Andreas Debock blick auf seine Zeit beim Dülkener Masters „Da ging es in der Halle ab wie Schmitz Katze“

Interview | Fußball · Nach der 30. Auflage des Dülkener Hallenmasters macht Cheforganisator Andreas Debock Schluss und übergibt die Leitung an seinen Nachfolger. Im Gespräch erinnert er sich an die Anfänge des beliebten Turniers, an seine Zeit als Hallensprecher – und an Kassler mit Sauerkraut.

Macht Schluss: Cheforganisator Andreas Debock (l.) hat die Leitung des Dülkener Hallenmasters abgegeben.

Macht Schluss: Cheforganisator Andreas Debock (l.) hat die Leitung des Dülkener Hallenmasters abgegeben.

Foto: Heiko van der Velden

Bei der 30. Auflage des Fußball-Hallenmasters des Dülkener FC war der Zeitpunkt für Cheforganisator Andreas Debock gekommen, um Abschied zu nehmen. Er hat den Staffelstab nach vielen Jahren an Stefan Sieger übergeben, der zuvor bereits Teil der Turnierleitung war. Die offizielle Verabschiedung fand vor dem Finale zwischen dem SC Victoria Mennrath und SC 09 Erkelenz statt. DFC-Vorsitzende Manuela Krienen überreichte Debock in diesem Zusammenhang die Ehrenmitgliedschaft für besondere Dienste. Im großen Interview blickt Debock auf die Historie des Hallenturniers zurück und verrät, was das Besondere am Masters ist.

Das 30. Dülkener Masters ist Ihr Letztes gewesen, Herr Debock. Wie fällt Ihr Fazit für 2023 aus?

Andreas Debock Das Masters war besser als viele im Vorfeld vielleicht vermutet haben. Man wusste nach drei Jahren Pause nicht, wie das Turnier angenommen werden wird. Der Freitag mit den Altherren-Masters war schon sehr gut und genau so, wie wir uns das gewünscht haben. Hier soll es immer wieder einen Treff von Ehemaligen geben. Der Samstag und auch der Sonntag waren sehr gut besucht. Es steht und fällt natürlich auch immer mit den Mannschaften, die dann letztendlich teilnehmen und weiterkommen. Alles in allem sind wir sehr zufrieden. Es hat sich zudem keiner verletzt. Sportlich gesehen haben die besten Mannschaften das Masters gewonnen.

Ein Blick zurück – wie ist eigentlich die Idee dieses Hallenmasters vor 30 Jahren entstanden?

Debock Die Idee hatte der damalige DFC-Vorsitzende Gerd Schaeben. In der Region waren die Hallenstadtmeisterschaften sehr beliebt. Nach seiner Vorstellung müsste man doch das große DFB-Masters auch auf Kreisebene initiieren. Mit Ludger Peters, damaliger Chefredakteur der Grenzland-Nachrichten, ergab sich dann die Möglichkeit, das Turnier auch medial zu begleiten, um dies publik und bekannt zu machen.

  Im Vordergrund losen Willi Wittmann, Hans-Willi Pertenbreiter und Gerd Schaeben das Viertelfinale aus. Hinten rechts beobachtet von Andreas Debock.

Im Vordergrund losen Willi Wittmann, Hans-Willi Pertenbreiter und Gerd Schaeben das Viertelfinale aus. Hinten rechts beobachtet von Andreas Debock.

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Wie genau sah das erste Hallenmasters 1992 aus?

Debock Als Austragungsort wurde die Sporthalle der Ostschule Dülken gewählt. Die Pausenhalle der Schule wurde zum Cateringbereich umfunktioniert. Der Vereinswirt des DFC nutzte die Lehrküche der Schule als Kochstelle und kochte frisch: Auf dem Speiseplan stand Kasseler mit Sauerkraut und Püree. Da es keine Möglichkeit gab, die größeren Jugendtore durch die Türen in die Halle zu transportieren, musste auf Handballtore gespielt werden, was damals aber absolut üblich war. Am ersten Hallenmasters nahmen 14 Mannschaften mit insgesamt drei Gruppen teil.

Wie hat sich der Modus und das Masters an sich in all den Jahren verändert?

Debock Die Anzahl der Mannschaften stieg schnell auf 16 Teams. Ein damaliger Gönner des Vereins hat uns die Tore, auf die wir auch heute noch spielen, gebaut. Diese Spezialtore sind montierbar. Die großen Jugendtore passten in der Halle der Ostschule ja durch keine Türe. Wie gesagt: Beim ersten Masters sind wir mit den Jugendtoren zur Halle gefahren und haben festgestellt, dass wir sie nicht in die Halle bekommen. Ansonsten hat sich der Modus nicht großartig verändert. Die Spannung lebte immer vom Viertelfinale. Wer verliert, war raus. Seit dem Masters 2019 spielen wir nach der Vorrunde aber wieder mit einer Zwischenrunde.

Die ersten 20 Jahre der Masters-Geschichte haben Sie auch als Hallensprecher fungiert. Warum haben Sie diese Tätigkeit zuletzt nicht mehr ausgeübt?

Debock Hallensprecher zu sein, ist mit viel Stress verbunden. Man muss gerade samstags voll auf der Höhe sein. Hier geht es ja auch um Geld für die Siegermannschaften. Ich habe dann schon frühzeitig gesagt, dass mit dem 20. Masters Schluss ist. Mit Stefan Sieger hatte ich zu dem Zeitpunkt aber auch schon jemanden, der da Bock darauf hatte. Wenn man so jemanden hat, dann muss man ihn auch lassen.

Faszination Hallenfußball: Beim Dülkener Hallenmasters wurde es in der Vergangenheit auch schon artistisch.

Faszination Hallenfußball: Beim Dülkener Hallenmasters wurde es in der Vergangenheit auch schon artistisch.

Foto: Franz Heinrich Busch (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Und warum ist jetzt auch zum 30. Masters als Cheforganisator Schluss?

Debock Es ist eine runde Zahl. Irgendwann muss auch mal gut sein. Ich habe beim 27. Masters schon angekündigt, dass beim 30. Masters Schluss ist. Das war keine spontane Entscheidung. Und genau wie damals beim Hallensprecher gilt, dass ich mit Stefan Sieger jemanden habe, der Bock auf die Nachfolge hat.

Was macht das Mastes so besonders?

Debock Die Kleinigkeiten machen das Masters zu einem besonderen Turnier, das bekommen wir vor allem von den Vereinen bestätigt, die zum ersten Mal dabei sind. Angefangen bei der Auslosung und der Halle selber: Schlüsselbänder mit Turnierdaten, Schilder für die Mannschaften, Presseakkreditierungen und so weiter. Hinzu kommt der VIP-Bereich von der Volksbank, die uns hier super unterstützt. Eine Sache hätte ich gerne noch umgesetzt – und zwar eine professionellere Anzeige, die man in der Halle sieht. Aktuell muss man ja die Tribüne verlassen, um sich über den aktuellen Stand zu informieren.

 Auch das Altherren-Masters am Freitagabend erfreut sich stets einer großen Beliebtheit.

Auch das Altherren-Masters am Freitagabend erfreut sich stets einer großen Beliebtheit.

Foto: Heiko van der Velden

Gibt es Punkte, die nicht so gut funktioniert haben in dieser Zeit?

Debock Manche Vereine sehen den Hallenfußball als nicht attraktiv genug an. Die Spieler sind da meist anderer Meinung. Der Masters-Termin ist bei einigen Vereinen einfach nicht präsent. Das ist schade, uns ist es offensichtlich in 30 Jahren nicht so gelungen, wie ich mir das gewünscht hätte. Sollten die Mannschaften samstags ausscheiden, stehen ja sieben potenzielle Gegner für sonntags parat, gegen die man ein Testspiel vereinbaren kann.

An welche besonderen Ereignisse erinnern Sie sich in der 30-jährigen Geschichte des Masters?

Debock Besonders war die Wassersprungaktion von Wolfgang Niklas, einem ehemaligen Trainer des Dülkener FC, der nach dem 1. Masterssieg des DFC vom Dreimeterbrett im Schwimmbad gesprungen ist. Das war 1995 nach dem 11:6-Finalsieg gegen Anadulo Türkspor Krefeld. Die Dülkener lagen in diesem Spiel bereits mit 1:6 zurück. Dann erinnere ich mich noch an das erste Golden Goal durch Thomas Richter 1998 nach dem 3:2-Erfolg im Finale über den 1. FC Viersen. Von der Turnierleitung aus links hat der den Ball oben rechts in den Winkel gezimmert. Da ging die Halle ab wie Schmitz Katze.

Wie ist die Meinung eigentlich zum Thema Futsal bei Hallenturnieren? Beim Masters wurde ja unter anderem mit dem speziellen Futsal-Ball- gespielt.

Debock Das beim Masters mit einem Futsal-Ball gespielt wird, finde ich sehr gut. An dieser Entscheidung war ich selber beteiligt. Die „Bolzerei“ hört dadurch auf und auch die Verletzungen werden so weniger, weil auch das Gerangel an der Bande weniger wird. Das fördert die Techniker und das will man natürlich sehen in der Halle. Das hat man in diesem Jahr bei Furious Futsal gesehen. Es hat Spaß gemacht, den Spielern zuzugucken. Einige Regeln beim Futsal finde ich gut. Allerdings darf der Hallenfußball in seiner Form nicht aussterben, denn Futsal ist dann schon noch eine andere Sportart.

Wie verfolgt Andreas Debock nach der Verabschiedung als Chef-Organisator zukünftig das Masters?

Debock Ich bin nicht aus der Welt und werde Stefan weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich werde wahrscheinlich auch im nächsten Jahr für die Zusammensetzung des Turniers verantwortlich sein, einfach aufgrund der vielen Kontakte, die ich in 30 Jahren gesammelt habe.

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