Mönchengladbach Sorgenkind Hauptstraße

Mönchengladbach · Immer wieder Tristesse: Wer die Rheydter Fußgängerzone entlangbummelt, sieht viele leer stehende Ladenlokale. Einzelhändler machen die Verkehrsführung verantwortlich: "Die Kunden werden aus der Innenstadt geleitet."

Rheydt: schöne Ecken, schlimme Ecken
26 Bilder

Rheydt: schöne Ecken, schlimme Ecken

26 Bilder
Foto: Andreas Gruhn

Trostlos sieht der Eingang zur Hauptstraße an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße aus: Rechts war mal ein Imbiss, der Suppe anbot. Jetzt herrscht gähnende Leere hinter den Schaufenstern. Links weist nur noch die Größe des verwaisten Ladenlokals darauf hin, dass hier einst ein Supermarkt war. Und im Rücken wirbt die Passage am Ring um Kunden: mit leeren Geschäften an der Front. "Ich gehe jeden Tag durch die Hauptstraße. Hier ist tote Hose", sagt Dieter Müller. Gerade im oberen Teil sei es schlimm. "Es muss Leben rein, Cafés für junge Leute", sagt der Passant und blickt die Fußgängerzone hinunter.

Zwischenlösungen gesucht

Die Leerstände auf der Hauptstraße machen den Einzelhändlern schon seit längerem zu schaffen. Das City-Management ist im Gespräch mit Vermietern und Interessenten, doch "Erfolg können wir noch nicht vermelden", sagt Hans-Jürgen Kleewald. Damit die Einkaufsmeile zumindest optisch nicht zu sehr unter den Leerständen leidet, werden einige Ladenlokale von anderen Geschäften als Ausstellungsfläche genutzt. So wie im ehemaligen Blumenladen, wo jetzt Sabine Eicken bunte Tisch- und Bettwäsche präsentiert. "Wir suchen auch nach Zwischenlösungen, aber es muss vom Stil her passen", sagt Kleewald. Das heißt: Händler, die kurzfristig in leeren Geschäften ihre Waren anbieten, sollen ein gewisses Niveau haben.

Beim Gang über die Hauptstraße Richtung Marktplatz fallen die Lücken durch die zahlreichen leerstehenden Läden auf. Demnächst wird auch der Chibchacorner schließen. "Der Verkauf läuft nicht so gut", sagt die Besitzerin. Ein paar Meter weiter gab es früher Porzellan und Bestecke, jetzt heben sich die Umrisse der ehemaligen Werbeschrift nur noch schmutzig grau von der Wand ab. Foto Weidner ist auf die andere Straßenseite in Haus Nummer 27 gewechselt, das alte Geschäft steht leer. Am neuen Standort zahlt Inhaberin Therese Weidner weniger Miete. "So lange die Vermieter Leerstände absetzen können, haben sie kein Interesse, den Einzelhändlern entgegen zu kommen", sagt sie. Zudem sei die Konkurrenz durch Discounter und Filialisten groß. In den Fachhandel kämen viele Kunden nur noch, wenn sie Probleme hätten. "Wir sehen einfach zu, dass wir bis zur Rente durchhalten", sagt sie. Für den Schwund an Kunden und Läden macht Therese Weidner auch die Verkehrsführung verantwortlich. "Der Rheydter Ring hat uns täglich 500 Kunden gekostet. Sie werden aus der Innenstadt rausgeleitet. Eine Katastrophe", sagt sie.

So sieht es auch Roland Beeten vom gleichnamigen Modegeschäft. "Seit Jahren versprechen Politik und Verwaltung, die Friedrich-Ebert-Straße für Busse wieder zu öffnen. Außerdem sollte die Richtung der Harmoniestraße testweise geändert werden — es tut sich nichts", sagt er. Die Rheydter würden immer wieder vertröstet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort