Mönchengladbach Spielplätze sind endlich giftfrei

Mönchengladbach · Als vor vier Jahren Arsen und Blei auf dem Spielgelände an der Luise-Vollmar-Straße entdeckt wurde, konnte die Stadt nicht ahnen, welche Folgen das haben würde. 302 Spiel- und Bolzplätze wurden in der Folge untersucht, 105 mussten saniert werden. Kosten: 1,5 Millionen Euro.

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Vier lange Jahre hat es gedauert, aber nun ist es endlich geschafft: Alle städtischen Spiel- und Bolzplätze sind untersucht und von Arsen, Blei und anderen Giften befreit worden. Fast 1,5 Millionen Euro haben die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen verschlungen, 80 Prozent der Kosten hat die Bezirksregierung übernommen. Eher per Zufall waren im März 2008 in Bodenproben auf dem Bolzplatz und im Sandkasten auf dem Spielgelände zwischen der Grund- und der Realschule Volksgarten an der Luise-Vollmar-Straße Gifte in hohen Dosen gefunden worden.

Ein Schock für die Stadt. Im Rotsplitt auf dem Bolzplatz waren die Prüfwerte für Arsen um das Fünf- bis Sechsfache, der für Blei um das Dreifache erhöht. Das giftige Schwermetall war durch den Wind und spielende Kinder jahrelang, wenn nicht gar jahrzehntelang auf den stark frequentierten angrenzenden Spielplatz getragen worden. Deshalb fanden sich auch im Sandkasten und auf den Wegen Blei und Arsen.

Ursprünglich war die Stadt davon ausgegangen, dass etwa 100 Spielplätze untersucht werden müssten. Letztlich nahm das Bielefelder Institut für Umwelt-Analyse insgesamt 302 Flächen unter die Lupe. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die vor 1990 erbauten Spielplätze gelegt, auf denen Tennenbeläge aus Recyclingmaterial mit Vermischungen aus Aschen und Schlacken vermutet wurden. Erst seit 1990 durfte ausschließlich zertifiziertes Material verwendet werden. Unter dem Strich waren 105 Spiel- und Bolzplätze mehr oder weniger kontaminiert, einige Flächen wurden umgehend mit Bauzäunen abgesperrt, die Eltern und Kinder gewarnt.

Die Umweltchemiker in Bielefeld mussten beispielsweise die giftigen Schwermetalle, die an unterschiedlichen Standorten entdeckt wurden, daraufhin prüfen, ob sie vom menschlichen Körper dauerhaft aufgenommen oder aber einfach wieder ausgeschieden werden. Die Palette der entdeckten Gifte in Tennenbelägen und im Spielsand war breitgefächert: Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Nickel, Kupfer, Quecksilber und Zink. "Wir sind froh, das Kapitel endlich abschließen zu können", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Vier Spielplätze — Mennrath, Blaffert, Frenzstraße und Vossenbäumchen — sind derzeit noch abgesperrt. "Das hat aber nichts mit Gift zu tun, sondern ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Rütten. Der frisch eingesäte Rasen brauche einfach noch ein bisschen Zeit zum Wachsen und Gedeihen.

(RP/rl/top)
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