Mönchengladbach Sieben Esel hängen vor dem Minto rum

Mönchengladbach · Der Investor des neuen Shoppingcenters Minto finanziert mit knapp 300 000 Euro ein Kunst-Ensemble auf dem Sonnenhaus-Platz – und zwar sieben Esel aus Bronze.

Reaktionen: Ärger um Esel-Kunstwerk vor dem Minto
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Foto: Rita McBride

Der Investor des neuen Shoppingcenters Minto finanziert mit knapp 300 000 Euro ein Kunst-Ensemble auf dem Sonnenhaus-Platz — und zwar sieben Esel aus Bronze.

So soll der neue Cityplatz in Mönchengladbach aussehen
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Der Investor des entstehenden Einkaufszentrums Minto, der Essener Immobilienkonzern Mfi, pflegt in all seinen Einkaufs-Centern auch der Kunst Raum zu geben. Darauf machte gestern Projektleiter Carsten Faust im Museum Abteiberg aufmerksam. In Gladbach hat Mfi die Lichtstele von Heinz Mack im Bunten Garten restaurieren lassen. Auch an der künstlerischen Profilierung des Hans-Jonas-Parks im Rahmen des Landschaftsprojekts "Ein ahnungsloser Traum vom Park" beteiligte sich das Unternehmen. Und jetzt ermöglicht der Projektentwickler die Anschaffung eines Skulpturen-Ensembles im Umfeld des neuen Shopping-Centers.

Voraufgegangen war ein von der Stadt, dem Museum Abteiberg und Mfi gemeinsam ausgeschriebener Kunstwettbewerb. In der siebenköpfigen Jury saß neben Museumsdirektorin Susanne Titz und Experten auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. "Ich finde es ganz toll, dass auf dem neuen Platz vor dem Sonnenhaus Kunst eine wichtige Rolle spielen wird", sagte der OB.

Bauarbeiten der Mönchengladbach Arcaden
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Drei Künstler waren um Entwürfe gebeten worden. Den Namen der Gewinnerin teilte gestern Dr. Marion Agthe, bei Mfi unter anderem als Kunstbeauftragte zuständig, mit: Die amerikanische Künstlerin Rita McBride, geboren 1960 in Iowa (USA), wird auf dem Asphalt des Sonnenhaus-Platzes eine Skulpturengruppe aufstellen. "Seven Donkeys" bzw. "Donkeys Way" lauten die Arbeitstitel für die Bronze-Werke, die tatsächlich sieben Esel fast in Lebensgröße zeigen werden. Bevor nun vorschnell unpassende Assoziationen wuchern, beeilten sich Susanne Titz und Kurator Markus Ambach, das Ensemble im Sinne der Künstlerin Rita McBride zu deuten, die Direktorin der Düsseldorfer Kunstakademie ist. "Auf dem Boden führen gewundene Lichtstreifen ins Platzzentrum, die sich vielfach kreuzen. Es sind markierte Trampelpfade, die nicht der rigiden Geradlinigkeit moderner Verkehrsplanung folgen", sagte Susanne Titz.

Die Eselfiguren gehen auf einen Essay des berühmten Architekten Le Corbusier zurück, der dem Esel bescheinigt, ein Tier mit hoher praktischer, eigenwilliger Intelligenz zu sein. Seine Neigung, möglichst krumme, gewundene Wege zu beschreiten statt gerade, stehe im Widerspruch zu den gezirkelten Straßenverläufen der Menschen in moderner Stadtarchitektur. Le Corbusier habe festgestellt, so Titz, dass "jede Stadt ursprünglich aus Trampelpfaden" erwachsen sei. Die Esel stehen somit als Verbündete von Menschen, welche die moderne Stadtplanung nicht so mögen.

Die geschwungenen, hellen Kunststoff-Linien winden sich über den gesamten Platz bis hin zu der Unpaarhufer-Gruppe, deren Mitglieder individuelle Blickrichtungen und Standorte einnehmen. "Rita McBride greift damit über die gescheiterte Moderne zurück", interpretiert Kurator Ambach das Anliegen der Künstlerin. - Bei Dunkelheit werden die krummen Wege übrigens fluoreszierend leuchten, verspricht Markus Ambach.

(RP)
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