Judo "Eine Medaille ist das Ziel"

Judo · Edda Karlsson, Teammanagerin der Frauen des 1. JC Mönchengladbach über die Chancen ihres Teams in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft heute in Brandenburg, die Gruppengegner und das Problem der Finanzen

 Edda Karlsson (blau) vom 1. JC Mönchengladbach hat in diesem Kampf klar die Oberhand gegen Johanna Klimasara (Bayer Leverkusen).

Edda Karlsson (blau) vom 1. JC Mönchengladbach hat in diesem Kampf klar die Oberhand gegen Johanna Klimasara (Bayer Leverkusen).

Foto: Schießl

Heute Nachmittag kämpft das Frauen-Team des 1. FC Mönchengladbach in Brandenburg mit fünf anderen Vereinen um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Darüber sprach Sascha Köppen mit Team-Managerin und Bundesliga-Judoka Edda Karlsson.

Das neuerliche Erreichen der Endrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft ist für die Frauen des 1. JC Mönchengladbach schon ein toller Erfolg. Wie sieht die Zielsetzung für Samstag aus?

Karlsson Wir sind zum dritten Mal in der Endrunde der besten sechs Teams dabei, haben beim ersten Mal Bronze gewonnen. Eine Medaille ist auch jetzt unser Ziel, auch das Finale ist sicher möglich. Unsere Chancen schätze ich ganz gut ein, aber es ist insgesamt alles sehr eng zusammen gerückt.

Wie sind die Gruppengegner Speyer und Bottrop einzuschätzen?

Karlsson Bottrop hatten wir auch in der regulären Saison als Gegner, allerdings im letzten Kampf, als wir die Qualifikation schon geschafft hatten. Da haben wir 2:4 verloren, sicher auch mit einer guten Mannschaft gekämpft, aber nicht alle Karten aufgedeckt. Speyer ist als Sieger der Südstaffel eher ein Neuling in der absoluten Spitze, arbeitet mehr mit starken ausländischen Kämpferinnen, während wir mehr auf eigenes Personal setzen.

Unter welchen Bedingungen wird in Gladbach verglichen mit der Konkurrenz gearbeitet?

Karlsson Was die finanziellen Möglichkeiten anbetrifft, sieht es sicher nicht so gut aus. Vor zwei Jahren hat die Frauenmannschaft ihren Großsponsor verloren. Seitdem müssen wir, wie auch die Männer, viel selbst organisieren. Bottrop hat es da etwa mit einem großen Geldgeber im Rücken viel leichter. Aber in Bottrop ist Judo auch die einzige wirklich erfolgreiche Sportart. Mit Borussia werden wir uns in der Stadt nie messen können. Und Probleme haben da ja auch viele andere Vereine.

Sind die Frauen des 1. JC am Limit oder sind tendenziell noch Entwicklungsmöglichkeiten da?

Karlsson Wir sind sicher noch nicht am Limit angekommen. Auf jeden Fall haben wir viele erfolgreiche, junge Kämpferinnen wie etwa Julia Tillmanns, die uns wahrscheinlich heute fehlt, weil sie in Südafrika an der WM teilnimmt. Wir haben viel Potenzial, könnten mit anderen Mitteln sicher noch weiter oben stehen. Viel haben wir sicher dem Trainerteam um Stefan Küppers zu verdanken. Was die sportwissenschaftlichen Aspekte und die Trainingsinhalte anbetrifft, haben wir die wahrscheinlich besten Möglichkeiten.

Sie sind Team-Managerin und arbeiten mit Trainerin Janine Discher zusammen. Wie sieht da die Aufgabenverteilung aus?

Karlsson Als Trainer fungiert wie bei den Männern eigentlich Stefan Küppers. Janine Discher ist eine Art Team-Betreuerin, die sich auch an Kampftagen um Aufstellungen und Taktik kümmert, gemeinsam mit Nicole Haffner. Ich sehe mich eher als Team-Captain. Ich gucke zwar auch mit in die Aufstellungen, bin aber in dieser Saison eher wieder in den Athleten-Status zurückgekehrt.

Das Abschneiden der Männer war nicht ganz so positiv. Wieso können die mit den Frauen nicht ganz mithalten?

Karlsson Eigentlich ist die Saison bei den Männern nicht schlecht gelaufen. Der Verbleib in der ersten Liga war das Ziel, das zunächst erreicht wurde. Jetzt gibt es gerade eine Ligen-Reform, an deren Ende erst feststehen wird, ob die Männer so in der Liga bleiben oder Entscheidungskämpfe um den Klassenverbleib machen müssen. Aber ein Problem ist sicher, dass die ganz starken Kämpfer wie Marc Odenthal oder Aaron Hildebrand oft international unterwegs sind oder vor Turnieren dann vom Bundestrainer gesperrt werden. Wenn man es dann zudem überwiegend mit eigenen, jungen Leuten versucht, ist es natürlich schwer.

(RP)
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