Mönchengladbach So wird die Giftraupe bekämpft

Mönchengladbach · Mit einem speziellen Industriesauger und einem chemischen Mittel gehen Forstwirte gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners vor. Die Nesselhaare der Tiere gelangen durch die Luft zum Menschen. Sie können schwere Entzündungen und Ausschläge verursachen.

Eichenprozessionsspinner - Definition und Ausbreitung
11 Bilder

Das ist der Eichenprozessionsspinner

11 Bilder
Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa/Patrick Pleul

Mit Atemmaske und einem speziellen Schutzanzug macht sich Sebastian Ludewig auf seinen Einsatz neben dem Kindergarten Zauberwald bereit. Der Forstwirt aus Mönchengladbach kennt die Gefahren, die von den Raupen des Eichenprozessionsspinners ausgehen und bekämpft in diesen Tagen mit seinen Kollegen die Verbreitung.

"Das Entfernen macht erst Anfang Juni Sinn, weil erst jetzt die Nester gebildet sind", verrät der 27-Jährige. Dazu steigt er per Hubsteiger in die befallenen Bäume und saugt die Nester des gefährlichen Forstschädlings mit einem speziellen Industriesauger ab. Von dort aus gelangen sie in einen abgedichteten Sack und werden anschließend mit einem chemischen Mittel verklebt. Nach einigen Minuten Einwirkungszeit werden die Nester verbrannt, damit keinerlei Gefahren mehr von ihnen ausgehen. Essentiell wichtig dabei ist zu verhindern, dass sie sich vermehren.

Die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners, der besonders am Niederrhein vorzufinden ist, variiert von Jahr zu Jahr. Alle vier bis fünf Jahre bricht seine Population jedoch komplett zusammen.

"Die Raupen mögen keine kalten, feuchten Winter. Einen trockenen Winter, wie wir ihn dieses Jahr hatten, überleben sie jedoch und die Eier können schlüpfen", verrät Werner Stops (50), der seit 16 Jahren Forstwirt in Mönchengladbach ist. Mit 40 abgesaugten Nestern befinden sie sich noch am Anfang ihrer Arbeit. Die Vorgehensweise ist dabei klar gegliedert.

"Wir haben eine Prioritätenliste, nach der wir vorgehen. Das heißt, dass wir zu erst die Nester entfernen, die in unmittelbarer Nähe von Kindergärten, Schulen oder öffentlichen Plätzen sind. Danach erst folgen die Nester in Wäldern und menschenfernen Gebieten", sagt Forstwirt Ingo Derichs (36). Diese Vorgehensweise hat einen guten Grund, denn die Gefahren, die vom Eichenprozessionsspinner ausgehen, sind nicht zu unterschätzen. Die Nesselhaare die von der Raupe abgestoßen werden und mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind, gelangen durch die Luft auf die Haut des Menschen.

Dort können sie Entzündungen und Ausschläge verursachen. Neben Hautreaktionen können sich auch Atemwegsreizungen, Schwindelgefühl, Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl oder eine Bindehautentzündung einstellen. Die Reizungen der Atemwege ähneln einer Erkältung. Sie können in schweren Fällen auch zu einer Bronchitis oder zu Asthma führen. Bei Allergikern kann es außerdem zu einer Schockreaktion kommen.

Besonders gefährdet sind in diesen Tagen Personen auf Freizeit- und Grünanlagen sowie Anwohner von Waldgebieten.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort