Lokalsport Der FC denkt um und kommt in der Liga an

Fussball · Beim 4:1 gegen Fischeln zeigt der Aufsteiger ein neues Selbstverständnis und zwingt dem Gegner sein Spiel auf.

 Schnelles Joker-Tor: Oguz Ayan trifft drei Minuten nach seiner Einwechslung zum wichtigen 1:1-Ausgleich für den FC. Es war die Wende im Spiel gegen den VfR Fischeln.

Schnelles Joker-Tor: Oguz Ayan trifft drei Minuten nach seiner Einwechslung zum wichtigen 1:1-Ausgleich für den FC. Es war die Wende im Spiel gegen den VfR Fischeln.

Foto: Dieter Wiechmann

Das 4:1 des 1. FC Mönchengladbach gegen den VfR Fischeln war ein besonderer Sieg. Es war nicht der erste in der Oberliga, den hatte das Team von Trainer Stephan Houben schon hinter sich gebracht, als es am dritten Spieltag 1:0 bei Schwarz-Weiß Essen gewann. Nun gab es aber den ersten Heimsieg in der kurzen Oberliga-Geschichte der Westender und zugleich den bislang höchsten in der neuen Spielklasse. Vor allem aber hatte dieser Erfolg eine ganz neue Qualität: Der FC erspielte ihn proaktiv und nicht reaktiv. Er orientierte sich nicht am Gegner, sondern zwang diesem das eigene Spiel bewusst und gekonnt auf.

Dieses Umdenken machte den FC stark. So stark, dass er den technisch überlegenen Fischelnern um deren Zampano Kevin Breuer die Spielfreude raubte mit einer intensiven, unnachgiebigen Art. Das spricht für ein neues Selbstverständnis beim Aufsteiger: Er sieht sich nicht mehr in der Rolle des staunenden Novizen, der bei den Großen mitmachen darf und nur darauf aus ist, sie ein bisschen zu ärgern. Nein, an diesem Sonntag fühlte sich der FC nicht als Landesligist, der in der Oberliga dabei ist, sondern als Oberligist.

Bemerkenswert ist, dass in Kisolo Biskup und Said Daftari, die beide gesperrt waren und nun staunend die Show der Kollegen beobachteten, zwei wichtige Spieler fehlten. Doch die, die spielten, nahmen das nicht als Ausrede, sondern als Anreiz: Sie wollten unbedingt zeigen, dass eine Dienstreise zur Luisenstraße keine ist, bei der man im Vorbeigehen Punkte einsammelt. Entsprechend entnervt waren die Fischelner, die sich die Sache nach der 1:0-Führung durch Breuer und weiteren guten Tormöglichkeiten wohl ganz anders vorgestellt hatten.

Entscheidend war, dass der FC nahezu über die vollen 90 Minuten voll konzentriert war. Nur vor dem 0:1, als Marco Czempik einen Diagonalpass unterlief und Breuer so den Weg zum Tor frei machte, und kurz vor Schluss, als sich Pascal Schmitz eine überflüssige Rote Karte einhandelte, passte es nicht. Ansonsten hielten sich die Gladbacher standhaft an das, was im eigenen Stadionheft zum Spiel gefordert wurde: "Es ist extrem wichtig, dass unsere jungen Spieler verstehen, dass ein Oberliga-Spiel mit dem Anpfiff beginnt und mit dem Schlusspfiff endet. Größere Auszeiten kann man sich in diesem Zeitfenster einfach nicht erlauben", war da zu lesen.

So kann dieser September-Sonntag im Rückblick der Tag sein, an dem der FC wirklich in der Oberliga angekommen ist. Weil er sich auf sich selbst besonnen hat, weil er zu dem was er kann, aber auch zu dem, was er nicht kann, gestanden und das Beste daraus gemacht hat. So hat er sich gegen die Widrigkeiten des Tages (Ausfälle, Rückstand) aufgelehnt und sich nicht davon aus dem Konzept bringen lassen, sondern immer an sich geglaubt - und somit auch das nötige Glück erzwungen. "Wir haben Fußball gekämpft", sagte Frederik Verlinden. Das kann doch ein brauchbares Markenzeichen des FC werden.

Nun war es aber auch nur ein Sieg, den der FC am Sonntag bewerkstelligt hat. Er muss das neue Selbstverständnis nun Woche für Woche leben. "Wir müssen es jetzt immer so machen", stellte Alexandros Armen klar. Allerdings: Dieses 4:1 war auch ein Ausrufezeichen, das die Konkurrenz vernommen hat. Der FC wird künftig wohl anders wahrgenommen werden - mit allen Konsequenzen. Entscheidend ist aber die eigene Wahrnehmung: Der FC muss eine Einheit sein, für die alle alles geben. Wenn es so ist, und das hat der Sonntag belegt, dann kann es der FC mit jedem Gegner in der Oberliga aufnehmen.

(RP)
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