Guter Saisonstart für Gladbachs Footballer Wolfpacks erfolgreicher Tanz mit dem Teufel

American Football · Die Gladbacher Footballer schlagen die favorisierten Devils aus Gelsenkirchen und übernehmen nach zwei Spieltagen die Tabellenführung in der Verbandsliga. Auch abseits des Platzes bewegt sich aktuell viel im Verein.

 Beim ersten Heimspiel in der Verbandsliga-Saison hat das Mönchengladbacher Wolfpack ein Ausrufezeichen gesetzt und die Gelsenkirchen Devils mit 38:7 geschlagen.

Beim ersten Heimspiel in der Verbandsliga-Saison hat das Mönchengladbacher Wolfpack ein Ausrufezeichen gesetzt und die Gelsenkirchen Devils mit 38:7 geschlagen.

Foto: Joss Wehrmann

Für ein wenig Unmut bei der Konkurrenz hatte die Einteilung der Gelsenkirchen Devils in die Verbandsliga NRW West schon gesorgt. Vor der Pandemie lief das Football-Team aus dem Ruhrgebiet noch in der Regionalliga auf, zog aufgrund personeller Abgänge sein Team dort aber zurück und geht nun in der neuen Saison zwei Spielklassen tiefer in der Verbandsliga an den Start. „Dass ein Verein vom Verband gleich zwei Ligen runtergestuft wird, ist schon ungewöhnlich und hat nicht jedem in unserer Liga gefallen“, sagt Volker Boos, Sprecher beim ASMG (American Sports Mönchengladbach), zu dem das Wolfpack gehört. Aus diesem Grund sind die Gelsenkirchener zumindest auf dem Papier auch als großer Favorit in die Saison gestartet.

 Das Wolfpack im Spiel gegen die Devils

Das Wolfpack im Spiel gegen die Devils

Foto: Joss Wehrmann

Umso größer ist das Ausrufezeichen, das vom Wolfpack am vergangenen Samstag gesetzt worden ist. Mit 38:7 (9:0; 22:0, 7:0, 0:7) schlugen die Gladbacher beim Heimspielauftakt in Odenkirchen-Süd die Devils und liegen nun als einziges ungeschlagenes Team auf dem ersten Tabellenplatz. „In der ersten Halbzeit kamen die Devils kein einziges Mal in unsere Hälfte. Die Defensive stand super und in der Offensive hat auch sehr viel funktioniert“, sagt Boos und ergänzt. „Man muss aber auch bedenken, dass bei den Gelsenkirchenern drei Starter gefehlt haben und in ihrem Spiel noch viel Sand im Getriebe war. Wir freuen uns aber natürlich, dass wir so gut in die Saison gestartet sind und beim ersten Heimspiel des Jahres mit 400 Zuschauern so eine super Stimmung herrschte.“

Auch die Wolfpack-Damen gewannen ihren Auftakt in der 2. Bundesliga gegen die SG Solingen/Wuppertal Assassins mit 16:6. Die U19 verlor 40 Sekunden vor Schluss bei den Krefeld Ravens mit 24:27. Weiter geht es bei den Senioren am 28. Mai gegen Wesseling Blackvenom. Die Damen müssen am 22. Mai zum mit ehemaligen Bundesligaspielerinnen bestückten Favoriten Cologne Falcons. Die U19 trifft am 28. Mai auf die Spielgemeinschaft Vampires/Riders/Gladiators.

Neben dem sportlich optimalen Start der Footballer ist im gesamten ASMG aktuell viel Bewegung. Der Verein freut sich über einen stetigen Zuwachs an Mitgliedern: 350 sind es momentan, etwa 230 sind Teil der Football-Abteilung. Hinzu kommen die Cheerleader, Cheerdancers, Baseballer und Bowlingspieler. Und die Football-Abteilung will noch weiter wachsen. Dafür unternehmen Phil Scales, Cheftrainer der Footballer, und viele weitere Freiwillige etliche Mühen. Um die typisch amerikanischen Sportarten den Jugendlichen noch näher zu bringen, gehen Scales und Teile des Trainerstabs in Schulen und leiten dort den Sportunterricht. Viele Schüler machen so zum ersten Mal Erfahrungen mit dem Football und kommen im besten Fall wenig später zum Probetraining beim Wolfpack vorbei. Der Verein möchte damit auch seiner sozialen Verantwortung im Stadtgebiet gerecht werden: „Wir sehen ja leider, was auf Gladbachs Straßen los ist. Dem wollen wir entgegenwirken und Kindern und Jugendlichen sowohl eine sportliche als auch eine soziale Perspektive anbieten. So rutschen sie im besten Fall nicht ins kriminelle Metier ab“, erklärt Scales. „Wir finden für jeden innerhalb des Teams immer eine Position, und wenn es als Spieler, Betreuer oder Fotograf sei“, fährt der Headcoach fort. In den kommenden Monaten sollen dann auch wieder Tryouts – also Schnupperkurse – stattfinden, um beim Wolfpack die Sportart aus den USA auszuprobieren.

Problematisch gestaltet sich weiterhin die Situation auf der Platzanlage: Zwar hat das Wolfpack mittlerweile auf der Kölner Straße in Odenkirchen-Süd eine feste Heimat gefunden, doch in einigen an die Stadt herangetragenen Wünschen in Bezug auf die Anlage fehle es an Bewegung. „Gerade die Kleinspielfelder wären geeignet für ein kleines Kunstrasenfeld ohne Markierung, damit wir den Schulsport nach hier verlegen könnten. Auch die Umwandlung des alten Aschenplatzes in ein Kunstrasenfeld dauert zu lange. Denn bei schlechter Witterung wird der Rasenplatz für Trainings- und Spielbetrieb gesperrt. Zwar werden Ausweichstätten angeboten, aber das ganze Material muss dann für zwei, drei Stunden dorthin gekarrt werden und dann wieder zurück“, zählt Scales die Umstände auf.

Erfreulich ist aus Vereinssicht die Unterstützung in Odenkirchen – auch hinsichtlich der finanziellen Hilfe von Unternehmen. So könne sich der Vereine auch zunehmend der Jugendarbeit annehmen und Kinder aus angespannten finanziellen Verhältnissen helfen.

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