Amin Fadel musste beim Oberligisten gehen Warum der 1. FC erneut den Trainer wechselte

Fussball-Oberliga · In der vergangenen Woche hat der 1. FC Mönchengladbach einmal mehr seinen Trainer gewechselt. Statt Amin Fadel steht nun Rudolfo Torrens in der Verantwortung – inzwischen haben die Westender mehr Trainer als Siege in dieser Saison zu verzeichnen. Die Hintergründe zum erneuten Trainertausch beim Oberligisten.

 Amin Fadel ist nicht mehr Trainer des 1. FC Mönchengladbach.

Amin Fadel ist nicht mehr Trainer des 1. FC Mönchengladbach.

Foto: Heiko van der Velden

Beim 1. FC Mönchengladbach wollte man offenbar um den erneuten Personalwechsel keine große Sache machen. Entsprechend lautlos und ohne öffentliche Meldung verabschiedete man bereits in der vergangenen Woche Amin Fadel als Trainer der Oberliga-Mannschaft. Am Wochenende betreute nun Rudolfo Torrens, zuvor Co-Trainer, als neuer Übungsleiter das Team. Er ist nach „Dony“ Karaca, Stephan Houben und eben Fadel der vierte Trainer des 1. FC in dieser Saison, plus Interimstrainer Timo Rheindorf – was zur skurrilen Statistik führt, dass der 1. FC mehr Trainer (5) als Siege (3) in der laufenden Spielzeit zu verzeichnen hat. Fadel bestätigte unserer Redaktion die Trennung, wollte sich aber nicht weiter dazu äußern.

Er hatte erst im Januar die Trainerposition von Houben übernommen, den der Verein trotz passabler Entwicklung mitten in der Wintervorbereitung vor die Tür setzte. „Wir können und wollen Houben nicht die Bedingungen stellen, die er vielleicht erwartet und braucht“, sagte Vereinspräsident Christian Oh damals und nannte die schlechten Voraussetzungen im Verein als Grund für die Entlassung – obwohl Houben weitermachen wollte. Fadel beförderte man als dessen Nachfolger daraufhin intern von der B2-Jugend zur Oberliga-Mannschaft – ein Schritt, der offenbar zu groß für Fadel war.

Aus sieben Spielen unter seiner Leitung holte der 1. FC Mönchengladbach nur einen Punkt. Aus Mannschaftskreisen war zu hören, dass vor allem das Training nicht auf dem Niveau für die Oberliga war. „Es gab eine gewisse Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft, unter anderem über das Training. Es fehlte die Struktur, wie und was trainiert wurde. Das hat sich dann auch im Spiel gegen Niederwenigern wiedergespielt“, sagte ein Spieler, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Das Spiel vor zwei Wochen gegen die Sportfreunde Niederwenigern, – damals als Tabellenvorletzter nur zwei Punkte besser als der 1. FC – war intern als letzte Chance auf den Klassenerhalt gesehen worden, am Ende gab es eine 1:2-Niederlage. Im Anschluss sei es in der Kabine zu Diskussionen der Spieler untereinander über den schlechten Auftritt gekommen – das bekam auch der Mannschaftsrat sowie der Vereinsvorstand mit, die sich daraufhin zusammensetzten. Ergebnis: Die Zusammenarbeit zwischen Fadel als Oberliga-Trainer und dem 1. FC wurde beendet. Fadel kehrt allerdings nicht zurück in die Jugend, sondern ist ganz raus im Verein.

Seine Amtszeit endete damit nach nur zwölf Wochen, was augenscheinlich keine lange Zeit ist, beim 1. FC Mönchengladbach aber immerhin die drittlängste Amtszeit unter den letzten acht Trainern seit Sommer 2019 war. Nach dem Oberliga-Aufstieg unter Frank Mitschkowski entließ der Verein in der Spielzeit 2020/21 bereits Alexi Triantafillidis und Stefan Laucke nach kurzer Zeit. Karaca blieb dann saisonübergreifend immerhin fast ein Jahr im Amt. Wirkliche Erfolge und Fortschritte brachte beim 1. FC bislang aber kein Trainerwechsel ein.

 Aktueller Trainer des 1. FC Mönchengladbach: Rudolfo Torrens.

Aktueller Trainer des 1. FC Mönchengladbach: Rudolfo Torrens.

Foto: Fupa

Nun darf sich Rudolfo Torrens beim 1. FC versuchen. Am vergangenen Dienstag leitete er erstmals das Training der Mannschaft. In seinem ersten Spiel gab es am Wochenende immerhin ein 0:0-Remis gegen den FC Kray. Die Mannschaft ist mit der neuen Trainerpersonalie zufrieden. „Wenn man sieht, wie viel Feuer jetzt im Training drin ist und wie die Mannschaft Spaß hat, dann hat sich schon etwas getan“, sagt Abwehrspieler Metin Türkay. Er lobt zudem Ex-Trainer Houben, unter dem Aufbau, Vorbereitung und Gegneranalyse gestimmt hätten. „Unter Houben war eine Struktur da, die der Mannschaft zuletzt gefehlt hat“, sagt Türkay.

Allerdings hat auch Torrens ein Haltbarkeitsdatum als Cheftrainer beim 1. FC Mönchengladbach. Für die neue Saison hat der Verein nach eigener Aussage schon eine neue Lösung gefunden. Dann wohl in der Landesliga.

  Timo Rheindorf (li.) leitete interimsmäßig das Team.

Timo Rheindorf (li.) leitete interimsmäßig das Team.

Foto: Heiko van der Velden
 Stephan Houben wurde im Januar entlassen.

Stephan Houben wurde im Januar entlassen.

Foto: Heiko van der Velden
 Stefan Laucke 1. FC Mönchengladbach

Stefan Laucke 1. FC Mönchengladbach

Foto: Theo Titz
 Alexi Triantafilldis 1. FC Mönchengladbach

Alexi Triantafilldis 1. FC Mönchengladbach

Foto: Heiko van der Velden
 Trainer 1. FC Mönchengladbach mit Borussias Teammanager Christofer Heimeroth

Trainer 1. FC Mönchengladbach mit Borussias Teammanager Christofer Heimeroth

Foto: ja/Dirk Staubesand

Ab Sommer dürfte auch der Kader der Westender deutlich verändert aussehen: Stürmer Niclas Hoppe hat bereits seinen Wechsel zur neuen Saison zum Landesligisten TSV Wachtendonk-Wankum bekannt gegeben. Eine neue Aufgabe ab kommender Saison hat ebenfalls Ex-Co-Trainer Timo Rheindorf gefunden: Nachdem er den 1. FC aufgrund des Rauswurfs von Houben im Januar freiwillig verließ und zunächst als Co-Trainer bei den Sportfreunden Neuwerk in der Bezirksliga anheuerte, wird er ab Sommer die B1-Jugend beim FC Wegberg-Beeck als Coach übernehmen. Seit März ist auch Stephan Houben als Trainer der A-Junioren beim Regionalligisten angestellt.

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