Mönchengladbach So suchen Schulen nach Plagiaten

Mönchengladbach · Plagiat, ein Wort, das gerade in Hinblick auf die jüngsten Ereignisse in den Medien, in aller Munde ist. Das Wort, das eigentlich vom Lateinischen "plagium" stammt und so viel bedeutet wie "Menschenraub" macht deutlich, dass es sich dabei nicht um ein Kavaliersdelikt handelt. Vielmehr ist es der Raub der Ideen eines anderen, die man anschließend als die eigenen ausgibt. Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass nicht erst an der Universität sondern bereits in der Schule auf die Bedeutung dieser Problematik aufmerksam gemacht wird.

"Man braucht im Internet nur mal das Wort 'Hausarbeiten' einzugeben und schon eröffnet sich jedem, der keine Lust hat sich selbst zu bemühen ein ganzer Pool an Vorlagen. Soetwas verleitet natürlich zum Abschreiben", erklärt Bernd Schäferhenrich, Schulleiter der Gesamtschule Hardt. Aus diesem Grund ist ihm und dem gesamten Lehrerkollegium daran gelegen, derartige Versuchungen direkt im Keim zu ersticken und die Schüler wieder zu selbstständiger Arbeit anzuhalten.

Für die Kontrolle der Facharbeiten in der Jahrgangsstufe 12 wird neben der Kontrolle durch die Lehrer deshalb eine Plagiaterkennnungs-Software eingesetzt. "Natürlich kann man meist auch schon mit bloßem Auge erkennen, welche Passagen in den Arbeiten vom Schüler selbst stammen und welche nicht. Schließlich kennt man als Lehrer meist den Schreibstil des Prüflings", fügt Schäferhenrich an. Dennoch – sicher ist sicher und so kann die Gesamtschule Hardt auch kaum Täuschungsversuche verzeichnen, was allerdings auch daran liegen mag, dass die Schüler vorgewarnt werden.

Außerdem hat die Schule ebenso wie das Gymnasium Rheindahlen einen "Methodentag", an dem den Schülern das wissenschaftliche Arbeiten näher gebracht wird. "Natürlich lassen wir uns nicht täuschen, aber nicht jedes vergessen Anführungszeichen bei einem Zitat schreit gleich nach Vorsatz", meint Rainer Kühn, Schulleiter des Gymnasiums Rheindahlen.

Auch wenn seine Schule nicht mit einer Computer-Software arbeitet, da die meisten Arbeiten nur in schriftlicher anstatt in digitaler Form abgegeben werden, sind auch die Gymnasiasten für das Thema Plagiat sensibilisiert. "Alle Schüler müssen am Ende jeder Facharbeit eine Erklärung unterschreiben, dass diese selbstständig verfasst und nicht nur abgeschrieben wurde", so Kühn.

Die Hochschule Niederrhein ist bei ihren Kontrollen verständlicherweise rigoroser, schließlich geht es dort um den Erhalt eines akademischen Grades. "Die Bachelor- und Masterarbeiten werden jeweils von zwei Prüfern begutachtet und von einem Computerprogramm durchleuchtet", erklärt Professor Dr. Michael Lent, der Dekan an der Hochschule und Vizepräsident für Lehre und Studium ist. Doch egal ob Schüler, Student oder Doktorand, keiner kann in seinen Arbeiten "das Rad neu erfinden". Wichtig ist nur – da sind sich alle Lehrenden einig – dass eigene und fremde Gedanken klar voneinander zu unterscheiden sind.

(RP)
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