Footballer gewinnen trotz Personalsorgen Wolfpack erlebt Saisonende mit Symbolcharakter
American Football · Am letzten Oberliga-Spieltag der Football-Spielzeit muss das Mönchengladbacher Wolfpack mit vielen unbesetzten Positionen in Aachen antreten – und gewinnt trotzdem. Wieso das symbolisch für die gesamte Debütsaison ist.
Zum Saisonabschluss gewann das Mönchengladbacher Wolfpack in Aachen bei den Vampires mit 30:14 und beendete damit die erste Oberligaspielzeit auf einem hervorragenden dritten Tabellenplatz. Doch bevor das letzte Spiel überhaupt angepfiffen wurde, tat sich zuvor ein riesiges Personalproblem auf.
Schon in der Vorbereitungswoche deutete sich eine Verschärfung der eh schon seit Monaten bestehenden Personalsorgen an. Nach und nach trudelten bei Cheftrainer Phil Scales krankheitsbedingte Absagen ein. Höhepunkt war dann der Samstagvormittag kurz vor Abfahrt zum Spielort. Auf insgesamt 27 Spieler aus dem 60-köpfigen Kader musste das Team verzichten.
Somit war Scales gezwungen, nachdem auch eine Trainingseinheit wetterbedingt abgesagt wurde, tief in seine Trickkiste zu greifen und Spieler auf Positionen einzusetzen, die sie zuvor noch nicht gespielt hatten. Im Fußball nennt man das polyvalent, ein Begriff, den Scales bisher noch nicht kannte.
Ohne Kicker und Punter, nur zwei von zehn Wide Receivern (Passempfänger) sowie weiteren unterbesetzten Positionen – Scales hatte einen Begriff dafür parat: „Iron-Man-Football“. Dementsprechend konnte das Rudel das gewohnte Spiel nicht aufziehen und fabrizierte viele Fehler. Wäre nicht das Schlusslicht der Gegner gewesen, ein stärkeres Team hätte diese Situation in einen Vorteil ummünzen können. Zudem regten sich beide Trainerteams über einige zweifelhafte Entscheidungen der Schiedsrichter auf, sodass während der Halbzeitpause ein reger Austausch zwischen Trainern und Unparteiischen stattfand.
Ungeachtet dessen fand sich das Rudel auch in ungewohnter Aufstellung im zweiten Abschnitt besser zurecht. Nach Touchdowns von Taylor (2), Brosi und Brunenberg, den verwandelten Extrapunkten (PATs) von Dickens und Nana sowie einem Safety (der balltragende Spieler wird in seiner eigenen Endzone zu Boden gebracht) für die restlichen zwei Punkte setzte sich das Rudel mit 30:14 durch.
Gleich nach Spielschluss sprach Wolfpack-Chefcoach Phil Scales wie üblich zum gesamten Team. „Ich bin dieses Jahr unglaublich stolz auf alle meine Spieler, Trainer und den Staff. Wir haben gemeinsam Höhen und Tiefen durchgemacht – und das erfolgreich. Die Wolfpack-Familie hat in guten und schweren Zeiten bewiesen, dass sie zusammenhält“, wird er in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert „Als Aufsteiger haben wir uns in der Oberliga weit mehr als etabliert und alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich danke all unseren Fans, die uns immer unterstützt haben, allen Partnern Sponsoren und allen großartigen Mitgliedern des Vereins, die diese Saison erst möglich gemacht haben.“
Auch in einem weiteren persönlichen Gespräch wies Scales wie in der Vergangenheit erneut auf den herrschenden Teamgeist hin und sah dies als Hauptgrund für das gute Abschneiden. Negativ waren in dieser Spielzeit aus seiner Sicht eigentlich nur die vielen Verletzungen. „Wir haben als eines von zwei Teams nach dem Rückzug der Remscheid Amboss alle zwölf möglichen Spiele absolviert. Ein Team kommt auf nur neun Saisonspiele. Da ist bei so vielen Spielen (jeweils sechs innerhalb von sieben Wochen vor und nach der Sommerpause) das Verletzungsrisiko deutlich höher. Deshalb werden wir versuchen, den Kader weiter aufzustocken, alleine um das Risiko zu minimieren“, erklärte der Headcoach seine positiven und negativen Sichtweisen.
Das Team des Mönchengladbacher Wolfpack geht nun in eine kurze Pause, bevor dann Anfang November bereits das Training wieder starten kann und die Vorbereitungen auf die neue Saison beginnt.