Debütant Karaca erlebt Herzschlag-Finale Spektakulärer Auftakt bei der Billard-WM für Deutschland
Billard-WM · Im ersten Gruppenspiel der Dreiband-WM gewinnt Deutschland in der Viersener Festhalle gegen Ägypten. Während Martin Horn sein Duell gegen die Nummer acht der Welt dominiert, erlebt Debütant Cengiz Karaca ein Herzschlag-Finale. Warum die Begegnung im Publikum für Lacher gesorgt hat und wie es in Viersen weitergeht.
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Kurz vor der Pause riss es dann auch Martin Horn für einen kurzen Moment aus seiner Konzentration: Im deutschen Auftaktspiel der Nationen-Weltmeisterschaft im Dreiband-Billard zeigte die Anzeige in der Viersener Festhalle plötzlich einen Spielstand von 125:8 für ihn an. Zwar dominierte Deutschlands bester Dreibandspieler und die Nummer 15 der Welt sein Match gegen den Ägypter Sameh Sidhom, so groß war der Unterschied aber nicht. Zumal bei der Dreiband-WM freilich 40 Punkte für einen Sieg ausreichen. „Solche technischen Fehler kommen schon einmal vor, wirklich gestört hat es mich in meinem Spiel aber nicht“, sagte Horn nach dem Duell.
Schon vor diesem kleinen, technischen Fauxpas, der für einige Lacher im Publikum sorgte, war Martin Horn auf einem guten Weg gegen die Nummer acht der Welt, hatte vor der Pause zwei ganz starke Aufnahmen mit sechs und sieben erzielten Punkten in Serie und ging so mit einer 21:8-Führung in die Pause.
Am Paralleltisch hatte Teamkollege Cengiz Karaca bei seiner ersten WM-Teilnahme in Viersen zunächst größere Probleme gegen seinen ägyptischen Kontrahenten Riad Nady. Mit Ausnahme einer enorm starken Aufnahme zu Beginn, in der Karaca sieben Punkte in Serie einfuhr, fand der WM-Debütant nicht so wirklich in seinen Rhythmus. Nady hingegen punktete konstant und lag so zur Pause mit 22:14 in Führung.
Nach der kurzen Unterbrechung wendete sich das Blatt aber auch am zweiten Tisch: Karaca, der bei jedem erzielten Punkt die Unterstützung des applaudierenden Publikums in der Viersener Festhalle spürte, kämpfte sich zurück in die Begegnung und übernahm nach zwei starken Aufnahmen, in denen er zunächst sieben und dann drei Punkte erzielte, die hauchdünne Führung – 29:28 für Karaca. Währenddessen ließ Teamkollege Horn in seinem Duell gegen Sidhom nichts mehr anbrennen, stellte dank einer beeindruckenden Serie von zwölf Punkten in einer Aufnahme auf den deutlichen 40:19-Endstand und fuhr damit die ersten Zähler für Deutschland bei dieser Weltmeisterschaft ein.
„Am Anfang war der Tisch ein wenig rutschig, mit der Zeit habe ich aber zu meinem Spiel gefunden und war froh, den Sack früh zuzumachen“, so der Team-Weltmeister von 2002, der sich im Anschluss ganz auf das packende Duell Karacas am Nebentisch konzentrieren konnte. Dort stand es nach einigen punktlosen Aufnahmen auf beiden Seiten mittlerweile 31:31. „Ich kam eigentlich gut aus der Pause, habe dann aber leider ein, zwei kleine Fehler gemacht“, sagte Karaca im Nachgang.
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Der Ägypter Riad Nady blieb in dieser späten Phase des Duells ein hartnäckiger Gegner, der nach einer tollen Aufnahme mit 35:31 in Führung ging. Das Viersener Publikum spürte, dass Karaca weiter Unterstützung benötigte und begleitete ihn nun vor jeder Aufnahme mit Applaus zum Billardtisch – wahrlich keine Normalität im Billardsport. Doch auch sein Kontrahent verdiente sich den Beifall der Zuschauer, als er mit drei schweren Stößen auf 38:33 stellte. Karaca verkürzte auf 37:38 und profitierte dann davon, dass Nady nur einen Punkt erzielen konnte.
Denn dann ging der Deutsche beim Stand von 37:39 an den Tisch und sicherte mit den drei fehlenden Punkten den umjubelten 2:0-Gesamtsieg für den WM-Gastgeber. „In dem Moment ist sehr viel Anspannung abgefallen, das war ein fantastischer Start“, so Karaca.
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Im Parallelspiel der Gruppe B gewann Mexiko überraschend gegen Favorit Südkorea, sodass Deutschland am Freitag um 14 Uhr zunächst auf die Südamerikaner trifft. Das letzte Duell der Vorrunde steigt am Samstag um 11 Uhr gegen Südkorea.
