Mönchengladbach Spektakel voller Emotionen

Mönchengladbach · 34 191 Zuschauer verwandeln beim Testspiel zwischen Galatasaray und Fenerbahçe Istanbul den Borussia-Park in einen Hexenkessel. Das Spiel muss zwischenzeitlich sogar für zehn Minuten unterbrochen werden. Vor dem Spiel war zwischen den Fangruppen alles friedlich geblieben.

In der 32. Minute wird es Torsten Kinhöfer zu bunt. Nach Fenerbahçes 1:0 durch den Brasilianer Andre dos Santos werden in der blau-gelben Südkurve bengalische Feuer gezündet und auf das Spielfeld geworfen. Der erfahrene Bundesliga-Schiedsrichter sieht keine andere Möglichkeit als den Gang in die Kabine, um den Hexenkessel im Borussia-Park ein wenig abzukühlen. Erst nach zehn Minuten Pause und besänftigenden Worten der Kapitäne Volkan Demirel und Arda Turan kann es weitergehen. Das Testspiel zwischen Galatasaray und Fenerbahçe Istanbul – es ist ein Spektakel voller Emotionen.

Volksfest vor dem Spiel

Dabei ähnelt das Aufeinandertreffen der beiden Fangruppen vor dem Stadion eher einem Volksfest. Eine Gruppe Musiker heizt den Fans vor der Borussia-Fanraute mit Trommeln und Tröten ein. Fenerbahçe- wie Galatasaray-Anhänger bilden um sie herum einen Kreis und tanzen. Derweil bricht im Stadion bereits ein Höllenlärm aus. Es ist 18.30 Uhr – noch 90 Minuten bis zum Beginn eines der elektrisierendsten Derbys der Fußballwelt. "Das ist nie ein normales Spiel, es wird heiß hergehen", ist sich Zafer Duman sicher. Der Zweite Vorsitzende des Fenerbahçe-Fanclubs Koblenz leidet gerade. Denn während seine 50 Mitstreiter, mit denen er im Bus angereist ist, bereits ihre Plätze in der Südkurve eingenommen haben, muss er noch Tickets einem befreundeten Fanclub aus Frankfurt übergeben. "Es ist ja nicht nur für mich das erste Mal überhaupt, das Derby live sehen zu können", sagt Uman. Auch Ercan Ergezer, der mit seiner Frau und seinen vier Kindern aus Duisburg gekommen ist, ist voller Vorfreude. "Die Kleinen sollen das auch mal erleben", sagt der Galatasaray-Fan, der nicht mit Ausschreitungen rechnet: "Wir sind ja hier nicht in der Türkei." So wird auch die Imbissbude an der Aachener Straße von beiden Fanlagern besucht. Die Polizisten können sich darauf konzentrieren, den vielen ortsunkundigen Besuchern den Weg zu weisen, während sich ein Ordner am Straßenrand selbst einen Döner gönnt.

"Es läuft alles in geregelten Bahnen und friedlich ab", zieht Bernd Sturm vom Ordnungsdienst am Eingang Südkurve ein positives Zwischenfazit. Zumal der Zuschauerstrom gegen 19.15 Uhr schon abebbt. Die Fans haben längst ihre Plätze eingenommen. Und dafür reicht der Unterrang des Borussia-Parks nicht aus. Die 34 191 Zuschauer sorgen fortan für ein ohrenbetäubendes Spektakel.

Pünktlich zum Anpfiff werden in der diesmal rot-gelben Nordkurve von den Galatasaray-Fans Bengalos gezündet. Und nach einer Viertelstunde läuft ein Fan auf den Platz, um sein Galatasaray-Idol zu herzen.

Das Duell der türkischen Rekordmeister ist eben kein normales Spiel, weder in Istanbul noch am Niederrhein. "Man mag sich halt nicht so gern", beschreibt es Zafer Uman. Immerhin dauert auch diese Partie letztlich 90 Minuten. Nur eben mit Unterbrechung.

(RP)
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