Sportschießen Blinde Sportschützen feiern Premiere

Sportschießen · Bei der Stadtmeisterschaft im Sportschießen haben gleich zwei Akteure eine außergewöhnliche Vorstellung auf der städtischen Schießsportanlage Rheindahlen abgeliefert. Der 78-jährige Günter Weimar (SG Hehn 1910) schoss 300 von 300 möglichen Ringen in der Disziplin Luftgewehr aufgelegt bei den Senioren C. Bereits im vergangenen Jahr wurde er Deutscher Meister im 100-Meter-Schießen. Den Bestwert von 300 Ringen erzielte auch Michael Heyer in der Disziplin aufgelegt, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut.

 Zufrieden mit den Stadtmeisterschaften im Sportschießen: Organisator Manfred Arnolds (links) und Kreissportleiter Bert Kerfers.

Zufrieden mit den Stadtmeisterschaften im Sportschießen: Organisator Manfred Arnolds (links) und Kreissportleiter Bert Kerfers.

Foto: Simon Janssen

"Dort ist der Trainingsaufwand nicht so hoch", sagte Kreissportleiter Bert Kerfers. Der 70-Jährige zeigte sich zufrieden ob der 87 Teilnehmer in acht Altersklassen, die in den Disziplinen Luftgewehr, Luftgewehr aufgelegt und Luftpistole antraten. Jüngster Teilnehmer mit 14 Jahren war Leon Reiher in der Jugendklasse, der älteste war Willi Knippertz mit 79 Jahren in der Klasse Senioren C. "Die Teilnehmerzahl ist in Ordnung, doch es hätten ein paar mehr Bruderschaften sein können", sagte Kerfers. Zudem sei es schade, dass zum ersten Mal keine Privatpersonen teilgenommen haben.

Doch dafür freuten sich die Veranstalter über ein ganz neues Teilnehmerfeld. Die blinden Schützen vom Schützenverein Falkenauge feierten ihre Premierenteilnahme bei den Stadtmeisterschaften und zeigten gute Leistungen. Die Akustikschützen schießen mit Luftgewehren mit einer speziellen akustischen Zieleinrichtung. Anhand der Tonhöhe eines auf den Kopfhörer gegebenen Dauertons kann der Schütze beurteilen, wie gut er das Ziel anpeilt. Bester Akustikschütze war Horst Schulz.

Er erzielte 297 von 300 möglichen Ringen. Seit Mai 2010 sind elf blinde Schützen in Hardt aktiv. Alle 14 Tage trainieren sie auf dem Schießstand der Gesamtschule Hardt am Vossenbäumchen. Doch trotz des neuen Teilnehmerfeldes blickt Manfred Arnolds, seit elf Jahren Organisator des Turniers, mit leichten Sorgenfalten in die Zukunft.

"Es kommen zwar immer wieder neue Akteure nach, aber es wird zunehmend schwieriger, Jugendliche für den Schießsport zu begeistern", sagte der 66-Jährige. "Das hat, denke ich, mit dem zunehmenden Schulstress zu tun." Auch Bert Kerfers kennt das Problem: "Wir hatten in Hehn mal die größte Jugendabteilung im Rheinischen Schützenbund. Es wäre toll, wenn es dort wieder einen Schießstand geben würde, um ein Vereinsleben zu ermöglichen", sagte der 70-Jährige.

(jasi)
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