Motorsportler überzeugt am Lausitzring Etienne Ploenes muss um jeden Renneinsatz bangen

Motorsport · Etienne Pleones überzeugt mit Platz vier beim zweiten Rennwochenende der GT4-Meisterschaft. Sein Start war allerdings nur möglich, da das Team auf vieles verzichtete. Dem Brüggener fehlt es weiterhin an Sponsoren, um als Motorsportler weiterzumachen.

 Rennfahrer Etienne Ploenes (r.) aus Brüggen beim GTC-Rennen am Lausitzring.

Rennfahrer Etienne Ploenes (r.) aus Brüggen beim GTC-Rennen am Lausitzring.

Foto: Alexander Trienitz

Die Entscheidung fiel sehr kurzfristig: Drei Tage vor dem Rennwochenende am Lausitzring entschied der Mönchengladbacher Rennstall RN Vision STS zusammen mit seinem Fahrer Etienne Ploenes, doch die Reise zur Rennstrecke nach Brandenburg anzutreten. Drei Monate waren seit dem ersten Rennen der GTC-Serie vergangenen, bei dem Ploenes in Oschersleben für das Team einen starken dritten Platz erreichte – in seinem ersten offiziellen Renneinsatz.

Für eine Fortsetzung der Meisterschaft benötigte der 22-jährige Brüggener allerdings Geld. Denn er ist nicht angestellt beim Team, sondern mietet sich quasi für die Renneinsätze beim Team ein. Das ist üblich im Motorsport und funktioniert in der Regel über Sponsoren; die Fahrer bekommen dafür die personelle, technische und materielle Unterstützung in Form eines konkurrenzfähigen Rennautos. Doch Geld fehlt Ploenes nach wie vor.

„Ich habe ein paar kleinere Sponsoren gefunden, aber da kommen nur kleine Summen zusammen, nicht genug für eine gesamte Saison“, sagt Ploenes. Gerade zur Jahresmitte sei es bei vielen Unternehmen schwierig, Marketinggelder locker zu machen, musste er feststellen. Eine Saison pro Fahrer kostet selbst in der GTC-Serie rund 100.000 Euro. Mit RN Vision STS war Ploenes über die vergangenen Monate und Wochen stets im Austausch über seine Situation – und schließlich fasste man den Entschluss: Man probiert es für die kommenden beiden Rennen der GTC-Serie am Lausitzring und am Nürburgring; auch ohne viel Geld. „Wir haben die ganze Zeit überlegt, wie wir es hinkriegen. Und dann haben wir gesagt: Wir versuchen es so günstig wie möglich“, sagt Ploenes.

Beispielsweise ließ man den Testtag am Lausitzring aus. Dieser findet immer einen Tag vor dem Wochenende statt, organisiert von einem externen Veranstalter, bei dem die Teams sich dann für Tests auf der Rennstrecke einbuchen können. Rund 5000 Euro kostet der zusätzliche Testtag laut Ploenes. Geld, dass er und sein Team sich sparten. Eine optimale Vorbereitung sieht für einen Rennfahrer allerdings anders aus.

Das Wochenende verlief dennoch erfolgreich für Ploenes. Den GT-60-Lauf, ein Rennen über eine Stunde, beendete er am Samstag in seinem GT4-Porsche auf Position vier. Damit übernahm er in dieser Wertung nach dem zweiten Saisonlauf sogar die Führung. Entscheidend war allerdings der Lauf am Sonntag in der GT4-Meisterschaft: Ploenes erreichte im Qualifying Platz sieben, belegte diese Position ebenfalls im ersten Rennen und verbesserte sich im zweiten Rennen sogar noch auf Rang vier. „Das war ein Top-Wochenende“, sagt Ploenes.

 Etienne Ploenes ist beim GTC-Rennen am Lausitzring auf Platz drei gefahren

Etienne Ploenes ist beim GTC-Rennen am Lausitzring auf Platz drei gefahren

Foto: Alexander Trienitz

Die Punkte für einen Lauf in der GT4-Meisterschaft setzen sich jeweils aus dem Rennergebnis in Abhängigkeit zur Anzahl der Starter zusammen, dadurch kommt der etwas merkwürdige Punktestand von 14,81 zustande, den Ploenes nun nach dem zweiten Rennwochenende aufweist. Damit liegt er auf Platz vier der Meisterschaft – und in unmittelbarer Nähe zu seinem Saisonziel: Ein Platz unter den ersten zwei Fahrern der Meisterschaft oder Platz eins in der Juniorwertung. Denn damit würde er die Chance erhalten, an einem GT3-Test teilzunehmen – an deren Ende der beste Fahrer eine komplette GT3-Saison finanziert bekommt. Kosten: rund 150.000 Euro. Für einen Rennfahrerneuling ein unbezahlbarer Preis.

In der Juniorwertung liegt Ploenes aktuell auf Rang drei, lediglich 0,16 Punkte hinter dem Führenden. Um am Ende der Saison jedoch oben in der Wertung zu stehen, wäre es hilfreich, möglichst an allen fünf Rennwochenenden der Meisterschaft teilzunehmen. Das ist bei Ploenes weiterhin ungewiss. Aktuell ist für ihn zunächst nur ein weiterer Start beim nächsten Lauf in zwei Wochen am Nürburgring geplant. Jeder weitere Renneinsatz wird erneut zu einer Frage der Finanzierung – trotz der guten Ergebnisse.

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