Aus den Vereinen 1. FC will Beiträge massiv erhöhen

Mönchengladbach · Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge um bis zu 185 Prozent ist der brisanteste Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung am Dienstag, auf der auch ein neuer Vorstand gewählt werden soll – im dritten Anlauf in diesem Jahr. Das kommende bietet ein Jubiläum: das 125-jährige Bestehen des ältesten Fußballklubs Westdeutschlands.

 Uwe Röhrhoff ist derzeit beim 1. FC Mönchengladbach wieder in der Verantwortung.

Uwe Röhrhoff ist derzeit beim 1. FC Mönchengladbach wieder in der Verantwortung.

Foto: Privat (Archiv)

Der 1. FC Mönchengladbach lädt für kommenden Dienstag, 27. November, um 19 Uhr zu seiner Mitgliederversammlung ein – der dritten in diesem Jahr, in der ein neuer Vorstand gewählt werden soll. Das ist nötig, weil das Amtsgericht zweimal die Wahlen zum Vorstand um die Vorsitzende Zeljka Neuss aufgrund von Formfehlern für nichtig erklärt hat. Deshalb hatte Neuss zuletzt angekündigt, sich zurückziehen und die Geschäfte wieder an den Ex-Vorstand um Uwe Röhrhoff abtreten zu wollen. Der kandidiert nun als Zweiter Vorsitzender, Neuss als Dritte Vorsitzende, für die Nummer eins im ältesten Fußballklub Westdeutschlands Christian Oh. Als Jugendwart stellt sich Volker Salentin zur Wahl, als Kassiererin Yvonne Feldberg, die bereits in dieses Amt berufen worden war, es aber wegen der angekündigten Anfechtung nicht antrat.

Die Vorstandswahlen sind aber nicht das einzige brisante Thema an diesem Abend. Das ist vor allem der Punkt „Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zum 1. Januar 2019“. Immerhin plant der 1. FC dort massive Anpassungen bis zu 184,62 Prozent. Dieser Wert ist angesetzt für die passiven Mitglieder, die statt 65 ab Januar 185 Euro pro Jahr zahlen sollen. Ebenfalls deutlich um 122,22 Prozent erhöht werden sollen die Beiträge der G- bis F-Jugendlichen von 108 auf 240 Euro, was zugleich dann der allgemein geltende Beitrag für alle Jugendspieler sein soll. Um 72,62 Prozent sollen die Beiträge der aktiven Mitglieder angehoben werden: von 168 auf 290 Euro.

In der Einladung zur Versammlung erklärt der 1. FC diese Steigerungen mit „der Logik der stetig steigenden Kosten, die nach vielen Jahren ohne jede Beitragserhöhung (...) nicht kurzfristig zu kompensieren“ seien. In einer Stellungnahme mit den Unterzeichnern Röhrhoff, Oh und Feldberg an die Mitglieder, die unserer Redaktion vorliegt, wird der Sachverhalt noch deutlicher beschrieben. Demnach sind die Sponsoreneinnahmen rückläufig, zudem ist ein Großsponsor, der dem Verein allein in diesem Jahr 50.000 Euro überwiesen hat, im Oktober abgesprungen. In der Stellungnahme heißt es: „In den nächsten Monaten könnten diverse Verbindlichkeiten nicht mehr beglichen werden, wenn nicht auch andere Gönner (...) kurzfristig mit insgesamt circa 15 bis 20.000 Euro helfen würden.“ Mit diesen Geschenken sei ab 1. Januar aber „endgültig nicht mehr“ zu rechnen, die Beitragserhöhung sei „alternativlos und musste kurzfristig beantragt werden, damit der Verein ab 1. Januar 2019 auf eine solide Finanzierungsgrundlage gestellt werden kann“, heißt es weiter. Zu berücksichtigen ist unter anderem auch, dass der 1. FC das Privatdarlehen für seinen Kunstrasenplatz 3 noch abbezahlen muss – zum 31. Dezember 2017 betrug der Gesamt-Schuldposten noch circa 50.000 Euro.

Der Verein legt Wert darauf, dass in seiner „Solidargemeinschaft“ alle mit den Beitragserhöhungen helfen würden, das hohe Niveau des Klubs zu halten. Er rechnet vor, dass die Junioren mit den neuen Beiträgen für 90 Cent bis 1,33 Euro pro Stunde trainieren könnten, die Mitglieder der Freizeit-Riegen für etwa 3,41 Euro – hier liege die letzte Anpassung aber auch mehr als 15 Jahre zurück. Außerdem machten die Mitgliedsbeiträge bisher nur etwas weniger als ein Drittel der Einnahmen aus. Zum Ende der Stellungnahme heißt es: „Ein insgesamt im Außenbild fast chaotisches Jahr hat der FC in 2018 hinter sich. Nach 124 Jahren kann es im 125ten Jahr des Bestehens nicht so weitergehen – ohne klare und von der Mitgliederversammlung legitimierte Vereinsführung.“ Da diese aber auch haften müssten, sei es wichtig, eine „ordentliche Finanzierung“ sicherzustellen, da man nicht „vom ersten Tag an Insolvenzgedanken im Hinterkopf haben“ möchte. Umso wichtiger werden die Wahlen am Dienstag.

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