Mönchengladbach So gelingt der Einstieg ins Rentenalter

Mönchengladbach · Viele Menschen fallen mit dem Ruhestand in ein tiefes Loch. Ein neuer Kursus hilft dabei, das zu vermeiden.

Rüstiger Rentner für Gartenarbeit und einfache Hausmeistertätigkeiten gesucht – bei Kleinanzeigen ist dieser Satz schon ein Klassiker, die Realität allerdings sieht anders aus. Denn viele Menschen geben im Alter ihre Aktivitäten auf. Allerdings vermissen auch viele die gewohnten Aufgaben und Herausforderungen und einen geregelten Tagesablauf. Um dem vorzubeugen, empfiehlt Brigitte Maas, Pädagogin beim Katholischen Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Mönchengladbach, sich schon frühzeitig mit den eigenen Plänen und Wünschen für die Rentenzeit zu beschäftigen.

Wo stehe ich? Diese Frage sollte am Anfang aller Planungen für das Rentenalter stehen. So lässt sich herausfinden, welche Lösungen im Alter zufrieden machen, was man künftig weiterführen und was ganz anders machen will. "Es geht auch darum, zurückzublicken, auf das, was gut gelaufen ist und worauf man besonders stolz ist", sagt Maas.

Wer in absehbarer Zeit in Rente geht, sollte sich überlegen: Was möchte ich unbedingt noch unternehmen und erleben? "Es hilft, sich zu fragen: "Was waren meine Wünsche, als ich jung war?", sagt Maas. So habe sich ein Ehepaar einen lang gehegten Traum erfüllt: Die beiden reisen nur mit Rucksack durch Südostasien.

Gedanken machen sollte man sich auch über die finanzielle Situation. Denn Zuschüsse wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld fallen ab dem Renteneintritt weg. Brigitte Maas empfiehlt auch, sich über Patienten- und Vorsorgeverfügungen zu informieren und einen Notfallordner anzulegen, in dem alle wichtigen Dokumente zusammengestellt sind, die Angehörige brauchen, wenn man selbst nicht mehr entscheiden kann.

Mittlerweile entwickeln sich für ältere Menschen immer mehr Möglichkeiten, möglichst lange selbstbestimmt zu leben, zum Beispiel in einer Senioren-WG. Auch das Haus, in dem die Kinder noch mitgewohnt haben, kann zu groß geworden sein. Vielleicht möchte man aber auch auf die netten Nachbarn oder den großen Graten nicht verzichten.

"Viele Menschen können nur ganz schwer loslassen", ist Maas' Erfahrung. So beobachten manche akribisch, was ihre Nachfolger im Beruf leisten oder wollen schon während der Berufstätigkeit ihr Rentnerdasein bis ins Detail durchorganisieren. "Man kann sich ruhig mal eine Pause gönnen und eine zeitlang in den Tag hinein leben", findet die Pädagogin. Ansonsten nehme schon bald der Freizeitstress Überhand.

Mit dem Ende des Arbeitslebens enden auch viele Kontakte. Man muss sich jetzt selbst darum bemühen, trifft die Menschen nicht mehr im Alltag. Andererseits gibt es mehr gemeinsame Zeit mit dem Partner. Hier sollte jeder selbst über die freie Zeit bestimmen dürfen. "Frauen sind oft neben dem Beruf auch noch Haushaltsmanagerinnen", weiß Maas. "Das bleibt dann auch oft im Rentenalter so", sagt die Pädagogin. Männern fiele es häufiger schwer, sich neue Aufgaben zu geben, ist ihre Erfahrung. "Mein Vater hat beispielsweise als Rentner meine Mutter immer zu Friseurterminen begleitet und währenddessen Zeitschriften gelesen. Das hat meine Mutter immer genervt", sagt Maas und lacht.

(RP)
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