Die Halle macht einfach Spaß

Die Stadtmeisterschaft um den RP-Wanderpokal ist das größe Amateursport-Ereignis Mönchengladbachs. Heute ist der erste der neun Veranstaltungstage der 25. Auflage. Die kleinen Vereine wittern eine große Chance.

Das Foto auf der lokalen Titelseite der RP vom 11. Januar 1988 ist fast 20 Jahre alt: Ein junger Mann reckt in der Jahnhalle stolz und freudestrahlend zwei große Pokale in die Höhe. 20 war Bernd Kämmerling da – und Hallen-Stadtmeister. Mit Giesenkirchen, das die Großen das Fürchten gelehrt und aus dem Weg geräumt hatte. Zuletzt im Endspiel mit 3:1 den 1. FC Mönchengladbach. Die Sensation: Kreisligist schlägt Landesligist. Oberligist Rheydter Spielverein war schon vorher ausgeschieden. „Es war großartig, Stadtmeister zu werden“, erinnert sich Bernd Kämmerling noch heute gerne. Im Januar 2007 standen sich DJK/VfL Giesenkirchen und der 1. FC wieder im Finale gegenüber. Bernd Kämmerling war 38, und immer noch dabei. Diesmal allerdings wurde der 1.FC Stadtmeister – zum zehnten Male.

„Ich habe immer gerne in der Halle gespielt. Da kann man seine fußballerischen Qualitäten so richtig zeigen“, sagt Bernd Kämmerling. Nach dem Titelgewinn 1988 hat er sein Können auch in höher klassigen Vereinen gezeigt: bei Borussias Amateuren, in Viersen oder Beeck zum Beispiel. Und ist „auf die alten Tage“ vor fünf Jahren heimgekehrt, hat mit DJK/VfL Giesenkirchen im Januar 2006 und 2007 noch einmal im Stadtmeisterschafts-Finale gestanden.

Heute Abend beginnt wieder das Hallen-Spektakel um den Wanderpokal der Rheinischen Post. Es ist die 25. Auflage – und immer noch die größte Amateursport-Veranstaltung der Stadt. „Die dicht gefüllte Jahnhalle, viele interessante Spiele, die Gespräche am Rande im Foyer, das Treffen mit vielen Sportfreunden – das alles macht den Reiz dieser Meisterschaft aus“, sagt Rolf Göttel. Der 63-Jährige, die legendäre „Stimme vom Bökelberg“, hat fast alle Turniere seit dem Beginn im Dezember 1983 miterlebt, anfangs als Hallensprecher. „Leider hat das Niveau in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen. Dabei sollte, wer teilnimmt, auch mit der bestmöglichen Mannschaft antreten“, sagt er aber auch kritisch. Und wird dennoch an kaum einem der neun Tage fehlen, an denen der Ball nun in der Jahnhalle rollt.

Auch Alfred Bierent wird wie immer seit 1983 da sein. Als inoffzieller „Chef-Statistiker“ dieses Turniers, der sämtliche Ergebnisse und RP-Berichte von den Final-Tagen gesammelt hat (auch die von 1988 mit Bernd Kämmerling auf der Titelseite). Der 54-Jährige erinnert sich mit Göttel gerne an Höhepunkte dieser Meisterschaft und an Spieler, die nicht nur die Zuschauer begeistert haben. An Bernd Kämmerling natürlich. Und an Selami Kir: „Das ist der Hallenspieler überhaupt“, sagt er über den Mann, der nach seiner Zeit bei Borussias Amateuren noch für etliche Vereine gespielt hat. Oder an Mehmet Akkoc, den Ballzauberer, der beispielsweise mit Rot-Weiß Taunus Glanzlichter setzte.

Es sind die Vereine aus den unterem Ligen, die diesem Hallen-Spektakel immer wieder eigenen Reiz verleihen, auch wenn es wie 1992 für den begeisternden Post SV aus der Kreisliga B am Ende doch nicht für den greifbar nahen Finaleinzug reichte. Union Ay Yildiz aber, damals B-Ligist, hat 2002 erst im Endspiel gegen Oberligist RSV verloren. Und ein Jahr später, nach dem Aufstieg, gegen Seriensieger 1. FC. Der SC Hardt hat es übrigens den Giesenkirchenern 2004 nachgetan: als Kreisligist Titel und RP-Wanderpokal geholt. 3:2 nach Verlängerung – gegen Giesenkirchen.

Bernd Kämmerling spielt jetzt in der Dritten Mannschaft Giesenkirchens in der Kreisliga C, „mit den alten Kumpels“. Bei der Stadtmeisterschaft wird er nicht mehr aktiv dabei sein. Aber sicher mal als Zuschauer. Denn Hallenfußball macht auch beim Zuschauen Spaß.

(RP)
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