Mönchengladbach So schmeckt Ostern in Gladbach

Mönchengladbach · Biobäcker Hans Oehmen backt sein Osterbrot nach dem vom Vater überlieferten Rezept.

Biobäcker Hans Oehmen bereitet in seiner Backstube das Osterbrot nach traditionellem Rezept seiner Familie zu.

Biobäcker Hans Oehmen bereitet in seiner Backstube das Osterbrot nach traditionellem Rezept seiner Familie zu.

Foto: Isabella Raupold

Wenn man vom Marktstieg aus durch das große Fenster in die Backstube der Bäckerei Oehmen blickt, kann man den Chef bei der Arbeit sehen. Auf selbstgegossene Schokoladeneier spritzt er einen Nougatring, der dann liebevoll mit Walnüssen und Mandeln verziert wird. Meditativ nennt Hans Oehmen diese durchaus zeitaufwendige handwerkliche Tätigkeit. Lecker nennen es die, die sich damit das Osterfest versüßen.

Nicht nur die Schokoladeneier weisen auf das bevorstehende Fest hin: in der Bioland-Bäckerei - der einzigen in Mönchengladbach - gibt es auch handgemachte Marzipan-Häschen und Küken, Osterbrot nach der alten Rezeptur, die Hans Oehmen von seinem Vater Johann übernommen hat und Osterlämmchen aus Teig, die die RP-Leser nachbacken können - der Bäckermeister hat das Rezept verraten.

In Oehmens Osterlämmchen sind Butter, Zucker, Eier, Weizenvollkornmehl und Backpulver, im Osterbrot Eier, Butter, Mandeln, Pflaumen, Rosinen und Honig. Alles natürlich aus biologischem Anbau, zertifiziert und wenn möglich aus der Region. Für Hans Oehmen hat die ökologische Ausrichtung seines Handwerks auch etwas mit Heimatliebe zu tun und mit der Bewahrung der Schöpfung. "Die Bioprodukte sind nicht nur gut für die Menschen, sondern auch für die Böden", meint er. Das Ö, das er zu seinem Markenzeichen erhoben hat, stehe nicht nur für seinen eigenen Namen und den Begriff ökologisch, sondern auch für "örtlich", betont er. Und dementsprechend kommen auch die Zutaten für die Bio-Brote und die Brötchen, die Kuchen und die herzhaften Snacks so weit wie möglich aus der Region. Roggen und Weizen bezieht der Bäcker zum Beispiel vom Lenßenhof in Odenkirchen, den Biobauer Joachim Kamphausen betreibt. "Ich kaufe das Getreide und er verkauft im Hofladen auch unsere Produkte", schildert Hans Oehmen die gut funktionierende örtliche Zusammenarbeit. Heimatlicher geht es nicht mehr: Bauer, Rezept, Bäcker und Produkt - alles ur-niederrheinisch. Und natürlich auch die Kunden: Die meisten sind Mönchengladbacher, aber es gibt auch Käufer, die nur einmal im Monat einen Großeinkauf erledigen, weil sie von weiter her kommen. Der nächste Bioland-Bäcker sitzt schließlich erst in Düren.

Dass die Preise für die Bio-Ware höher sind, haben die Kunden akzeptiert. "Es steckt schließlich auch mehr Arbeit dahinter", sagt Hans Oehmen. "Wenn man aber wirklich Äpfel mit Äpfeln vergleicht, also zum Beispiel die Preise für Roggenbrote und unsere Bio-Roggenbrote, dann merkt man, dass die Preisunterschiede gar nicht so groß sind." Preis-wert nennt Oehmen folgerichtig seine Waren und verweist darauf, dass ja auch der Biobauer in der Region ordentlich bezahlt werden soll. Ebenso wie der Kakaoproduzent in Afrika übrigens - Hans Oehmen macht sich auch für den fairen Handel stark und das schon seit vielen Jahren.

Bei allem Blick auf gesunde Ernährung, regionale Vernetzung und faire Bezahlung - letztendlich kauft der Kunde nur das, was auch gut schmeckt. "Es geht über den Gaumen", weiß der Bäckermeister. "Die Produkte müssen vor allem eins sein - lecker." Für den gebürtigen Mönchengladbacher, der auch heute noch in dem Haus arbeitet, in dem er aufwuchs, gibt es etwas, das ihn an seinem Handwerk besonders heimatlich-vertraut anmutet: "Ich backe kleine Brötchen. Das hat auch mein Vater schon getan, weil er lange keine Backhilfsmittel verwendet hat. So schließt sich ein Kreis."

(arie)
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