Fußball Der etwas andere Weg

Schon einen Spieltag vor dem Saisonfinale steht Grün-Weiß Holt nur ein Jahr nach dem Abstieg wieder in der Bezirksliga. Das gelang nach einer Saison, die nach einer schweren Phase eine tolle Siegesserie brachte.

Was der FC Bayern kann, das können wir schon lange! Das dachte sich Grün-Weiß Holt bei der Aufstiegsfeier am Sonntag im Vereinslokal Schroers. Deshalb kletterte Simon Weuthen auf einen Raumteiler in der Gaststätte, um die Meisterrede von Louis van Gaal, die dieser jüngst über den Münchner Marienplatz schmetterte, mit feinstem niederländischem Akzent auf die Kreisliga zu adaptieren. "Wir sind nicht nur Meister von Holt, sondern bald vielleicht auch vom ganzen Niederrhein", hieß es da.

"Simon spielt bei uns in der Zweiten Mannschaft, aber der ganze Verein freut sich heute. Das ist auch eine Folge davon, was wir hier im letzten Jahr aufgebaut haben", sagt Trainer Michael Holthausen. Denn es sah lange gar nicht unbedingt danach aus, dass die direkte Rückkehr in die Bezirksliga gelingen würde. "Nach dem Abstieg im vergangenen Jahr waren wir ziemlich weit unten. Und dann brachen uns von den 18 Spielern, die wir fest eingeplant und zusammengehalten hatten, plötzlich acht Mann weg", schildert der Trainer, der sich nach Verletzungen und studienbedingten Umzügen etwas einfallen lassen musste. "Dann ist unsere Reserve voll in die Bresche gesprungen", fügt Holthausen an.

Erstmals eine echte Mannschaft

Neben Kai Heinen, der 28 Tore zum Aufstieg beitrug, wurde Christian Hahn aus der Reserve mit über 20 Treffern zweitbester Schütze. So kamen insgesamt 23 Spieler zum Einsatz - was die Installation der Viererkette nicht gerade leichter machte. "Wir sind zum ersten Mal eine echte Mannschaft geworden. Wir haben ein paar Spieler, die studienbedingt kaum bei uns trainieren können. Es wurde von den anderen aber immer voll akzeptiert, wenn sie dann doch gespielt haben", lobt der Coach, der manchmal so auch harte Entscheidungen treffen musste. "Wenn man dann aber sieht, wie unsere Reserve-Spieler uns im Spiel beim 1. FC angefeuert haben, dann weiß man, dass man bei einem tollen Verein tätig ist."

Die Holter kommen derzeit ohne Obmann aus, so dass die sportlichen Entscheidungen beim Vorsitzenden Josef Aretz und beim Trainer liegen. "Aber das Team mit Geschäftsführer Holger Heynckes und Reservetrainer Georg Degen, um nur zwei Menschen zu erwähnen, funktioniert schon toll", sagt Holthausen. Und der Teamgedanke soll weiter eine zentrale Rolle spielen. "Wir haben eine Mannschaft ohne die großen Mittel aufgebaut, sind den etwas anderen Weg gegangen", schließt der Trainer seine Ausführungen.

Und das bezieht sich nicht nur auf die Konkurrenz, sondern auch auf das frühere Vorgehen in den eigenen Reihen. Und der etwas andere Weg hat offenbar Erfolg. Denn die Mannschaft soll jetzt geschlossen zusammenbleiben.

(RP)
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