Bleibt alles ruhig in Lürrip?

Ottmar Hitzfeld gibt sich ganz generös: Der Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters FC Bayern München hat nichts dagegen, wenn sein designierter Nachfolger Jürgen Klinsmann beim Saison-Schlussspurt auf der Tribüne sitzt. Kollege Thomas Pütz hingegen sieht so etwas nicht so locker wie Hitzfeld. „Ich war schon enttäuscht, als Wolla Brück am Sonntag bei unserem Spiel bei Union Ay Yildiz am Spielfeldrand zusammen mit dem Vorstand stand. Das ist kein guter Stil“, sagt der Trainer des SV Lürrip 1910, Tabellenführer der Kreisliga A. Schließlich hatte Fußball-Chef Andreas Zimmermann ihm erst am Freitag mitgeteilt, dass sich die Wege am Saisonende trennen.

Aufstieg greifbar nahe

Dann wird der SV Lürrip womöglich – man kann auch sagen: wahrscheinlich – in die Bezirksliga aufgestiegen sein. „Auch dank der hervorragenden Arbeit, die Thomas Pütz leistet“, sagt Wolfgang Brück. Dass die Lürriper den Erfolgscoach dennoch feuern, verwundert Brück schon, auch wenn er nicht zögerte, die Nachfolge anzutreten: „Wenn sie mit dem Trainer nicht klar kommen, aus welchen Gründen auch immer, muss ein Nachfolger her. Und Zimbo hat mich nun mal angerufen und gefragt, ob ich es machen würde.“

Zimbo: Das ist Andreas Zimmermann. Einst selbst Trainer, schon lange starker Mann und seit vergangenem Sommer Chef des Mönchengladbacher Sportvereins 1910, wie der Klub offiziell heißt. Warum er sich nun trotz des sportlichen Erfolges von Thomas Pütz trennt, will auch „Zimbo“ nicht öffentlich sagen: „Es bringt nichts, wenn gegenseitige Vorwürfe kommen.“ Aber es gebe halt „ein paar Dinge, die nicht so gut laufen“. Darum habe sich der Vorstand am Freitag nach Gesprächen mit zwei Kandidaten für Wolfgang Brück entschieden. „Und es Thomas Pütz gleich gesagt, damit er genug Zeit hat, einen neuen Verein zu finden“.

Für Pütz kam die Mitteilung ganz aus heiterem Himmel: „Als ich im vergangenen Sommer nach Lürrip kam, hieß es, ich sollte den Verein zum 100-jährigen Bestehen 2010 in die Bezirksliga führen. Da war klar, dass ich zwei Jahre hier arbeiten sollte. Dass wir den Aufstieg schon ein Jahr früher schaffen könnten, war nicht erwartet worden.“

Zumindest nicht vom damaligen Vorstand, der Thomas Pütz geholt hatte. Wenige Wochen später aber war der neue Vorstand da. Und der hat sich jetzt gegen Pütz entschieden. Vertragsbruch? „Ich habe nichts schriftlich, meine Jobs immer nur per Handschlag besiegelt“, sagt Pütz. Schmutzige Wäsche will aber auch er jetzt nicht waschen: „Wir haben immer noch alle ein großes Ziel: den Aufstieg. Und da zwei von den derzeit drei Spitzenklubs in die Bezirksliga kommen, stehen unsere Chancen gut.“

Wenn denn die Trainer-Personalie nicht doch zur Affäre wird ...

(RP)
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