Fußball Borussias Frauen wollen sich als Bundesligist etablieren

Frauenfussball · Zum zweiten Mal nach 2011 gelingt der Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Die Voraussetzungen, um diesmal dort zu bleiben, sind gut.

Der Zeitpunkt des großen Erfolgs hätte nicht besser liegen können. Nur einen Tag nach ihrem Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga erhielten Borussias Frauen einen nicht alltäglichen Beifall. Auf der Mitgliederversammlung des Klubs gratulierten ihnen sowohl Präsident Rolf Königs als auch Sportdirektor Max Eberl, begleitet vom Applaus der 1600 anwesenden Fans in der Südkurve. Fünf Spieltage vor Schluss steht Borussia bereits als Regionalliga-Meister fest. Wie hat die Mannschaft das geschafft? Und was bedeutet der Aufstieg für die Frauen- und Mädchenfußball-Abteilung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was war der Schlüssel zum Aufstieg? Kyle Berger schrieb einen Tag nach dem Aufstieg eine Glückwunsch-Mail an alle Mitarbeiter. "Das ist ein Erfolg der gesamten Abteilung", betont Borussias Koordinator Frauen- und Mädchenfußball. Auf dem Platz hat es natürlich die aktuelle Mannschaft gerichtet. Konzentriert und konsequent verfolgte sie ihre Ziele und ließ trotz der klaren Überlegenheit keinen Schlendrian zu. Ein Garant dafür war sicher auch Trainer Mike Schmalenberg, der es mit seinem Trainer- und Funktionsteam verstand, die Mannschaft mit der richtigen Mischung aus Ernst und Lockerheit zu führen.

Welchen Stellenwert hat die Abteilung bei Borussia? Der Aufstieg der Frauen passt wunderbar in die Reihe der Erfolgsgeschichten, die Borussia derzeit schreibt. Mag die allgemeine Euphorie um den Frauenfußball in Deutschland im Vergleich zum Zeitpunkt des ersten Zweitliga-Aufstiegs 2011, als die WM in Deutschland bevorstand, abgeklungen sein, bei Borussia haben die Frauen auch in den vergangenen Jahren mit der Anlage am Haus Lütz von einer hervorragenden Infrastruktur profitiert. "Die Bedingungen sind ein Traum, die würde sich selbst so mancher Männer-Verein wünschen", sagt Berger.

Ist der aktuelle Kader schon zweitligatauglich? "Ja, das hat die Saison gezeigt", sagt Schmalenberg. Egal, ob sein Team auf tief stehende, aggressiv pressende oder sehr erfahrene Gegner getroffen sei, es habe auf alles eine Antwort gehabt. Die enorme Breite im Kader, die vielen eigenen Talente und Verstärkungen wie Barbara Müller und Ana Cristina Oliveira Leite, die schon in der Ersten Liga gespielt haben, bilden ein starkes Fundament. "Wir werden schauen, wo wir uns noch verstärken, und können gezielt nach Position und Spielertyp Ausschau halten", sagt Berger.

Kann sich Borussia dauerhaft als Bundesligist etablieren? Dies ist auf jeden Fall das mittelfristige Ziel und vom Etat her sicher machbar. Zunächst einmal geht es darum, den Klassenverbleib zu schaffen - im Gegensatz zu 2011/12. "Wir wollen nicht noch mal dieselben Fehler machen", sagt Berger. Damals spielte Borussia eine starke Hinserie, doch die Auswärtsschwäche und ein Negativ-Lauf im Frühling sorgten für den Abstieg. Aber die Verantwortlichen sehen sich einen Schritt weiter. "Wir haben jetzt eine andere Quantität und Qualität in unserer Abteilung", sagt Berger. "Das Team hat trotz seiner Jugend schon einige Erfahrung. Und wir wissen, dass wir noch ein paar Prozent drauflegen müssen", fügt Schmalenberg hinzu.

Zunächst gilt es jedoch, die Saison vernünftig zu Ende zu spielen, am Sonntag (13 Uhr) geht es zum GSV Moers. An Zielen mangelt es nicht: Borussia will in der Liga ungeschlagen bleiben und noch den Niederrheinpokal gewinnen.

(togr)
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