Tore hatte van Lent mit den Schuhen in den zweieinhalb Jahren zuvor genug erzielt. 33 waren es in der Zweiten Liga, sechs in der Hinserie nach dem Wiederaufstieg. Doch dann schien der Zustand der Schuhe eine weitere Torejagd unmöglich zu machen. Van Lent stiftete die Schuhe bei der Gladbacher Weihnachtstombola für einen guten Zweck. "Dass ich damit gleichzeitig meine Treffsicherheit weg gegeben hatte, war mir zu dem Zeitpunkt natürlich nicht bewusst", erzählte der Torjäger Jahre später.

Denn zu Beginn der Rückrunde litt van Lent unter einer Torflaute und Borussia unter einer Misserfolgsserie. Das Derby daheim gegen den Erzrivalen vom Rhein wurde zum richtungsweisenden Kellerduell. Einen Tag vor dem Spiel erhielt van Lent ein Paket. Der Fan, der bei der Tombola die Schuhe gewonnen hatte, gab sie dem Torjäger mit einem netten Gruß zurück: "Ich hoffe, dass es damit wieder besser läuft." Und wie es lief: Van Lent zog tatsächlich die löchrigen Schuhe an und erzielte beim 4:0-Sieg gegen den 1. FC Köln einen Hattrick. 54., 60. und 68. Spielminute, drei Tore innerhalb von 14 Minuten — schneller war in der Bundesliga für Borussia nur Herbert Laumen.

"Ich bin eigentlich kein abergläubiger Mensch", sagt van Lent über sich. Trotzdem spielte er die Saison, in der Gladbach am Ende den Klassenerhalt feierte und van Lent auf zwölf Treffer kam, in den kaputten Schuhen zu Ende, ehe er sie signierte und Borussia überließ. Denn Schuhe, die ihren Träger zu einem Hattrick gegen den rheinischen Rivalen führen, gehören in das geplante Vereinsmuseum. Selbst wenn sie ziemlich ramponiert sind.

Verlosung Am Montag erschien Borussias Chronik zum 110. Vereinsgeburtstag. Die Rheinische Post verlost im Zuge der Serie "Erinnerungsstücke", die anhand ausgewählter Exponate des Vereinsarchivs Borussia-Geschichte(n) erzählt, zehn dieser Chroniken. Der RP-Leser, der heute zwischen 11 und 11.10 Uhr unter der Telefonnummer 02161 244263 als Erster anruft, gewinnt eine Chronik.