GHTC gewinnt gegen GW Mannheim Pflichtsieg gegen den Meister
Tennis-Bundesliga · Der Gladbacher HTC gewinnt 4:2 gegen Grün-Weiss Mannheim. Allerdings reist der Gegner mit einem Notaufgebot an. Das Duell des Tages ist die Partie zwischen Andrej Martin und Kevin Krawietz.
Natürlich war es vollkommen korrekt von Henrik Schmidt, Grün-Weiss Mannheim dem Publikum zu Beginn des Spieltages als „Serienmeister“ und „Titelverteidiger“ der Bundesliga vorzustellen. Schließlich sind das ja Fakten. Zuletzt gewann Mannheim dreimal in Serie die Meisterschaft. Was dann allerdings auf Seiten der Gäste zur Begrüßung auf die Anlage einlief, da dürfte der eine oder andere Zuschauer an diesen Beschreibungen doch gezweifelt haben. Sicherlich, jeder Akteur, der Bundesliga spielt, ist ein herausragender Tennisspieler. Wenn jedoch die Nummer zehn der Setzliste plötzlich die Nummer eins im Spieltagsaufgebot ist, ist ein Qualitätsverlust unbestreitbar.
Verletzungen, Corona, dazu Meldungen bei anderen Turnieren, die Problemliste für die Kaderzusammenstellung war für Mannheims Teamchef Gerald Marzenell dieses Mal lang. Mit dem aktuell dicht gedrängten Turnierkalender in Europa hatte auch Schmidt auf Seiten des Gladbacher HTC zu kämpfen, verfügte mit Albert Ramos und Daniel Altmaier aber immerhin über zwei Top-vier-Spieler aus dem Kader – während Grün-Weiss mit einem Notaufgebot anreiste. Die Ausgangslage war wohl noch nie so vielversprechend für den GHTC, den Branchenprimus der vergangenen Jahre zu besiegen.
Wenig überraschend begann der Tag mit zwei glatten Einzelsiegen für Gladbach: Daniel Altmaier siegte mit 6:4 und 6:1 gegen Philip Florig, in der Weltrangliste als Nummer 898 über 800 Plätze schlechter gelistet als sein Kontrahent, und Robin Haase bezwang Robin Kern, der aktuell gar nicht gelistet wird, mit 6:4 und 6:2. Im Anschluss wurde es trotzdem eng.
Teamchef Schmidt wollte die Favoritenrolle ohnehin nicht annehmen. „Gegen Ludwigshafen vor einer Woche sollten wir auch haushoch gewinnen, am Ende wurde es ein knapper 4:2-Erfolg. Die Bundesliga ist total eng“, sagte er und fügte an: „Die schwächeren Spieler wissen, dass sie nur einen Satz holen müssen und schon sind sie im Matchtiebreak. Die Top-Spieler haben hingegen immer den Druck, gewinnen zu müssen. Die Partien sind auf dem Papier oft nicht auszumachen.“ Das zeigte sich im Topspiel, bei dem Albert Ramos überraschend mit 6:7 und 1:6 dem Argentinier Nicolas Kicker unterlag, der besagten provisorischen Nummer eins der Mannheimer, Nummer 193 der Welt. Für den Spanier Ramos war es die dritte Einzelniederlage in Serie im Gladbacher Trikot. „Ramos ist aktuell vielleicht nicht in Topform“, merkte Schmidt an.
Das letzte Einzel zwischen Andrej Martin und Kevin Krawietz bezeichneten sowohl Marzenell als auch Schmidt später als „Kippspiel“ für den Ausgang des Spieltags. Krawietz war mit Abstand der bekannteste Name bei den Mannheimern, gewann immerhin zweimal das Grand-Slam-Turnier der French Open – allerdings im Doppel, im Einzel ist er nicht zu Hause. Das Duell der beiden entwickelte sich in der Folge zu einem Spiel um jeden Punkt und mit reichlich Wendungen: Erst zog Martin davon, dann holte Krawietz auf und ging irgendwann sogar in Führung, ehe Martin wieder ausglich. Natürlich gingen beide Sätze in den Tiebreak, beide Male siegte Martin, der seinen ersten Saisoneinsatz für den GHTC bestritt. Der Zwischenstand nach den Einzeln: 3:1 für Gladbach.
Nach nur wenigen Minuten in den beiden abschließenden Doppeln war der Spieltag komplett entschieden: Nicolas Kicker zog beim Spielstand von 1:2 aufgrund von Leistenproblemen für Mannheim zurück, der Sieg ging an das Gladbacher Duo Andrej Martin und Roman Jebavy. Der entscheidende vierte Matchpunkt für den GHTC. Das verbleibende Doppel war daher nur noch ein Schauspiel fürs Publikum: Kevin Krawietz und Robin Kern siegten mit 6:4 und 6:4 gegen Robin Haase und Tim Sandkaulen.
„Wir sind zufrieden“, sagte Schmidt hinterher. „Hätten wir verloren, hätten wir mit 4:4-Punkten auch auf die untere Tabellenhälfte schauen müssen. Daher war es ein wichtiger Sieg“ Mit nun 6:2-Zählern und Platz drei in der Tabelle darf der Gladbacher HTC indes weiter nach oben blicken.