Mönchengladbach Solarenergie zum Speichern aus Rheydt

Mönchengladbach · ... na gut, eigentlich aus Fernost: Die Unternehmer Klaus-Jürgen Haupt und Bernd Gothe setzen auf Batterie-Systeme as China, mit denen Solarenergie für den Eigengebrauch intelligent gespeichert wird. Gespräche mit der NEW sollen folgen.

Bernd Gothe (li.) und Klaus-Jürgen Haupt zeigen die Fünf-Kilowatt-Speichereinheit, mit der sich bis zu 65 Prozent des eigenen Energiebedarfs abdecken lässt.

Bernd Gothe (li.) und Klaus-Jürgen Haupt zeigen die Fünf-Kilowatt-Speichereinheit, mit der sich bis zu 65 Prozent des eigenen Energiebedarfs abdecken lässt.

Foto: Hans-Peter Reichartz

In Bernd Gothes Garage brummt seit kurzem ein Schrank vor sich hin. Darin werden aber weder Speisen noch Getränke gekühlt, sondern, vereinfacht gesagt, die Strommengen verwaltet, die auf dem Garagendach durch Solarpaneele gewonnen werden. Das Speicher- und Wechselrichtersystem speist den Strom in eine Batterie ein und sorgt dafür, dass er im Haus intelligent und bedarfsgerecht wieder verbraucht wird. Bis zu 65 Prozent seines Energiebedarfs kann der Unternehmer und Chef-Karnevalist auf diese Weise bereits durch "Eigenproduktion" decken. Möglich macht es die Energiewende: Der Speicherung von durch Photovoltaik gewonnenem Strom kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu, da sich eine Netzeinspeisung wegen reduzierter Vergütungen weniger lohnt. Und mit fünf Kilowatt Leistung fällt die Anlage unter die Bagatellgrenze der EEG-Richtlinie.

Und möglich macht es nicht zuletzt auch Mönchengladbachs früherer Umweltdezernent. Denn Dr. Klaus-Jürgen Haupt, von 1987 bis 1990 Beigeordneter und als FDP-Mann (Partei-)Freund Gothes, hat mit seiner SOT GmbH mit Sitz an der Stresemannstraße und in Berlin den europäischen Exklusiv-Vertrieb für die "Insellösungen" der chinesischen Firma TSol übernommen. Die wiederum ist eine Tochter des Großkonzerns Ten Pao aus Hongkong und stellt sie her. "Dabei kommen wir bisher in erster Linie über den Preis", sagen Haupt und sein Geschäftspartner Gothe. Denn mit 8000 Euro für ein Komplettpaket aus zehn Solarmodulen und einer Speichereinheit sei man für ein durchschnittliches Eigenheim dabei. "Das amortisiert sich schnell, wenn man sich den aktuellen Strompreis anschaut", sagt Gothe.

Seit gut einem Jahr ist SOT auf dem Markt, rund 70 der Anlagen habe man bereits an den Mann gebracht, sagt Haupt. Kürzlich gab es bei der Intersolar in München den ersten Messeauftritt, eine App-Steuerung sei in Planung. Doch mit ihren flexiblen Baukasten-Systemen wollen Haupt und Gothe eigentlich noch ganz andere Räder drehen: Denn sie bieten auch Batterie- und Wechselrichtervarianten an, die bis zu einem Megawatt für den mittelständischen Produktionsbetrieb und sogar bis hin zu Solarparks mit fünf Megawatt reichen. Auf den Dächern von Gothes Edelstahlbetrieb an der Druckerstraße soll in Kürze eine solche 1-Megawatt-Anlage installiert werden. Und dabei könnte dann auch die NEW ins Spiel kommen. Dass der Energieversorger davon ausgeht, dass er mittel- bis langfristig die Rollen mit seinen heutigen Kunden tauschen und denen ihren selbstproduzierten Strom abkaufen wird, ist kein Geheimnis. Insofern könnte der Unternehmensbereich NEW Re für regenerative Energien durchaus Interesse an dem Geschäftsmodell von SOT bekunden. Gespräche sollen in Kürze stattfinden. Denkbar wäre beispielsweise, dass ein Energieversorger wie die NEW den Vertrieb von Kleinanlagen übernimmt und sie beispielsweise Vermietern von Mehrfamilienhäusern schmackhaft macht.

"In Ungarn ist man bereits einen Schritt weiter", sagt Klaus-Jürgen Haupt. Dort hätten Zweckverbände und Städte vier Standorte für Solarparks geplant und kleine Speichereinheiten bis zu fünf Kilowatt geordert. Somit müssten die Insellösungen keineswegs nur ein "Inseldasein" fristen. Denn Haupt und Gothe glauben: Irgendwann wird sich sogar die Speicherung von im Netz gekaufter Energie lohnen. "Denn der von Regierungsseite gewünschte tageszeitabhängige Strompreis ist nur eine Frage der Zeit."

(RP)
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