Lokalsport Ein Aushängeschild des Amateurfußballs ist nicht zu erkennen

Fussball · Der 1. FC Mönchengladbach ist in diesem Jahr aus der Oberliga abgestiegen. Insgesamt tun sich viele Gladbacher Vereine schwer.

Zwei ehemalige Bayern-Stars, die inzwischen zu TV-Fußball-Experten mutiert sind, haben eine ihrer schlimmsten Schlappen gegen den Rheydter Spielverein einstecken müssen: Mehmet Scholl und Oliver Kahn. Der RSV besiegte am 2. Juni 1990 die Amateure des KSC 2:0 und stand damit im Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft, das er schließlich 0:2 in Salmrohr verlor.

Immerhin hatte Mönchengladbachs Amateurfußball nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht. Doch inzwischen ist der eher in den Niederungen des Fußballs angekommen. Auch da kann der Fußball schön, interessant und spannend sein. Nimmt man 2016 zum Maßstab, dümpelt Gladbachs Amateurfußball aber eher trist vor sich hin.

Ein Aushängeschild, wie es vor 26 Jahren der RSV war, ist jetzt und auch für die Zukunft nicht zu erkennen. Am ehesten hätte man das dem 1. FC Mönchengladbach zugetraut. Die jahrelange Aufbauarbeit im Jugendbereich schien sich auch bei den Senioren auszuzahlen. Das zumindest signalisierte der Oberliga-Aufstieg. Doch der Aufschwung führte mit hohem Tempo zum Absturz. Eigene Talente, die aber noch Zeit brauchen, findet man nun im Landesligakader. Die Reserve hätte beinahe abgemeldet werden müssen. Der FC dürfte froh sein, wenn beide Mannschaften ihre Klasse halten können.

Mönchengladbachs zweiter Landesligist Odenkirchen hatte zu Beginn des Jahres 2016 erhebliche Probleme, die Klasse zu halten. Geld, namhafte Spieler und Vorstandsmitglieder waren abhandengekommen. Odenkirchen kehrte notgedrungen zur früheren Vereinsphilosophie zurück. Es reichten weniger Geld, findige Neuverpflichtungen, Spieler aus der eigenen Jugend und ein Gesamtkonzept für den Seniorenbereich, um wieder auf die Beine zu kommen. Es könnte aufwärts gehen im neuen Jahr.

Bei den Bezirksligisten lieferte nur Giesenkirchen als Liga-Neuling Bestleistungen ab und steht zum Jahresende auf dem zweiten Tabellenplatz. Allerdings hat es gedauert, bis sich Giesenkirchen nach vielen sportlich dürren Jahren wieder allmählich in den Blickpunkt gerückt hat. Lürrip, das sich im Umbruch befindet, hatte man durchaus zugetraut, im oberen Drittel der Tabelle zu landen. Dazu wäre aber ein Aufschwung im kommenden Jahr notwendig. Blau-Weiß Meer hatte sich im Sommer mit einem Kraftakt noch gerettet. Doch jetzt war der Kader zu klein, die Zahl der Mitarbeiter ist so gering wie die Chancen auf den Klassenerhalt. Meer steht dicht vor der Tür der Kreisliga A.

Dort wiederum macht der Rheydter Spielverein wieder auf sich aufmerksam. Dem ungeschlagenen Spitzenreiter der Liga dürfte der Sprung in die Bezirksliga gelingen. Auch die Jugendabteilung des Klubs ist auf einem guten Weg. Wahrscheinlich kann sie aber noch keine Talente liefern, die in der Bezirksliga mitmischen können. Aus den Kreisligen B werden wohl die Reserve von Odenkirchen und Blau-Weiß Wickrathhahn den Sprung in die Kreisliga A schaffen.

Natürlich kann die sportliche Qualität in diesen Ligen nicht einem Vergleich mit der Bundesliga standhalten. Für Spannung ist aber gesorgt. Dazu lassen die Klubs freundlicherweise ihre Spieler in sehr unterschiedlichem Umfang an ihren Gewinnen teilhaben. Genau wie bei den Profis stehen Leistungen und finanzielle Zuschüsse jedoch nicht immer im richtigen Verhältnis.

(RP)
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