Mönchengladbach Sieben Konzerte, die Spuren hinterlassen

Mönchengladbach · Wenn zum 2. Sinfoniekonzert im Oktober das David Orlowsky Trio mit den Niederrheinischen Sinfonikern eine "Halbzeit" lang sinfonischen Klezmer zelebriert, dann werden die Konzertsäle in Mönchengladbach und Krefeld voll sein. Schließlich sind Klarinettist Orlowsky und sein Trio Stars, Echo-prämiert, weltweit auf Tour.

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Dass sie an den Niederrhein kommen, um mit dem Zweistädteorchester Stücke der neuen CD aufzuführen, ist eine kleine Sensation. Für Mihkel Kütson, der jetzt seine dritte Amtszeit als Generalmusikdirektor am Gemeinschaftstheater beginnt, stehen die freigeistigen Klezmer-Spezialisten vor allem aber für einen besonderen Klang. Den will er seinem Publikum ans Herz legen (und ans Ohr), den will er mit seinem Orchester kennenlernen. Und drum gibt's im zweiten Teil des Konzerts Bernsteins 1. Sinfonie, "Jeremiah", in der ebenfalls jüdische Themen formbildend sind.

Das Konzept des speziellen Klangs prägt die sieben Programme, die ab September den Reigen der Sinfoniekonzerte bilden. Da gibt es Russisches mit Tschaikowsky, Rachmaninow und Prokofjew (mit der Geigerin Viviane Hagner) im September. Im Januar wird's nordisch mit Sibelius' 1. Sinfonie und "Finlandia", in deren Mitte der Tubist Øystein Baadsvik Fredrik Högbergs sensationelles Tubakonzert spielen wird. Um Brittens Violinkonzert im März gruppiert Kütson nach Absprache mit dem Geiger Linus Roth, zu dem inzwischen ein intensiver künstlerischer Kontakt gewachsen ist, ein Stück von Delius und zwei impressionistische Klassiker: Debussys "La mer" und Ravels "La valse".

"Britten hat diese französischen Farben", sagt Kütson, der seine vielfältigen Kontakte zu anderen Orchestern und Solisten an sein Stammhaus importiert. Besonders wird auch der Abend mit dem Cellisten Alban Gerhardt, der Tschaikowskys "Rokoko-Variationen" mit dem Cello-Konzert von Wilhelm Fritzenhagen kombiniert. Den kennt niemand, aber er war der Widmungsträger der berühmten Rokoko-Variationen, hat sie uraufgeführt und selbst gefällig komponiert. Dazu erklingt Smetanas "Mein Vaterland" mit der berühmten "Die Moldau".

"Es ist mir daran gelegen, unser Publikum für unsere Musik zu öffnen. Gute Musik hinterlässt immer Spuren, oft noch Tage nach dem Konzerterlebnis", weiß Kütson. Seine Bemühungen, den Abwärtstrend bei den Besucherzahlen zu stoppen, tragen jedenfalls Früchte. Bei zuletzt 70 Prozent Auslastung ist aber noch Luft nach oben. Dazu mixt er Alt und Neu, spricht Alt und Jung an, und hat mit ausgefallenen Programmen Erfolg. Gleichwohl vergisst er nicht das gediegene Repertoire. So gibt's im Dezember Mozarts große g-Moll-Sinfonie im Verein mit Brahms' 1. Klavierkonzert, zu dem die Pianistin Anna Vinnitskaya an den Niederrhein kommt. Und Beethovens "Pastorale" leitet 2015 in den Sommer - beim letzten Konzert im Juni kommt es dann zur dritten Auflage des Wettbewerbs "Bühne frei!", bei dem diesmal wieder junge Streicher und Bläser aufs Podium steigen.

Reich ist das Nebenprogramm der Sinfoniker. Die beiden Chorkonzerte bringen Schuberts Es-Dur-Messe und Haydns "Jahreszeiten"; Sonderkonzerte zur Sommermusik, am Tag der Deutschen Einheit und Neujahr sind inzwischen ebenso selbstverständlich wie die Kammerkonzerte der Sinfoniker und die Kinderkonzerte, die zwar ausabonniert sind, für die es aber immer "Springerkarten" an der Tageskasse gibt.

Der Vorverkauf für die Abos hat begonnen, Info unter Telefon 02166 6151100 und im neuen Konzertheft, das in den Theatern ausliegt. www.theater-kr-mg.de

(ark)
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