Sicherheit im Sport Leben retten mit dem Defibrillator – auch auf Mönchengladbachs Fußballplätzen

Fußball · Die DJK Hehn hat einen lebensrettenden Defibrillator für ihre Sportanlage angeschafft. Diese sind im Gegensatz zu Erste-Hilfe-Sets noch nicht Pflicht. Der Hintergrund. Und ein weiterer Verein hat schon nachgezogen.

Präsentieren das neue Gerät auf der Anlage des DJK (v.l.): Torsten Wilms (Förderverein), Thomas Pillen (Vorstand), Michael Dautzenberg (Förderverein), Maskottchen DJK Hehnchen, Anna Schrammen (Vorstand) und Georg Degen (Sportlicher Leiter)

Foto: DJK Hehn

Plötzliche Herzstillstände sind auf dem Fußballplatz zum Glück sehr selten, egal ob im Profi- oder im Amateurbereich. Andere Unfälle, wie Spieler, die ihre Zungen verschlucken, auch Kopfverletzungen nach einem Zusammenprall, sind da schon häufiger. Vereine vor Ort sind mit Erste-Hilfe-Kits meist schon gut versorgt. Manche, wie die DJK Hehn, gehen jetzt aber noch einen Schritt weiter und haben einen Defibrillator angeschafft. Er dient dazu, Menschen auf oder neben dem Platz zu helfen, wenn ihr Herz mal aus dem Takt geraten soll.

„Zum Start der neuen Kreisliga-Saison hat unser Förderverein einen Defibrillator an die DJK überreicht. Er wurde auf dem Vereinsgelände installiert und soll die Sicherheit erhöhen, im Ernstfall Leben retten“, erklärt der Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Vorstandsmitglied der DJK Michael Küppers. Eine konkrete Vorgeschichte, die die Anschaffung eines solchen Gerätes notwendig gemacht hatte, gab es nicht. „Neben den üblichen Sportverletzungen gab es jetzt keinen Vorfall oder besonderen Beweggrund, einen Defibrillator zu organisieren“, so Küppers weiter. Vielmehr wolle man präventiv sein. Der Förderverein hatte die Initiative für die Anschaffung, er habe auch die finanziellen Mittel dafür gesammelt. Man wolle sich im Verein nun breiter aufstellen. Das bedeute auch, so Küppers, das Schulungsangebot für die Mitarbeiter auszuweiten, sich mehr um Themen rund um Gesundheit und Sicherheit zu kümmern und somit auch Erste-Hilfe-Ausbildungen für die Trainer zu forcieren.

Bisher ist so ein Schockgeber nicht Teil der Auflagen für Sportvereine. Demnach sei die DJK Hehn „eine der wenigen Vereine mit Defibrillator im Kreis“, glaubt Küppers. Und tatsächlich: Die DJK Hehn ist zwar kein Pionier, aber dennoch einer unter wenigen mit einem lebensrettenden Gerät: „Neben der Sportanlage Hehn mit der Anschaffung durch DJK Hehn sind uns noch zwei Anlagen bekannt: Am Haus Lütz, hier wurde das Gerät durch Borussia Mönchengladbach angeschafft und in der Adolf-Kempken-Halle, hier hat die Anschaffung der TuS Wickrath übernommen“, sagt Meike Wehner, Sprecherin der Stadt Mönchengladbach für Sportangelegenheiten, auf Anfrage.

Defibrillatoren sind an städtischen Sportplätzen bisher keine Pflicht, heißt es weiter: „Alle städtischen Sportstätten sind mit dem vorgeschriebenen Erste-Hilfe-Material ausgestattet, zu denen Defibrillatoren nicht zählen“, sagt Wehner. Doch sind sie durchaus verbreitet: „Die Stadt hält an drei sehr hochfrequentierten Sportstätten Defibrillatoren vor und ist für deren Wartung und Pflege zuständig. Diese sind das Grenzlandstadion, die Jahnhalle und die Krahnendonkhalle“, sagt sie.

Erste-Hilfe-Ausbildungen sind beim Erwerb von Trainer-Lizenzen jedenfalls schon üblich, beim Nutzen eines Defibrillators ist jedoch keine Ausbildung nötig. „Der Faktor Schnelligkeit ist entscheidend. Deswegen kann ihn nicht nur eine Fachkraft bedienen. Es gab für alle Verantwortlichen schon eine Unterweisung dazu“, erklärt Küppers.

Diese gab es kürzlich auch für Trainer und Betreuer des SV Lürrip. Dieser hat sich selbst ein Gerät zugelegt, das zunächst privat finanziert wurde, auch hier will man für Unfälle und Verletzungen beim Sport gewappnet sein. Die Unkosten von rund 2500 Euro will der Verein jetzt wieder eintreiben, denn es gibt auch Folgekosten: „Wir hoffen Sponsoren zu bekommen, denn die Geräte müssen gewartet und die Elektrodenpads nach jedem Gebrauch ausgetauscht werden“, erklärt Sonja Eschen vom SV-Vorstand.

Wenn eine Person ohne Bewusstsein wiederbelebt werden muss, dient der Defibrillator und seine Elektroden dazu, mithilfe von Elektroschocks den natürlichen Herzrhythmus des Betroffenen wiederherzustellen. Moderne Geräte sind einfach zu benutzen, per Lautsprecher im Gerät gibt eine automatische Stimme die nötigen Schritte vor.