Gesundheit im Sport Amateurfußball wird für das Thema Defibrillator sensibilisiert

Mönchengladbach · Noch recht wenige Klubs der Stadt haben einen solchen elektronischen Lebensretter. Nun kommt Bewegung in die Sache: durch Victoria Mennrath. Eine Vorschrift, dass es in Sportstätten Defibrillatoren geben muss, gibt es nicht, an stark frequentierten Plätzen hat die Stadt aber welche installiert.

 Defibrillatoren gibt es nicht in allen Sportstätten.

Defibrillatoren gibt es nicht in allen Sportstätten.

Foto: Bußkamp, Thomas/Bußkamp, Thomas (tbu)

Selbst eine kleine Erkältung sollte auskuriert werden. Das ist zwar jedem bewusst, schert aber wohl viele nicht. Stattdessen wird schnell eine Tablette eingeworfen. Jedoch kann ein Schnupfen in Verbindung mit einer sportlichen Tätigkeit, sei es nun im Profibereich oder als Freizeitsportler, eine gefährliche Kombination sein – mitunter mit tödlichem Ausgang. Was passiert aus Medizinersicht im Körper und wie sind die hiesigen Sportstätten für den Ernstfall gerüstet?

Generell ist Vorsicht geboten, egal, ob es sich um eine bakterielle oder eine Virusinfektion handelt. Der körpereigene Abwehrmechanismus hat schon genug damit zu tun, den Eindringling zu bekämpfen. Körperliche Anstrengung wie beispielsweise ein Training strapaziert das bereits geschwächte Immunsystem zusätzlich. Als Folge droht eine Herzmuskelentzündung, Myokarditis lautet der medizinische Begriff.

Pause von körperlichen Anstrengungen ist also für die (Freizeit-)Sportler angesagt, deren Dauer abhängig von der Art der Erkrankung ist. Am besten ist, sich vom Arzt grünes Licht geben zu lassen. Wer meint, es würde schon wieder früher gehen und sofort wieder das volle Trainingsprogramm absolviert, riskiert eine Myokarditis. Mit einer Herzmuskelentzündung und Herzrhythmusstörungen drohen mindestens sechs Monate Trainingspause. Jegliche körperliche Anstrengung muss vermieden werden.

Aber gerät der Herzschlag wie im Falle des Fußballspielers vom 1. FC Viersen, der vor knapp zwei Wochen im Spiel gegen Repelen zusammenbrach und ins Krankenhaus gebracht werden musste, außer Takt, können Druckgefühle in der Brust, Schwindel, Atemnot oder eine plötzliche Ohnmacht auftreten.

Eigentlich sollten alle Sportstätten Mönchengladbachs mit einem Defibrillator ausgestattet sein. Aber Sporthallen wie die in Beckrath sind es beispielsweise nicht. „An stark frequentierten Standorten wie der Krahnendonkhalle, der Jahnhalle, dem Grenzlandstadion oder am Haus Lütz sind Defibrillatoren vorhanden. Es gibt grundsätzlich eine Empfehlung, aber keine Vorschrift, dass in den Hallen ,Defis’ hängen sollen“, sagt dazu Meike Wehner von der Pressestelle der Stadt.

Nur einige wenige Fußballvereine sind bislang im Besitz eines „Defis“ oder planen, sich einen anzuschaffen. Bewegung in die Sache ist erst durch Reinhardt Sindermann gekommen. Den Fitnesstrainer des Bezirksligisten Victoria Mennrath beschäftigt das Problem schon seit einigen Monaten. Binnen zwei Tagen sammelte er über eine WhatsApp-Gruppe fast 2000 Euro für die Anschaffung eine „Defis“. Ein Video-Interview mit Sindermann landete beim Fußballverband Niederrhein, der als oberste Priorität nun die Möglichkeit auslotet, erstens über den FVN selber nach Vorbild des FV Mittelrhein eine Bestellung abzugeben und zweitens Angebote von Herstellern solcher Defibrillatoren einzuholen. Bereits am Freitag sollen die ersten Erkenntnisse vom FVN vorliegen. Zumindest, so ist von einem Hersteller zu vernehmen, sollen die Geräte deutlich günstiger als im freien Verkauf zu erwerben und somit auch für ganz kleine Vereine bezahlbar sein. Leasing sei aber auch möglich, heißt es weiter. Ob es auch Zuschüsse wie in der Pfalz gibt, ist derzeit nicht zu ermitteln.

Im Notfall einen Defibrillator in greifbarer Nähe zu haben, würde das Gefühl der Sicherheit erhöhen. Schließlich kann es jeden treffen, egal ob Sportler, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter oder Zuschauer. Ein Herzinfarkt nimmt keine Rücksicht auf die Lokalität.

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