Mönchengladbach Sport plant mit knapper Kasse

Mönchengladbach · Drei Millionen Euro flossen aus dem Konjunkturpaket in die Sportstätten-Sanierung. Neun Kunstrasenplätze gibt es inzwischen in der Stadt – zu wenige? Im November präsentiert die Verwaltung ihr Entwicklungskonzept.

 Nicole Osten, Vorsitzende des SC Schwarz-Weiß Broich-Peel, zeigt, in welchem Zustand der Platz des Vereins ist. Sie fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen.

Nicole Osten, Vorsitzende des SC Schwarz-Weiß Broich-Peel, zeigt, in welchem Zustand der Platz des Vereins ist. Sie fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen.

Foto: Andreas Baum

Drei Millionen Euro flossen aus dem Konjunkturpaket in die Sportstätten-Sanierung. Neun Kunstrasenplätze gibt es inzwischen in der Stadt — zu wenige? Im November präsentiert die Verwaltung ihr Entwicklungskonzept.

Nicole Osten ist besorgt und sauer. Besorgt, weil sich schon drei ihrer Spieler beim Ausweich-Training verletzt haben, sauer, weil sich die Vorsitzende des SC Schwarz-Weiß Broich-Peel von der Stadt im Stich gelassen fühlt.

Drei Millionen Euro flossen vor zwei Jahren aus dem Konjunkturpaket in den Sport. Fünf Kunstrasenplätze entstanden. Neun gibt es heute im Stadtgebiet. Broich-Peel ging wie viele andere Vereine leer aus. "Wir haben zwölf Jugend- und zwei Seniorenmannschaften. Unser Rasen-Platz reicht nicht. Wir müssen zum Training auf Plätze ausweichen, die katastrophal und gefährlich sind", beklagt Osten.

Ein neues Konjunkturpaket, einen neuen Platz für Broich-Peel wird es nicht geben. Der Stärkungspakt zwingt die Stadt massiv zum Sparen. Kalkulieren kann Harald Weuthen, der Leiter des Sportamtes, lediglich mit 350 000 Euro im Jahr. 700 000 Euro erhält die Stadt als Sportpauschale vom Land, die Hälfte allerdings beansprucht der Kämmerer. Zu wenig Geld, um den Sportvereinen gerecht zu werden?

"Wir wissen, dass die Plätze stark belastet sind", sagt Harald Weuthen. "Deshalb erstellen wir Trainingspläne, um die Mannschaften zu verteilen." Die Herausforderung sei es, einen Interessenausgleich herzustellen. Doch auch in Zukunft, versichert der Amtsleiter, würde die Sportpauschale größtenteils in Sportplätze investiert. Allerdings nicht nur in Kunstrasen, der pro Stück rund 400 000 Euro kostet: Zum Teil werden Ascheplätze schlicht mit dem gleichen Belag saniert. Am 27. November will die Verwaltung ihren neuen Sportstättenentwicklungsplan präsentieren. "Wir richten uns streng nach der Wirtschaftlichkeit und nach dem Bedarf", betont Weuthen. Als nächstes Großprojekt stehe die Bezirkssportanlage Beller Mühle an.

Darüber, dass kleinere Vereine in Zukunft vielleicht gezwungen sein werden zu fusionieren, spricht kaum jemand offen. "Das wird in der freien Entscheidung der Vereine liegen", sagt Frank Boss, der Vorsitzende des Sportausschusses. "Wir werden niemanden zwingen."

Im Süden der Stadt gibt es schon eine Kooperation: Die Vereine FC Blau-Weiß Wickrathhahn und SV Wickrathberg planen, gemeinsam einen Kunstrasenplatz zu errichten. Rund 200 000 Euro erhalten sie von den Kreiswasserwerken Grevenbroich. Das Geld spendeten die Werke, weil der Wickrather Wasserturm — anstatt teuer saniert — abgerissen worden ist. Fusionieren wollen die Vereine (noch) nicht — auch weil Regularien des Deutschen Fußballbundes entgegenstünden. "Ich bin mir sicher, dass in Zukunft kleine Vereine diesen Weg gehen müssen", sagt Klaus Brüser, Vorsitzender vom SV Wickrathberg. "Wir erhalten immer weniger Geld von der Stadt, und die Kosten steigen jedes Jahr."

Nicole Osten sorgt sich derweil um die Gesundheit ihrer Spieler. "Die Gesundheit muss immer Vorrang haben", sagt sie. "Wir erwarten deshalb zeitnah eine Lösung von der Stadt."

(RP)
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