Mönchengladbach Sponsoring für eine Garage

Mönchengladbach · Passanten rätseln seit einigen Tagen, was die hässliche Garage soll, die sich unter dem Sheddach des Museums Abteiberg duckt. Die Lösung: Der Künstler Gregor Schneider hat ein Nachfolgeprojekt für sein END entworfen.

Umfrage zur Kunst-Garage am Museum Abteiberg
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Gregor Schneiders END ist abgebaut. Doch die kleine Öffnung in der Museumswand, durch die Besucher bis September über eine steile Leiter in den dunklen Bauch des Museums Abteiberg absteigen konnten, ist nur provisorisch verschlossen. Da passt die Idee des Rheydter Künstlers gut ins Konzept, genau an dieser Stelle ein Anschlussprojekt andocken zu lassen.

Fremdkörper an der Museumshaut

Und so dachte der berühmte Raum-Ausstatter Prof. Schneider erneut nach und schlug vor, eine Garage vor das Museum zu stellen. Die Kosten dafür teilen sich hilfsbereite Sponsoren, und so haben Museumsbesucher ab dem 12. Dezember Gelegenheit, wie schon bei der begehbaren Skulptur END über einen Seiteneingang in fünf Museumsräume zu gelangen.

Die hat Gregor Schneider als "Haus U R" nach architektonischen Vorgaben seines Elternhauses an der Unterheydener Straße 12 gestaltet. Der Zugang erfolgt demnächst über die Seitentür einer wenig anheimelnden Garage, die wie ein Fremdkörper an der schmucken Edelstahlhaut des Hollein-Baus klebt.

Seit das Museum einen Raum aus dem Haus U R, das Kaffeezimmer, erworben hat, ist die Zusammenarbeit mit dem 40-jährigen Rheydter Künstler besonders eng geworden. "Auf der Grünfläche neben dem Museum wollen wir mit Projekten darauf aufmerksam machen, dass wir es hier mit Bauerwartungsland zu tun haben", erläuterte Museumsleiterin Susanne Titz gestern bei der Vorbesichtigung von "Garage 2009". Damit sprach sie die Hoffnung aus, dass genau auf dieser Fläche der zweite Bauabschnitt des 1982 eröffneten Kunstmuseums realisiert werde.

Näher zur Abteistraße hin dampft es seit einigen Tagen aus dem Boden — "Steam" heißt die Außeninstallation von Robert Morris. Nun bekommt die heiße Wasserquelle eine Garage als Nachbarin.

Einer der Förderer, die den Bau des schnöden Funktionsbaus in Schuhkartonform unterstützten, ist die Hans-Fries-Stiftung in Köln. Sie wird dem Museum Abteiberg auch künftig öfter unter die Arme greifen. Das ist dem unermüdlichen Einsatz von Susanne Titz zu verdanken.

Dazu Kulturdezernent Dr. Gert Fischer: "Hans Fries ist 1923 in Mönchengladbach geboren, bis 1939 hat er hier gelebt, dann ging er nach Berlin, um später an der Sieg einen Betrieb aufzubauen." Im Vorjahr wandte sich der 86-Jährige, der in Süddeutschland lebt, an Susanne Titz und bot an, eine Stiftung zum Wohle des Museums zu gründen. Das geschah bereits im Sommer 2008.

Damit hat Susanne Titz mit Erfolg bereits zwei Stiftungen zu Gunsten des Museums akquiriert. Das ist beispiellos und sollte anderen Kulturinstituten zur Nachahmung empfohlen werden. Oberbürgermeister Norbert Bude dankte schon gestern allen Sponsoren für ihre Unterstützung für die Garage.

(RP)
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