Niederrheinligist schlägt Borussia II 3:1 FV macht im Derby einen großen Schritt zum Aufstieg
Fussball-Niederrheinliga · Der FV Mönchengladbach siegt im Stadtderby gegen Verfolger Borussia II und sorgt für eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf der Niederrheinliga. Die Effizienz zahlt sich am Ende aus – und offenbar die richtigen Worte auf einer Magnettafel.
Ein Derby verlangt manchmal nach zusätzlichen Anforderungen. Also schrieb FV-Trainer Marco Ketelaer in der Besprechung vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach II sieben Schlüsselbegriffe auf eine große Magnettafel, die seine Spielerinnen verinnerlichen sollten: Darunter Worte wie Teamgeist, Wille, Mut oder Cleverness. Inwiefern das letztendlich zum Ergebnis beitrug, darüber kann nur spekuliert werden, seine Mannschaft durfte sich am Ende jedoch als Sieger im Stadtduell feiern lassen. Das bedeutet drei weitere Punkte für das Zählerkonto und ein gewaltiger Schritt in Richtung Aufstieg. Denn die Reserve der Borussia ist nicht nur direkter Stadtkonkurrent, sondern auch erster Verfolger des FV in der Niederrheinliga. Acht Punkte trennen beide Mannschaften nun im Tableau, wobei Borussia noch ein Spiel mehr zu absolvieren hat.
Große Chancen, den FV an der Tabellenspitze noch abzufangen, sieht Borussias Trainer Stephan Deues aber nicht. „Nach dem Spiel habe ich mit Marco gesprochen und gesagt, dass ich nicht glaube, dass der FV noch viele Punkte liegen lässt“, sagt Deues. Für ihn gab es letztendlich einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Teams: die Effizienz – und der Begriff stand nicht einmal auf der Magnettafel.
Die Borussia hatte ihre beste Phase nach rund einer Viertelstunde, als man sich gleich mehrere Chancen erspielte und FV-Torhüterin Michelle Wassenhoven einmal glänzend parierte. „Beide Mannschaften haben bei Weitem nicht so taktisch agiert wie im torlosen Hinspiel, sondern beide Teams wollten Tore erzielen“, sagt Ketelaer. Das setzte seine Mannschaft jedoch besser um: Kurz nach der Drangphase der Borussia brachte Eva Opdenbusch den FV in der 22. Minute in Führung. Es war der erste Gegentreffer für die Borussia im siebten Ligaspiel des Jahres. Opdenbusch war durch den kurzfristigen Ausfall von Tabea Kirchner aus ihrer Stammposition in der Innenverteidigung ins Mittelfeld beordert worden – ein Positionswechsel, der sich im Derby als goldrichtig erwies. Im Anschluss bekam der FV das Spiel zunehmend unter Kontrolle.
Kurz nach der Pause erhöhte Kristina Brimes (48. Minute) per Lupfer über Torhüterin Maria Müller auf 2:0. Ein Gegentreffer mit Wirkung für die Borussia, wie Deues sagt: „In der Halbzeit hatten wir umgestellt, wollten früher stören, bekommen nach falscher Abstimmung in der Abwehr aber sofort das 0:2.“ Dennoch blieb sein Team offensiv aktiv, was zugleich aber auch dem FV diverse Kontermöglichkeiten bot. In der 81. Minute erzielte Alina Honold dann das 3:0 für den FV, Annika König konnte in der 83. Minute nur noch verkürzen.
„Als Trainer sieht man dann nach Schlusspfiff die Spielerinnen auf dem Boden sitzen, maßlos enttäuscht, das war das große Spiel für sie“, sagt Deues, der aber auch von einem verdienten Sieg des FV sprach. „Vier Kleinigkeiten haben das Spiel entschieden: Dreimal waren wir unachtsam, plus, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben“, sagt Deues weiter.
Das Thema Aufstieg hakt Deues derweil ab – nicht nur wegen des FV, sondern auch, da die erste Mannschaft der Borussia derzeit den Schritt in die Regionalliga versperrt. Diese müsste ihrerseits aus der Regionalliga nach oben in die 2. Bundesliga aufsteigen, um den Platz für die Reserve freizumachen. Das ist nach einem 1:1 am Wochenende gegen die Sportfreunde Siegen nicht wahrscheinlicher geworden. Aktuell rangiert Borussia in der Regionalliga auf Platz zwei einen Punkt und zwei Spiele hinter der Reserve des 1. FC Köln. Deues sieht seine Aufgabe nun darin, vor allem Spielerinnen aus der U17 in der restlichen Saison in die Mannschaft zu integrieren – alleine sechs von ihnen halfen wegen Personalnot gegen den FV aus.
Für den FV wird der Aufstieg in die Regionalliga hingegen immer realistischer. „Der Sieg war ein großer Schritt zur Verwicklung unseres Traums“, sagt Trainer Ketelaer. Sieben Spiele verbleiben noch in der Saison, um diesen Weg zu vollenden.