Mönchengladbach So funktioniert der Einkauf in Zukunft

Mönchengladbach · Ware anfassen, ausprobieren und rein in den virtuellen Einkaufskorb. Der Kunde verlässt den Showroom ohne schwere Tüten und hat zu Hause wenig später die Ware. An der Hindenburgstraße in Mönchengladbach gibt es bereits ein solches Einkaufskonzept.

Virtuellle Einkaufstour in Mönchengladbach
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Der Tesafilm hat einen neuen Platz gefunden. Er ist nicht mehr länger im Regal mit hunderten Rollen in einem engen Regalfach eingepfercht. Er ist nun etwas ganz Besonderes, wird von einem Lichtspot in Szene gesetzt und dient als Ausstellungsobjekt in einer schicken Glasvitrine. Neben dem Schaukasten stehen in dem Ladenlokal Computerplätze — für die Bestellung der Büroartikel. An der Hindenburgstraße 33 im "Office Citystore" wird der Einkauf zu einem völlig neuen Erlebnis.

Im Geschäft kann man die ausgestellte Ware anschauen, anfassen, ausprobieren — und dann an den Computerterminals online nach Hause bestellen. So muss der Kunde keine lästigen Tüten mehr durch die Stadt schleppen. Das Konzept ist völlig neu: Die Mönchengladbacher Firma Office-Profishop/Udo Eßer Büroorganisation wagt mit diesem neuartigen Terminalshopping einen weiteren Schritt Richtung Einkaufsmodell der Zukunft. Der Einkaufsbummel spielt sich künftig nämlich sowohl on- als auch offline ab. "Diese Geschäfte werden wir in Zukunft noch häufiger sehen", erklärt Nora Timmerbeil, Geschäftsführerin des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband, und ergänzt: "Die Händler sind künftig auf mehreren Kanälen unterwegs und müssen sich breiter aufstellen."

Bereits seit 1984 ist der Office-Profishop in Mönchengladbach als Händler für Büroartikel für Privatverbraucher und Firmenkunden tätig. "Es ist ein schönes Zeichen, dass eine Firma, die früher Katalogbestellungen gemacht hat, auch wieder mit so einem Konzept näher an den Kunden heranrückt, um die Ware anzufassen und auch Fragen zu stellen", erklärt Nora Timmerbeil. Diese Art von gegenläufigen Tendenzen sei keine Seltenheit, denn durch die enge Verzahnung von On- und Offline-Shopping verliert der Händler die Kundschaft nicht mehr an große Internetplattformen wie Amazon oder Ebay. Der andere Vorteil für den Händler: Durch den Onlineverkauf spart das Unternehmen Lagerfläche. "Aber wir müssen schauen, wie sich dieses Konzept des Showrooms in Einkaufszentren entwickelt", erklärt Thorsten Müller, Sprecher von mfi und spielt damit auf den Umstand an, dass Händler in Einkaufszentren ihre Ladenmiete abhängig vom Umsatz bezahlen. "Wenn die Händler aber den Großteil ihres Umsatzes im Internet machen, dann könnte das ein Problem werden — da wird man in Zukunft Lösungen finden müssen, denn der Trend geht zum Showroom", sagt Müller.

Damit passen sich die Händler dem Kundenverhalten an. Nachdem der Kunde lange Zeit im Internet unterwegs war und viel Ware zurück geschickt wurde, möchte der Kunde inzwischen wieder mehr haptische Erlebnisse beim Einkauf. "Dieses neue Konzept der Showrooms kombiniert verschiedene Einkaufstypen miteinander. Offline- und Online-Verkauf ergänzen sich bei diesem Konzept perfekt", sagt Thorsten Müller. Auch für die Gladbacher Arcaden sind solche Einkaufsmodelle fest eingeplant, verrät der Sprecher von mfi. Zusätzlich wird es im Einkaufszentrum kostenloses W-Lan sowie Computerstelen, eine Arcaden-App mit Angeboten und ein Bezahlmodell per Fingerabdruck geben.

(RP)
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