Hockey Der Hockey-Frieden

Zwischen dem Gladbacher HTC und dem Rheydter SV herrschte eine "unausgesprochene Feindschaft". Künftig wollen die Klubs zusammenarbeiten. "Wir haben angefangen, die Kräfte zu bündeln", sagt RSV-Boss Bernd Gothe.

 Germany's Julia Mueller, left, challenges China's Baorong Fu for the ball in the match between Germany and China at the Women's Hockey Champions Trophy 2008 in Moenchengladbach, western Germany, on Thursday, May 22, 2008. (AP Photo/Hermann J. Knippertz)

Germany's Julia Mueller, left, challenges China's Baorong Fu for the ball in the match between Germany and China at the Women's Hockey Champions Trophy 2008 in Moenchengladbach, western Germany, on Thursday, May 22, 2008. (AP Photo/Hermann J. Knippertz)

Foto: AP, AP

Hockey Es ist beileibe nicht so, dass sie sich gegenseitig mit ihren Krummstöcken auflauerten oder sich anpöbelten, wenn sie sich in der Stadt begegneten. Es waren eher kleine Gehässigkeiten und Sticheleien, die in den Klubheimen des Gladbacher HTC und des Rheydter SV kursierten.

An den Holter Sportstätten lästerten sie über "den Dorfklub aus Rheydt". Und am Gerstacker, wo der RSV residiert, da rümpften sie die Nase über die "schnöseligen Gladbacher". Wenn Spieler die Seite wechselten, wie beispielsweise GHTC-Urgestein Thomas Krauß, der im Sommer 2007 zum RSV ging, wurde aufgeregt getuschelt. "Es war eine unausgesprochene Feindschaft", sagt ein Insider.

Die beiden Hockey-Klubs der Stadt mochten sich nicht wirklich, eine sinnvolle Zusammenarbeit zum Wohle ihres Sports war in der "Hockey-Hauptstadt", wie Oberbürgermeister Norbert Bude gern sagt, bislang kaum denkbar. Nun aber haben sich die Rivalen auf höchster Ebene angenähert. Dieter Langen, Geschäftsführer der GHTC ProSports, und RSV-Boss Bernd Gothe haben vereinbart, künftig mehr und mehr gemeinsame Sache zu machen.

Eine gute Basis

"Wir haben uns schon vor einem Jahr bei der Deutschen Endrunde in Düsseldorf länger unterhalten. Das war eine gute Basis. Es ist doch nur eine künstliche Rivalität. Wir wollen jetzt gemeinsam daran arbeiten, den Hockeysport in der Stadt voran zu bringen", sagt Langen. Gothe versichert, dass "wir angefangen haben, die Kräfte zu bündeln".

Thomas Krauß ist inzwischen zum personifizierten Sinnbild des neuen Hockey-Friedens geworden. Er spielt beim RSV und wird künftig auch im Vorstand des GHTC aktiv sein. Im Vereinsblatt "GHTC Magazin" gratulierten die Gladbacher Bernd Gothe zuletzt sogar zu seinem 50. Jubiläum als Vorsitzender des Rheydter Klubs.

"In den Wettkämpfen wird die Rivalität natürlich bestehen bleiben", sind sich Langen und Gothe einig. Aktuell stehen allerdings keine direkten Vergleiche unter Wettbewerbsbedingungen an: Der Gladbacher HTC, 2002 noch Deutscher Meister, ist Zweitligist, die Rheydter, 2001 Pokalsieger, kämpfen als Aufsteiger um den Verbleib in der Bundesliga, in der beide Klubs von 1999 bis 2002 gemeinsam spielten.

Eine Zusammenarbeit könnte es unter anderem im Nachwuchsbereich geben. "So wäre 2010 vielleicht eine Spielgemeinschaft im Mädchenbereich denkbar", sagt Langen. Sein Klub steht traditionell für gute Jugendarbeit. Zudem ist angedacht, demnächst zusammen einen Spieltag auszurichten.

"Wenn wir kooperieren, vertreten wir die Interessen von fast 800 Hockeyspielern in der Stadt. Zusammen können wir etwas bewegen. Es muss nun wachsen", weiß Gothe, dass die Absichtserklärungen jetzt in die Tat umgesetzt werden müssen.

Dass es durchaus gemeinsam geht, zeigte sich beim ersten Bundesliga-Derby im Jahr 2000. Weit über 1000 Zuschauer waren dabei — und nachher feierten die Rivalen zusammen eine Party. Ohne Sticheleien und Gehässigkeiten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort