„Sind kein normaler Aufsteiger“ So läuft die Vorbereitung des Mönchengladbacher Wolfpack auf die Football-Saison

American Football · Im Mai startet das Mönchengladbacher Wolfpack nach dem Aufstieg in die neue Oberliga-Saison. Die Vorbereitung unter dem ambitionierten Chefcoach Phil Scales läuft auf Hochtouren. Auch wenn noch nicht alle Rädchen perfekt ineinandergreifen, lässt sich jetzt schon sagen: Das Rudel ist bereit.

 Die Footballer vom Mönchengladbacher Wolfpack gewinnen als klassentieferer Oberligist den Wupperbowl 2023.

Die Footballer vom Mönchengladbacher Wolfpack gewinnen als klassentieferer Oberligist den Wupperbowl 2023.

Foto: MSL Fotografie

Als Phil Scales am Dienstagabend per schrillem Pfiff das Training eröffnet, kann ein Spieler nur leidvoll vom Rand aus zuschauen. Kevin-Kim Parpart – Running Back bei den Footballern des Mönchengladbacher Wolfpack und zweiter Vorsitzender des ASMG (American Sports Mönchengladbach) – hat sich bei einem Vorbereitungsturnier auf die kommende Oberliga-Saison am Wochenende schwer am Schlüsselbein verletzt.

Phil Scales (r.) ist seit 2018 Football-Chefcoach beim Wolfpack in Mönchengladbach.

Phil Scales (r.) ist seit 2018 Football-Chefcoach beim Wolfpack in Mönchengladbach.

Foto: Tom Ostermann

Frisch operiert stand er mit Armbandage und Schmerzmitteln dann Dienstag schon wieder im zugigen Grenzlandstadion und unterstützte sein Team bei der Einheit von der Seitenlinie. „Diese Einstellung und Hingabe machen das Wolfpack aus“, sagt Cheftrainer Phil Scales. „Die Jungs wollen immer dabei und Teil der Gruppe sein, auch wenn sie verletzt sind.“

Den Ausfall von Parpart in der Wolfpack-Offensive konnte das Team am Wochenende offensichtlich gut kompensieren. Beim Wupperbowl – einem traditionsreichen Einladungsturnier der Region – trafen Gladbachs Footballer auf die beiden etablierten Regionalligisten Wuppertaler Greyhounds und die Hamburg Blue Devils. Das Wolfpack, im vergangenen Jahr in die klassentiefere Oberliga aufgestiegen, trat demnach auf dem Papier als Außenseiter an.

Beim Wupperbowl entscheidet das Wolfpack beide Spiele für sich.

Beim Wupperbowl entscheidet das Wolfpack beide Spiele für sich.

Foto: MSL Fotografie

Von der Rollenverteilung war dann in den Spielen allerdings herzlich wenig zu sehen. Bei extrem stürmischen Wetterbedingungen setzte sich das Team von Phil Scales zunächst mit 19:7 gegen das Heimteam aus Wuppertal durch, nach einer kurzen Pause folgte beim 10:0 über die Blue Devils aus Hamburg der zweite Sieg an diesem Tag.

Dabei hatte das Wolfpack schon im Vorfeld des Wupperbowls mit einigen personellen Problemen zu kämpfen. Eine hartnäckige Grippewelle ging in dem aktuell 55 Mann großen Kader herum, sodass Chefcoach Scales am Ende nur noch 31 fitte Spieler zur Verfügung standen. Dass die Gladbacher trotz dieser widrigen Umstände gleich zwei klassenhöhere Teams besiegte, sorgte trotzdem nicht dafür, dass der ebenso strenge wie erfahrene Scales voll und ganz zufrieden war. „Natürlich freue ich mich, dass wir in Wuppertal gewonnen haben – vor allem, weil die Einstellung der Jungs wirklich super war. Wir haben aber zu viele Fehler in unserem Spiel gehabt. Man sieht, dass die neuen Spieler noch besser integriert werden müssen. Daher arbeiten wir momentan am Feintuning“, erklärt Scales.

Rund fünf Wochen hat der Coach, der seit 2018 die Geschicke beim Wolfpack leitet, noch Zeit, bis zum Saisonstart in der neuen Liga alle Zahnrädchen beim Aufsteiger ineinandergreifen sollten. Normalerweise hätte das Wolfpack bereits Ende April sein erstes Oberliga-Spiel bei den Remscheid Amboss bestritten, doch das Heimteam hat um Verlegung der Partie gebeten, sodass nun die Begegnung gegen die Dortmund Giants auf der heimischen Anlage in Odenkirchen-Süd am 7. Mai den Saisonauftakt markiert.

Das sei zwar atmosphärisch schön, vor den eigenen Fans in das Oberliga-Abenteuer zu starten, Coach Scales nahm die Terminverschiebung allerdings eher zähneknirschend zur Kenntnis. Zum einen habe er die Vorbereitungszeit in der Preseason so geplant, dass seine Jungs auf den Punkt fit sein sollten bis zum Spiel in Remscheid und muss nun möglicherweise noch einmal umdisponieren. Zum anderen bestreiten die Giants aus Dortmund, wenn sie im Mai in Odenkirchen gastieren, bereits ihr drittes Spiel für die dann laufende Saison – während das Mönchengladbacher Wolfpack erstmalig Oberliga-Rasen betreten wird.

Nichtsdestotrotz ist Phil Scales guter Dinge, dass sein Team bereit sein wird für die Oberliga. „Wir sind mit unserer Qualität sicherlich nicht der klassische Aufsteiger. Das haben auch die Spiele in Wuppertal gezeigt. Unser Ziel ist es, eine gute erste Saison zu spielen, um in der Oberliga Fuß zu fassen“, sagt der Coach. Dafür steht ihm der Kern der Truppe zur Verfügung, die im vergangenen Jahr die perfekte Saison mit zehn Siegen aus zehn Spielen in der Verbandsliga hingelegt hat.

Hinzu kamen während der Vorbereitung einige namhafte Neuzugänge, eine Handvoll könnte noch folgen, sodass der Kader am Ende über 60 Mann umfassen wird. Bei der Zusammenstellung des Teams habe Scales aber auch darauf geachtet, dass die eigenen Jungs eine Chance bekommen. „Wir haben einige Spieler, die aus dem Nachwuchs gekommen sind, direkt in kalte Wasser geworfen – und alle haben sich sehr gut integriert.“ Sowieso soll die Förderung der eigenen Leute weiter im Fokus stehen: So absolvieren aktuell 15 Spieler einen Trainerlehrgang, um während oder nach ihrer aktiven Zeit als Coach beim Wolfpack weiterzumachen. „Auch das zeichnet unsere Wolfpack-Familie aus“, sagt Scales.

Neben den guten, sportlichen Aussichten freuen sich die Verantwortlichen über den weiterhin großen Erfolg der Sozialprojekte. „Wir erleben momentan wieder großen Zulauf von vielen Einrichtungen der Stadt“, berichtet Vorstandsmitglied Volker Boos. „Wenn die Bauarbeiten am kleinen Kunstrasen-Feld in Odenkirchen-Süd nach den Osterferien abgeschlossen sind, können wir die Schul- und Sozialprojekte dann noch intensiver anbieten.“

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