Fußball Das Multi-Kulti-Team aus dem Westend

Fussball · Beim Landesligisten 1. FC Mönchengladbach spielen Fußballer aus vielen Nationen zusammen. Sie wollen gemeinsam erfolgreich sein. Jede Nationalität bringt ihre Eigenarten ins Teamgefüge ein. Probleme im Miteinander gibt es nicht.

 Multi-Kulti beim 1. FC Mönchengladbach Arm in Arm: (v.l.) Nando di Budo, Yilmaz Topcu, Drilon Istrefi, Oguz Ayan, Roger Vaziri, Enzo Wirtz. Es fehlt: Kisolo Biskup.

Multi-Kulti beim 1. FC Mönchengladbach Arm in Arm: (v.l.) Nando di Budo, Yilmaz Topcu, Drilon Istrefi, Oguz Ayan, Roger Vaziri, Enzo Wirtz. Es fehlt: Kisolo Biskup.

Foto: FC

Was verbindet Kiso, Drilon, Roger, Nando, Oguz, Yilmaz und Enzo? Sicherlich lassen die Namen auf den ersten Blick kaum auf Gemeinsamkeiten schließen. Die sieben Herren spielen Fußball, möglichst gekonnt und miteinander im Landesligateam des 1. FC Mönchengladbach. Zusammen mit ihren deutschen Mannschaftskameraden durchaus schon eine kleine Multi-Kulti-Gruppe, von der behauptet werden kann, dass sie ihre fußballerischen Aufgaben molto bene erledigt.

Das ist augenblicklich in der Tabelle jedoch nicht ablesbar. Der Ligaspielplan und das Niederrheinpokalspiel gegen den VfB Hilden (4:3-Sieg) lassen den FC bei bisher nur zwei ausgetragenen Spielen folglich bei den Punkten gegenüber der Konkurrenz zu kurz kommen. Aber das soll sich nun möglichst bald ändern. "Natürlich kann man in Kleve verlieren. Gegen St. Tönis haben wir klar 3:0 gewonnen und wollen das auch in Straelen versuchen. Dann dürfte es auch bald in der Tabelle besser aussehen", ist sich Drilon Istrefi sicher.

Er kommt aus Albanien, wohin er immer im Sommerurlaub fährt. Aber zu Hause ist er in Mönchengladbach, wo er auch geboren wurde. Auf die Frage nach den besonderen Qualitäten albanischer Spieler antwortet er schnell und bestimmt: "Albaner kommen eher vom Kampf, haben viel Herz und Leidenschaft." Schmunzelnd fügt der Bürokaufmann hinzu: "Und auch ein bisschen Technik."

Technik und Spritzigkeit besitzen vor allem türkische Spieler, weiß der 19-jährige Oguz Ayan, der schon in der vorigen Saison als A-Jugendlicher gelegentlich in der Landesligamannschaft spielte. Er kommt mit seinen Mitspielern sehr gut aus und glaubt, dass der FC noch immer eine große Chance hat aufzusteigen: "Wir haben in Unterzahl in Kleve noch viel Betrieb gemacht. Das hat uns trotz der Niederlage Auftrieb gegeben."

Neu im Kader ist Yilmaz Topcu (19), der vom Rheydter SV zum FC gekommen ist. "Ich bin hier von allen toll aufgenommen worden. Ich habe überhaupt keine Probleme gehabt", berichtet er. Topcu kommt aus Kurdistan und beweist beim Aufwärmen seine exzellente Technik, als er einem Mitspieler zur Freude der anderen den Ball zweimal durch die Beine spielt. Selbstkritisch hat er erkannt, dass er läuferisch Nachholbedarf hat und sein Durchhaltevermögen optimieren muss.

Aus Uganda kommt Kisolo Biskup, der seit dem neunten Lebensjahr in Rheydt lebt, das Abitur gemacht hat und nun ein Studium beginnen wird. "Klar werde ich von Gegnern wegen meiner Hautfarbe provoziert, aber das wirkt bei mir nicht. Dafür bin ich bei meinen Mitspielern mehr als akzeptiert." Im Sommer war er in Uganda, musste aber feststellen: "Diese Welt ist mir fremd geworden."

Völlig neutral betrachtet natürlich Roger Vasiri als Schweizer die nationalen Unterschiede. "Die spielen bei uns überhaupt keine Rolle. Ausnahmen sind schon mal die Südländer, die in Boxershorts duschen", sagt er.

(RP)
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