Mönchengladbach So lässt der Hund den Giftköder links liegen

Mönchengladbach · Hundehalter in Mönchengladbach sind wegen der Hundehasser-Attacken alarmiert. Angela Pfennig bringt den Tieren bei, nie etwas aus dem Unterholz zu fischen.

Nala lässt die Leckerli nicht aus dem Blick, aber anrühren würde sie diese nie. Ein "Pfui" von Angela Pfennig reicht.

Nala lässt die Leckerli nicht aus dem Blick, aber anrühren würde sie diese nie. Ein "Pfui" von Angela Pfennig reicht.

Foto: Jörg Knappe

Es sei das Riesenthema im Moment, sagt die Hundetrainerin Angela Pfennig. Nicht erst seitdem die RP von zwei Hundehasser-Attacken berichtete, sei die Nachfrage nach einem speziellen Futterverweigerungs-Training in letzter Zeit deutlich gestiegen. "Es gibt einfach immer mehr Warnungen." Die werden in Windeseile in den Sozialen Netzwerken verbreitet. "Ich nehme jeden Giftköderalarm ernst und teile sie grundsätzlich", sagt Angela Pfennig. Auch wenn mancher Hinweis sich im Nachhinein als Gerücht erweise. "Ich warne lieber einmal zu viel als einmal zu wenig."

Durch die Giftköderfunde der jüngsten Vergangenheit habe sich das Hundetraining allgemein sehr verändert. Es ist üblich, erfolgreich absolvierte Trainingseinheiten mit Leckerli zu honorieren. "Das bleibt auch so", sagt die Hundetrainerin. "Aber wir werfen sie nicht mehr durch die Gegend, damit der Hund hinterherjagen kann." Leckerli werden jetzt ausschließlich mit der Hand oder aus dem Futterbeutel gereicht. "Es ist ganz sicher so: Wir Hundehalter passen wesentlich besser auf als früher."

Schon mit ganz jungen Welpen trainiert Angela Pfennig in ihrer Hundeschule "Best Friends". Sie selbst hat einen zehn Wochen alten Welpen - eine Rhodesian Ridgeback-Boxer-Mix-Hündin. In ihrem zarten Alter weiß die kleine Nala schon ganz genau, was das Wort "Pfui" bedeutet - vor allem für sie. Wenn dieses Wort erklingt, muss sie standhaft bleiben, egal, welche Köstlichkeiten Frauchen gerade unweit der feinen Hundenase platziert hat. Nala gehorcht - und wird selbstverständlich für ihre Leistung belohnt.

"Genau so funktioniert das Futterverweigerungs-Training", sagt Angela Pfennig. In der Gruppe oder im Einzelunterricht wird die Übung häufig und an unterschiedlichen Orten wiederholt. "Wenn der Hund im Wohnzimmer verstanden hat, dass ein ,Pfui' bedeutet, dass er das Leckerli nicht anrühren darf, kann das draußen schon wieder ganz anders sein." Deshalb - immer wieder Ortswechsel. Und auch der Köder variiert. Es wird zwischen Salami, Schinkenwurst und rohem Fleisch gewechselt, damit der Hund lernt, auch den verführerischsten Leckereien standzuhalten. "Und selbstverständlich muss der Hundehalter auch nach den Übungsstunden ständig mit seinem Tier trainieren."

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Foto: Hans-Peter Reichartz

Der Erfolg stelle sich bei dem einen Hund schneller ein als bei dem anderen. "Das ist eine Bindungssache", sagt sie. "Der Hund muss gehorchen, wenn es der Mensch will - und er muss es gern tun." Es empfehle sich, dem Hund so schnell wie möglich beizubringen, dass er es zu gestatten hat, wenn der Mensch ihm etwas aus der Schnauze zieht. "Wenn das nicht klappt, kann es schnell zu spät sein."

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Foto: Theo Titz

Die Hundetrainerin warnt die Hundebesitzer davor, in Panik zu verfallen. "Sie sollten sich beraten lassen und möglichst an einem Anti-Giftködertraining teilnehmen." Wenn dann die Angst immer noch zu groß ist, rät Angela Pfennig zum Maulkorb. Grundsätzlich setzt sie aber auf den Warnruf "Pfui". "Sobald die Nase runter geht, sofort schreien. Das kapiert der Hund ganz schnell."

(RP)
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