Ohne Punktverlust durch die Hinrunde Darum ist der GHTC ein Aufstiegsfavorit für die Bundesliga

Hockey · Die Gladbacher Hockey-Herren haben in der 2. Bundesliga alle sechs Spiele der Hallensaison gewonnen. Auch ohne Topstar Mustaphaa Cassiem lief es glänzend für das Team von Trainer Jan Klatt. Die Gründe für den Erfolg.

 Kapitän Felix Krause (l.) weiß, was er und sein Team am Südafrikaner Mustaphaa Cassiem haben. Vier Hallenspiele war er dabei, dann reiste der 19-Jährige zur Hallen-Weltmeisterschaft.

Kapitän Felix Krause (l.) weiß, was er und sein Team am Südafrikaner Mustaphaa Cassiem haben. Vier Hallenspiele war er dabei, dann reiste der 19-Jährige zur Hallen-Weltmeisterschaft.

Foto: Susanne Breithaupt

Die Hockeyherren des Gladbacher HTC haben mit sechs Siegen aus sechs Partien eine ergebnistechnisch makellose Hinrunde hingelegt. Wie so oft im Erfolg ist man daher geneigt zu sagen, dass alles gut ist und man einfach alles beibehalten solle. Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick auf die Grundlagen des Erfolgs und mögliche Verbesserungsoptionen.

Der offensichtlichste und wohl auch wichtigste Grund für die volle Punktausbeute springt ins Auge, wenn man die Torjägerliste der 2. Bundesliga genauer betrachtet. Mit insgesamt 53 Treffern stellen die Gladbacher unter allen Zweitligateams die erfolgreichste Offensive. Vor allem die internationalen Spieler sind, wie schon auf dem Feld, eine wahre Torfabrik. Der Südafrikaner Mustaphaa Cassiem, der aufgrund der Vorbereitung auf die Hallen-Weltmeisterschaft lediglich die ersten vier Partien absolvierte, steht mit 16 Treffern auf Rang vier der Torjägerliste. Alleine beim 9:5 Erfolg gegen HC Essen traf der 19-Jährige siebenmal. Der wendige Techniker war Dreh- und Angelpunkt des Gladbacher Angriffs und nur selten zu stoppen.

 Der Portugiese David Ascenso Franco war mit elf Treffern – nach Mustaphaa Cassiem – zweiterfolgreichster Hallentorschütze des GHTC.

Der Portugiese David Ascenso Franco war mit elf Treffern – nach Mustaphaa Cassiem – zweiterfolgreichster Hallentorschütze des GHTC.

Foto: Susanne Breithaupt

Vor ähnliche Herausforderungen stellte auch der zehn Jahre ältere David Ascenso Franco die gegnerischen Abwehrreihen, der ab dem zweiten Spieltag dabei war und mit fünf Buden gegen Mitfavorit SW Köln einen furiosen Einstieg feierte. Insgesamt stehen für den Portugiesen elf Treffer zu Buche, darunter zahlreiche Strafecken. Die gleiche Ausbeute erlangte auch Routinier Paul Tenckhoff, der in fünf Partien jubeln durfte und alleine am letzten Spieltagswochenende seine ganze Erfahrung in sieben Tore ummünzte. Gleich neun Spieler des GHTC konnten sich über mindestens einen Saisontreffer freuen, was die gute Teamleistung unterstreicht.

Gegentreffer brachten die Herren von Coach Jan Klatt nur selten aus dem Konzept und veranlassten sie eher zur Leistungssteigerung. In der Defensive war auf das Torhüterduo Jens Blüthner und Patrick Alex Verlass, die einen sicheren Rückhalt boten und den ein oder anderen gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung brachten. Vor ihnen ließ die Abwehrreihe um Kapitän Felix Krause und Hallenspezialist Moritz Scholten vergleichsweise wenig zu, sodass erst 30 Gegentreffer zu Buche stehen. Bei engen Spielständen bewahrte das Team die Ruhe und wurde – zumindest zu Hause – von einer tollen Stimmung der unter Coronabedingungen vollen Halle angetrieben.

 GHTC-Analyst Nils Helbig (l.) und Coach Jan Klatt (r.).

GHTC-Analyst Nils Helbig (l.) und Coach Jan Klatt (r.).

Foto: Susanne Breithaupt

Gleichzeitig wird hier ein Aspekt ersichtlich, der beim Tabellenführer der Gruppe West noch verbessert werden könnte: die Chancenverwertung. Trotz spielerisch teils deutlicher Überlegenheit versäumten die Rot-Schwarzen es oft, diese auch auf die Anzeigetafel zu bringen und Partien – sofern dies in der Halle möglich ist – vorzeitig zu entscheiden. Bis auf das Match gegen Oberhausen waren es lange knappe Spielstände. Besonders in den Duellen gegen Kahlenberg verpasste es der GHTC trotz guter spielerischer Leistung und hochkarätiger Chancen einen größeren Vorsprung herauszuspielen. Dabei ist die Hallencharakteristik zu berücksichtigen, dass in engen Schlussphasen, in denen Teams zum Teil mit einem sechsten Feldspieler anstelle des Torhüters agieren, auch in kurzer Zeit viele Tore fallen können.

Insgesamt haben die Gladbacher Spieler eindrucksvoll gezeigt, dass der Aufstieg mehr als nur in Reichweite ist. Neben den Spielern hat sich auch der Betreuerstab in dieser ersten Saisonphase verdient gemacht: Denn in der kurzen, aber intensiven Hinrunde gab es im Team kaum Verletzungen zu beklagen, was auf eine gewissenhafte Arbeit der Physios und Athletiktrainer zurückzuführen ist.

Im neuen Jahr wird vor allem das Doppelwochenende Anfang Februar, bei dem der GHTC auf die größten Aufstiegskonkurrenten SW Köln und den DSD Düsseldorf trifft, entscheidend für den Ausgang der Saison sein. Bis dahin dürfen sich alle Verantwortlichen freuen, dass sie neben dem HC Rosenecke aus Berlin und dem Nordclub Eintracht Braunschweig, die einzigen Teams der viergeteilten 2. Bundesliga sind, die verlustpunktfrei durch die bisherige Spielzeit gekommen sind.

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