Tennis GHTC plötzlich im Abstiegskampf

Tennis · Keine Frage, Michal Przysiezny hat die 2:4-Niederlage des Gladbacher HTC gegen Reutlingen auf dem Gewissen, auch wenn er nicht der Einzige war, der verloren hat.

Der 30-jährige Pole hat am Sonntag im letzten Doppel des Tages mit wiederholtem Schlägerwerfen den Punktabzug kassiert, der ihn und Jerzy Janowicz um die Chance brachte, beim Stande von 6:4, 3:2 und Breakball die Vorentscheidung zu schaffen. Der GHTC verlor das Match und die ganze Partie gegen "Kellerkind" Reutlingen, statt wenigstens einen Punkt auf eigener Anlage zu holen. Und nun steckt der Erstliga-Neuling zwei Spiele vor Saisonschluss unerwartet im Abstiegskampf der Bundesliga.

Przysiezny weiß, was er verschuldet hat. Als sich die Mannschaft am Abend zusammensetzte, um den Schock zu verarbeiten, hat sich der Pole zerknirscht entschuldigt. "Dabei ist Michal ein ausgesprochner Teamspieler. Er hat schon Kollgen morgens um vier abgeholt, damit sie spielen konnten", sagt Henrik Schmidt, GHTC-Präsident und auch Teamchef in der Bundesliga. "Er hat in den beiden vergangenen Jahren viele Punkte für uns geholt. Im Moment steckt er aber in einer ziemlichen Krise, hat von seinen 16 letzten Spielen auf der ATP-Tour nur eins gewonnen." Folge: Michal Przysiezny, der Ende Januar noch auf Platz 57 der Weltrangliste stand, ist auf 145 abgerutscht, seit Wochen kein Geld verdient. "Doch er ist Profi und muss seine Nerven unter Kontrolle haben, nicht durch undiszipliniertes Verhalten Spiele verlieren", sagt Schmidt.

Doch der Pole, der in dieser Saison alle drei Bundesliga-Einzel und zwei Doppel verloren hat, wird auch Sonntag in Mannheim im Kader sein. Für den GHTC geht es dort und eine Woche später daheim gegen Erfurt darum, zumindest Matchpunkte zu holen, um bei Punktgleichheit am Ende nicht abzusteigen. Er hatte gerade für die Spiele in Bremerhaven und gegen Reutlingen seine besten Teams auf dem Platz, zumindest nach der Aufstellung auf dem Papier. "Das sind die beiden Mannschaften, die wir eigentlich hätten schlagen sollen", sagt Schmidt. Doch beide Male wurde verloren. Jetzt steht Gladbach mit 5:9 Punkten knapp vor Krefeld (4:10), Reutlingen (3:11), Düsseldorf (3:11) und Bremerhaven (2:12). Zwei steigen ab. "Wir müssen uns Sorgen machen", weiß Schmidt. Vor allem Mannheim ist ein ganz dicker Brocken, kann Zweiter werden, hat bis zu 3000 Zuschauer im Rücken.

Der GHTC tut alles, um sich nicht auf Rechenspielchen zu verlassen, will selbst Punkte holen - am ehesten wohl im Heimspiel gegen Erfurt. Er setzt nur noch auf Spieler, die sicher spielen werden. Schon heute trifft sich die Mannschaft, geht hier ins Hotel, trainiert am Freitag und auch am Samstag noch in Gladbach und dann kurz in Mannheim, um die Anlage kennenzulernen. Neben Przysiezny wird Dustin Brown dabei sein, er hat für die beiden letzten, so wichtigen Spiele zugesagt. Wer noch spielt, entscheidet sich bis heute nach dem Abschneiden bei ATP-Turnieren.

(RP)
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