Lokalsport Der FC verschenkt in der Schlussphase doppelt einen Punkt

Fussball-Oberliga · Acht Minuten vor dem Ende kassiert der Oberligist beimTV Kalkum das 0:1, dann verschießt Alexandros Armen in der 89. Minute einen Elfmeter.

Alexandros Armen hätte es noch richten können. Eine Minute war noch auf der Uhr beim Spiel des FC beim TV Kalkum-Wittelaer. Sieben Zeigerumdrehungen zuvor hatte Kalkums Daniel Müller den Plan der Westender zerstört, ohne Gegentor zu bleiben und so wenigstens ein 0:0 zu ergattern im Treffen der beiden Oberliga-Aufsteiger. Und nun lief Armen, der in der Woche zuvor noch einer der Anführer war beim famosen 4:1 gegen den VfR Fischeln, zum Elfmeter an. Doch sein Schuss fand nicht den Weg ins Tor, den versperrte Torhüter Kai Gröger. Der eine war somit der Held des Tages, der andere die tragische Figur.

Dass dieses Spiel ein ganz anderes sein würde, als das gegen Fischeln, das hatte Armen schon vermutet. Doch dass es verlorengehen würde, und das auch durch seinen Fehlschuss, das hatte er sich definitiv nicht ausgemalt. Und vor allem nicht, dass der Punkt, der Mindestziel des Arbeitstages war, in der Schlussphase gleich doppelt verschenkt wurde. "Eigentlich", sagte FC-Trainer Stephan Houben, "wollte ich gewinnen. Aber ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: ,Wenn man ein Spiel nicht gewinnen kann, darf man wenigstens nicht verlieren'. So haben wir ein gutes Spiel gemacht, bei dem das Ergebnis nicht passte", sagte Houben.

Dass es schwierig werden würde mit einem Sieg gegen den robusten und unangenehmen Gegner, den der FC aus dem Niederrheinpokal-Wettbewerb der Vorsaison (0:2) kannte, hatte Houben geahnt, nachdem sein Team die spielerische Überlegenheit der ersten 45 Minuten nicht in Tore umwandeln konnte. Oguz Ayan, Dennis Richter und Dominik Dohmen, der wie sein Pendant Marco Czempik einen hochstehenden Außenverteidiger gab in Houbens 3-5-2-System, hatten gute Gelegenheiten zur Führung, ließen sie aber aus. "Wir hätten es verdient gehabt", sagte Houben, dessen Team mit einer in der Oberliga neuen Situation konfrontiert wurde: "Wir mussten das Spiel machen."

Nach der Pause schaffte es Kalkum dann, das Geschehen komplett auf Kampf umzustellen. "Es war ein offener Schlagabtausch ohne große Chancen", fasste Houben zusammen. Das 1:0 fiel dann auch aus dem Nichts. Der bis dahin starke Abwehrchef Frederik Verlinden blieb nach einem Einwurf des Gegners mit dem Fuß im Kunstrasen hängen, Daniel Müller stupste den Ball ins Tor. Hernach kämpfte der FC vehement um das 1:1, und als Marius Müller im Strafraum-Gewirr zu Fall kam, war die Gelegenheit günstig. Doch Armen verschoss. "Er hat bis dahin ein klasse Spiel gemacht, schade. Aber wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen", sprach Houben dem 21-Jährigen Trost aus. Zeit zur Trauer bleibt sowieso nicht viel. "Wir müssen lernen, Niederlagen schnell zu verarbeiten", beschrieb Houben den pädagogischen Ansatz der kommenden Tage. Am Mittwoch kommt der 1. FC Bocholt, einer der Kultklubs der Liga, zur Luisenstraße. Houben zählt den Gegner zu den "Top drei" der Spielklasse. "Es wird für uns wieder ein Husarenspiel", sagte er.

FC: Kultscher - Biskup, Verlinden, Uslucan (87. Stratmann) - Czempik, Schellhammer, Armen, Dohmen - Richter, Ayan - Zentsch. Tor: 1:0 Müller (82.). Zuschauer: 150.

(RP)
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