Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche Priester unter Generalverdacht

Düsseldorf · Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein neuer Fall sexuellen Missbrauchs bekannt wird. Manchmal sind die Beschuldigungen vage, die Beschuldigten aber wehrlos. Das bedeutet oft den sozialen Tod eines Menschen.

 Papst Franziskus im Februar 2019 beim Gipfeltreffen zum Thema Missbrauch im Vatikan.

Papst Franziskus im Februar 2019 beim Gipfeltreffen zum Thema Missbrauch im Vatikan.

Foto: dpa/Giuseppe Lami

Dieser Skandal wird kein Ende nehmen. Seit nunmehr zehn Jahren stellt sich die katholische Kirche in Deutschland eingehender dem schockierenden Befund, dass Priester in erheblicher Zahl Minderjährige sexuell missbraucht haben. Die Kirche hat sich dem Skandal spät, dann aber in mehreren Schritten zugewandt: mit der Annahme von Schuld, den Gesprächen mit Opfern, der Ernennung von Präventionsbeauftragten in allen Diözesen, mit einem Maßnahmenkatalog zur Aufklärung und Aufarbeitung – und vor allem mit der Missbrauchsstudie im vergangenen Jahr, die das vermutliche Ausmaß auch mit Zahlen dokumentierte. Danach fanden sich in den Personalakten ab 1946 bei 1670 Klerikern Hinweise des sexuellen Missbrauchs.