Mönchengladbach So sind Ihre Daten im Internet sicher

Mönchengladbach · Passwörter mit 16 Zeichen, verschlüsselte WLAN-Netze und Obacht bei Fragen zu Bankdaten – bei der RP-Veranstaltung "Alles, was Recht ist" gab es für die 120 Zuhörer handfeste Tipps. Am meisten hilft der gesunde Menschenverstand.

Passwörter mit 16 Zeichen, verschlüsselte WLAN-Netze und Obacht bei Fragen zu Bankdaten — bei der RP-Veranstaltung "Alles, was Recht ist" gab es für die 120 Zuhörer handfeste Tipps. Am meisten hilft der gesunde Menschenverstand.

Skeptisch sein: Das ist das Fazit des RP-Ratgeberabends "Alles, was Recht ist" zum Thema Internetkriminalität. Rechtsexperten informierten 120 Zuhörer im Landgericht über Risiken im World Wide Web, wie sich der Nutzer davor schützen kann und was er unbedingt beachten sollte. Staatsanwältin Daniela Zweigle betonte in ihrem Vortrag, dass viele Internetnutzer es den Tätern zu einfach machen. So warnte sie vor sogenannten Pishing-Angriffen. Über gefälschte www-Adressen oder E-Mails versuchen, Kriminelle an Daten eines Internet-Nutzers zu gelangen und damit Identitätsdiebstahl zu begehen. Oft werden E-Mail-Empfänger aufgefordert, ihre Bankdaten freizugeben oder diese noch einmal über ein angehängtes Formular zu bestätigen. Meist nutzen die Täter dabei Vorlagen bekannter Bankinstitute oder Internetshopping-Portale wie Amazon und manipulieren diese. Staatsanwältin Zweigle rät den Teilnehmern, sich den Kopfbogen einer E-Mail genau anzugucken. "Schalten sie ihren gesunden Menschenverstand ein und seien sie kritisch. Keine Bank wird jemals von ihnen eine TAN verlangen", sagt Daniela Zweigle.

Außerdem warnt sie vor Trojanern, also vor kleinen Computerprogrammen, die großen Schaden anrichten können. Denn diese Programme spähen Passwörter auf dem Rechner aus. Empfindliche Daten wie Zugänge zum Online-Banking können auf diese Art gestohlen werden. Darum sollte der Nutzer auf keinen Fall E-Mails öffnen oder Links anklicken, die unbekannt sind. Sollte das trotzdem passiert sein, rät die Expertin dazu, dies der Bank zu melden. Außerdem sollten Kontoauszüge regelmäßig auf Unregelmäßigkeiten überprüft werden. Die Staatsanwältin legt nahe, sich für jedes Konto ein eigenes Passwort zuzulegen. Das sollte immer aus 16 Stellen bestehen, Groß- und Kleinschreibung, Zahlen sowie Sonderzeichen beinhalten. "Wählen Sie nie den Namen der Ehefrau oder ihr Geburtsdatum", betont Zweigle. Besonders gefährlich sei auch die Verbreitung sogenannter Ransomeware, die über Trojaner auf den Computer gelangt und den Rechner sperrt.

Welche zivilrechtlichen Aspekte auf Internetnutzer zukommen können, berichtete Rechtsanwalt Stefan Wimmers. Er machte die Teilnehmer darauf aufmerksam, dass eingestellte Bilder auf Facebook trotzdem in den Datenbanken gespeichert bleiben — auch wenn der Nutzer sie gelöscht hat. Das sei vor allem wichtig, wenn pikante oder rufschädigende Bilder von einer Person in dem sozialen Netzwerk eingestellt werden. Hier habe der Nutzer Anspruch auf Unterlassung, wenn er sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlt. Außerdem forderte Wimmers die Teilnehmer auf, WLAN-Netze sicher zu machen. Eine WPA2-Verschlüsselung sei heute Standard, um Netzwerke sicher zu machen. Eltern sollten ihre Kinder davor warnen, im Internet jeden Link anzuklicken und besonders auf die Endung der www-Adresse zu achten. Eine Domain mit der Endung ".de" für Deutschland sei unbedenklich — eine mit ".to" für Tonga weniger. Bei einer von RP-Redaktionsleiter Ralf Jüngermann moderierten Fragerunde nutzen viele Zuhörer die Gelegenheit zu Detailfragen.

(sibr)
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