Mönchengladbach SPD-Inklusionspläne: Gegenwind von Lehrern und Verbänden

Mönchengladbach · Eine Gesellschaft für alle Menschen: Das will die SPD-Fraktion mit ihrem Aktionsplan umsetzen und stellte am Dienstagabend ihr Konzept "Auf dem Weg in ein inklusives NRW" zur Diskussion. Neben Gesellschaftlicher Teilhabe, Selbstbestimmung im Alter und inklusiven Lehrformen fordert sie unter anderem Kampagnen zur Bewusstseinsänderung und ein eigenständiges Leistungsrecht sowie stärkere finanzielle Begleitung des Bundes.

SPD-Landtagsabgeordneter Josef Neumann betonte in seinem Vortrag, dass das kein Prozess von fünf Jahren sei, sondern ein Langzeitprojekt. "Wir müssen uns auf den Weg machen, Barrierefreiheit für alle zu schaffen", sagte er.

Bei der anschließenden Diskussion bekam die SPD-Fraktion für ihren Aktionsplan heftig Gegenwind. Reinhold Schiffers, der als Lehrervertreter der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) anwesend war, forderte von allen Beteiligten einen Paradigmenwechsel. "Der findet im Kopf statt. Das Ziel ist bekannt, aber der Weg dahin noch nicht", sagte er. Für Mönchengladbacher Schulen bedeutet das, sich Förderschulen anzugucken und die Lernumgebung zu studieren. Laut Schiffers müsse man sich die Frage stellen, wie man aus Regelschulen einen Lernort für alle Kinder macht. Schiffers stellt hohe Erwartungen an die Gesellschaft. "Es ist eine Generationenaufgabe. Wir müssen lernen, die heterogenen Lehr- und Arbeitssituationen für Lehrer und Schüler zu akzeptieren", betonte er.

Dabei kristallisieren sich für ihn drei große Probleme heraus. Die heutigen Schulsysteme seien zu stabil und machen den geforderten Paradigmenwechsel nicht mit. Zudem brauche es eine Politik, die für das System der Inklusion stimmig ist. "Man kann dann kein Gymnasium mit zwölf Jahrgangsstufen mehr anbieten", sagte Reinhold Schiffers.

Der Sozialverband VDK kritisierte, dass der politische Wille eine Änderung herbeizuführen, nicht wirklich erkennbar sei. Man könne nicht Jahrzehnte darauf warten, dass sich etwas tue. Es fehle an Einbindung der Verbände in Planungen hinsichtlich der NRW-Schulgesetzgebung und an einem transparenten Zeitplan für die Bereitstellung von zusätzlichem Lehrpersonal. Klaus Kohn, Schulleiter der Paul Moor Förderschule bemängelte, dass man immer nur davon sprechen würde, förderungsbedürftige und behinderte Kinder in Regelschulen zu integrieren. "Warum kommen dann nicht auch die Regelschüler zu uns in die Klassen? Denn bei uns liegt das Know-how", sagte er.

(sibr)
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