Mönchengladbach Singen und Tanzen in der Turnhalle
Mönchengladbach · Die Musikschule bietet den Kindergärten in der Stadt das Programm "Elementare musische Erziehung" an. Dabei werden Gehör, Stimme, aber auch Sprache und Motorik spielerisch geschult. Talente werden entdeckt und gefördert.
Elf Kinder sitzen auf einer Bank in der Turnhalle des Montessori-Kinderhauses St. Hermann-Josef, ihnen gegenüber auf einem Stuhl ein Mann mit Gitarre. "Eisgekühlte Coca-Cola, Coca-Cola eisgekühlt. Und dazu ein belegtes Brot mit Schinken. Schinken. Ein belegtes Brot mit Ei. Ei", tönt es aus ihren Mündern. Lachend und schunkelnd singen die Kinder zur musikalischen Begleitung auf der Gitarre.
Seit knapp fünf Jahren unterrichtet der diplomierte Musikpädagoge Marek Majer im Montessori-Kinderhaus in Dahl und hat viel Freude an der Arbeit mit den Kindern. "Ich fühle mich sehr gut, wenn ich hierher komme und merke, dass die Arbeit mit den Kindern Früchte trägt." Auch die Kinder sind jedes Mal aufs Neue gespannt, wenn ihr Musiklehrer vorbeikommt. "Schon wenn sie mich sehen, wenn ich angefahren komme, höre ich durch mein Autofenster, wie sie meinen Namen rufen." Den Spaß am Unterricht merkt man den Kindern deutlich an.
Elementare musische Erziehung im Kindergarten (EMU), so heißt das Programm der Musikschule. Seit mehr als zehn Jahren wird dieses Programm angeboten, knapp 450 Kinder in 35 Einrichtungen nehmen daran teil. Nadja Ammari, Fachleiterin des Elementarunterrichts, erklärt: "Die Kinder tragen das, was sie während des Unterrichts lernen durch den ganzen Kindergarten." Gehör, Stimme, aber auch Sprache und Motorik werden im Unterricht spielerisch geschult. "Die Kinder lernen, ohne es zu merken", erklärt Majer. Dabei ist der Unterricht genau auf die Mädchen und Jungen abgestimmt. "Ich berücksichtige, dass die Kinder sich nicht länger als zehn Minuten auf eine Sache konzentrieren können."
Vier Punkte sind jede Stunde festgelegt: Singen, Tanzen, ein festes Thema und das Abschiedsritual gehören dazu. Der genaue Inhalt der Stunde variiert jedoch jede Woche. "Ich habe kein festes Konzept. Manchmal singen wir viel, manchmal weniger. Das hängt vor allem vom Thema ab." Jede Woche nach der 45-minütigen Unterrichtsstunde bespricht Marek sich mit Kindergartenleiterin Martina Dettner, reflektiert die Stunde und plant die kommende Woche. Dabei gehen sie auch auf die einzelnen Kinder ein und rekapitulieren das Verhalten und die Teilnahme der Kinder. Für die Kinder mit besonderem Talent werden oft auch Empfehlungen für weitere musikalische Ausbildungen ausgesprochen und an die Eltern weitergeleitet.
Die Vier- bis Sechs-Jährigen rennen durch die Turnhalle, singen laut, und tanzen ausgelassen. "Das ist Lebensfreude pur", beschreibt Nadja Ammari den Elan der Kinder während des Unterrichts. Einmal spazieren sie als "Oma und Opa" langsam im Takt des Liedes über den Jahrmarkt, dann reiten sie im Galopp als Indianer auf ihren Pferden. Ihre Bewegungen sind immer genau auf die Musik und den Text abgestimmt und die Kinder kennen die Abläufe der Lieder genau. Auch die Texte singen alle ohne Probleme mit.
Sie haben sichtlich Freude daran, sich in die verschiedenen Rollen hineinzuversetzen und zu sich zu den Liedern zu bewegen. "Rhythmus, Bewegung und Sprache sind sehr wichtig. Sie ergänzen sich gegenseitig", sagt der Musikpädagoge. "Aber auch auf die Sozialkompetenz und Gruppendynamik legen wir großen Wert. Die Kinder sollen sich als Gruppe wahrnehmen. Dadurch reagieren sie einfacher."
Das Projekt richtet sich an Kindergartenkinder im Alter von dreieinhalb bis sechs Jahren. Die Kurse beginnen jeweils im Mai, und die Kinder werden ein Jahr lang wöchentlich unterrichtet. Kindergärten, die Interesse haben, können sich an die Musikschule wenden.
