Spannung im Handball-Kreispokal Zwei Überraschungssieger beim Final Four

Handball-Kreispokal · Im Vorfeld des Final Four waren Borussia Mönchengladbach bei den Männern und der Rheydter SV bei den Frauen die großen Favoriten – doch am Ende feierten zwei andere Teams den Pokalerfolg: TV Geistenbeck und ATV Biesel.

 Kollektiver Jubel: Nach dem Finalsieg über Favorit Borussia brachen beim TV Geistenbeck alle Dämme.

Kollektiver Jubel: Nach dem Finalsieg über Favorit Borussia brachen beim TV Geistenbeck alle Dämme.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Final-Four-Pokalwettbewebe der Männer und Frauen des Handballkreises Mönchengladbach wiesen am Ende zumindest eine Gemeinsamkeit auf, denn bei beiden Wettbeweben hatten am Ende nicht die großen Favoriten die Nase vorn. Bei den Männern verteidigte der TV Geistenbeck seinen Titel und bei den Frauen war der ATV Biesel siegreich. Die beiden Teams starten nun im Pokal des Handballverbandes Niederrhein.

 Im Finale der Damen traf TV Beckrath auf den ATV Biesel.

Im Finale der Damen traf TV Beckrath auf den ATV Biesel.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

In der Sporthalle Mülfort des TV Geistenbeck standen zunächst die Halbfinals auf dem Programm. Dort kam es bei den Frauen gleich zu der ersten Überraschung: Gegen den ersatzgeschwächt angetretenen Oberligisten Rheydter TV setzte sich der Verbandsligist ATV Biesel mit 24:21 (14:9) durch. Biesel diktierte die Anfangsphase, ging schnell mit 3:0 in Front und lag auch nach 20. Minute mit 8:5 vorne. Diesen Vorsprung gab der Tabellenzweite der Verbandsliga bis zum Schlusspfiff nicht mehr her, auch wenn der RTV zwischenzeitlich noch das eine oder andere Mal auf zwei Tore verkürzte. In der zweiten Partie unterlag die Turnerschaft Lürrip dem TV Beckrath unerwartet knapp mit 25:26 (13:12). Beckrath erwischte in dieser Begegnung den besseren Start und führte nach fünf Minuten bereits mit 4:1. Im weiteren Verlauf rappelte sich Lürrip dann auf, verkürzte mehr und mehr und erzielte acht Zeigerumdrehungen später erstmals den Ausgleich. Fortan entwickelte sich ein sehr spannendes Spiel, wobei der TVB den Siegtreffer in einem echten Pokalfight 50 Sekunden vor dem Ende erzielte.

Das Finale brachte dann keine Überraschung mehr, denn der favorisierte ATV Biesel setzte sich mit 27:21 (15:10) gegen den TV Beckrath durch. Biesel startete gut und führte nach elf Minuten bereits mit 7:1, was quasi einer Vorentscheidung gleich kam. Diesen Rückstand lief Beckrath dann die gesamte Spielzeit hinterher. Biesel spulte souverän sein Repertoire herunter und ließ bis zum Schlusspfiff nichts mehr anbrennen.

In den Halbfinal-Spielen der Männer setzten sich die beiden Favoriten durch. Vor der ersten Partie wurden beim TV Geistenbeck mit Timo Bautz, Philipp Schütte und Nico de la Vega drei Spieler verabschiedet, ehe es gegen den TV Beckrath ging. Der TVG kannte keine Gnade und fertigte den Bezirksligisten mit 51:19 (26:8) ab. Nach 13 Minuten war beim Zwischenstand von 11:2 schon ersichtlich, wer als Sieger das Parkett verlassen würde. Trotz hoher Führungen ließ Geistenbeck keinen Deut nach und deklassierte die völlig überforderten Beckrather. „Wir sind mit der richtigen Einstellung in das Spiel gegangen und haben den Klassenunterschied deutlich gemacht“, sagte der Geistenbecker Trainer Thomas Laßeur.

In der zweiten Partie setzte sich der Oberligist Borussia Mönchengladbach gegen den Verbandsligisten Turnerschaft Lürrip mit 27:22 (12:11) durch. „In einem sehr fairen Spiel haben wir weiter an den Dingen gearbeitet, die uns in den vergangenen Wochen schon beschäftigt haben. Dabei hatten wir dieses Mal fast keine Schwächephase und bei einigen Spielern wurde eine Weiterentwicklung abermals deutlich“, sagte der Lürriper Trainer Tobias Elis nach dem Spiel.

Überraschend ging die TSL mit 5:1 in Front, doch dann erhöhte die Borussia das Tempo deutlich. „Von uns war das sicherlich kein gutes Spiel“, ärgerte sich der Mönchengladbacher Trainer Ronny Rogawska, der auf etliche Stammkräfte verzichten musste. Zu allem Überfluss verlor der Oberligist dann auch noch Daniel Panitz mit einer Knieverletzung, die genaue Diagnose wird im Laufe dieser Woche erstellt.

So kam es dann zum erwarteten Finale zwischen dem TV Geistenbeck und Borussia Mönchengladbach, in dem sich am Ende der TVG mit 25:21 (13:16) durchsetzte. Völlig überraschend gab Nico Reinartz nach sechs Monaten Verletzungszeit wegen einer Operation an der Schulter sein Comeback.

Zwar führte er mit seinen Mitstreitern 7:5, doch mit der offensiv ausgerichteten Abwehrvariante der Borussen hatte der TVG seine Probleme. Fortan übernahm der Favorit das Kommando: Als Geistenbeck versuchte, die Mönchengladbacher mit einem siebten Feldspieler zu knacken und dafür den Torhüter aus dem Spiel nahm, kassierten der TV in der Schlussphase der ersten Halbzeit drei Treffer in ihr leeres Tor.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Geschehen auf dem Parkett vollends. Geistenbeck fand nun die nötigen Mittel, um zum Erfolg zu kommen, und bei der Borussia lief im Angriff nichts mehr zusammen. Gegen die Geistenbecker Abwehr fanden die Borussen kein Durchkommen mehr – und wenn dann ein Ball auf das Tor des TVG kam, war dieser zumeist Beute des starken Florian Nordmann. „Nach einer guten ersten Halbzeit haben wir nach dem Wechsel ganz stark abgebaut“, betonte Rogawska und fügte an: „Fünf Tore in einer Halbzeit zu werfen, das ist zu wenig. Wir sind immer wieder an dem unglaublich starken Geistenbecker Torhüter gescheitert. Geistenbeck hat verdient gewonnen und davor habe ich auch Respekt, aber dann 50 Sekunden vor dem Abpfiff, wenn das Spiel bereits entschieden ist, noch eine Auszeit zu nehmen, empfinde ich als absolut unsportlich.“

Das sah sein Gegenüber natürlich deutlich anders: „Wir haben diese Auszeit ganz bewusst genommen“, betonte Laßeur. „Philipp Schütte sollte eingewechselt werden und auch noch ein Tor werfen. In der Auszeit haben wir die Vorgehensweise besprochen, die dann letztlich auch zum Erfolg führte. Wichtiger jedoch ist der Erfolg, denn Siege über Mönchengladbach sind für uns schon etwas Besonderes. Unsere Fehler der ersten Halbzeit haben wir in der Pause besprochen und hatten dann nach dem Wechsel eine bärenstarke Abwehr mit einem bombastischen Florian Nordmann im Tor.“

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