Prozess in Mönchengladbach Sohn soll seine Mutter geschlagen haben

Mönchengladbach · "Am Silvesterabend 2011 kam mein Sohn in unsere Gaststätte in Viersen", erinnerte sich die Mutter (59) des Beschuldigten in ihrer Zeugenaussage vor der Zweiten Strafkammer des Landgerichts. "Jetzt wirst du was sehen", habe der Sohn angekündigt. Dann habe er sie mit der rechten Hand ins Gesicht und auf die Brust geschlagen. Zudem habe der 30-Jährige ein Messer aus der Küche genommen, es aber beim Verlassen der Gaststätte wieder auf einen Tisch gelegt.

Seit anderthalb Wochen steht der Viersener wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Bei mehreren Gelegenheiten soll er seine Mutter mit einem Messer bedroht und Geld gefordert haben. Tatsächlich leidet der Mann laut Gutachten an einer psychotischen Störung und ist deshalb nicht in der Lage, das Unrecht seiner Handlungen zu erkennen. Doch der Mann, der zwei Ausbildungen abbrach, tritt vor Gericht ohne erkennbare Krankheitseinsicht auf. Inzwischen lehnt er den psychiatrischen Sachverständigen mit einem Befangenheitsantrag ab, von drei Anklagevorwürfen gibt er nur einen Fall zu.

"Ja, zu Silvester 2011 habe ich meine Erzeugerin mit der Faust geschlagen" — "Erzeuger", so nennt er seine Eltern verächtlich. Die Mutter schilderte die Kindheit ihres Sohnes und belastete ihn. "Als er mich schlug, habe ich ihn gehasst. Aber eigentlich tut er mir leid", so die verhärmt wirkende Frau.

Ihr Sohn habe die Gesamtschule bis zur neunten Klasse besucht. Dann sollte er das Jahr wiederholen. Die Schule trennte sich von dem Schüler. "Der hat immer Streit mit den Jungen und den Lehrern", habe die Schule den Eltern mitgeteilt. Der Sohn musste auf eine Hauptschule. In seinem Zimmer entdeckten die Eltern Drogen. Er reagierte aufbrausend und aggressiv, so die Mutter.

Auch in seiner Wohnung, als er im Oktober 2011 Besuch von den Eltern bekam, rastete er aus. Sie hatten für ihn einen Termin bei einem Psychologen organisiert. Das gefiel dem 30-Jährigen keineswegs. "Er griff mich an und würgte mich am Hals", so die Mutter. Anschließend gab es zwischen Vater und Sohn ein Gerangel. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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