Serie Was Macht Eigentlich? Sein Vater wollte mit Nazis nichts zu tun haben

Diplomlandwirt Dr. Wilhelm Schwarz war Lehrer an der Landwirtschaftsschule Rheydt-Odenkirchen. Ein anerkannter und beliebter Mann mit großem Fachwissen. Doch eines wollte er auf keinen Fall: Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) werden. Und diese Haltung stand einem beruflichen Weiterkommen im Wege.

So machte er sich selbstständig mit einem Spezialgeschäft für Blumen- und Gemüsesamen als Groß- und Einzelhandel in Rheydt, an der Mühlenstraße, Ecke Pötterstraße.

Die 1936 geborenen Söhne Heiner und Dieter machten nach der Volksschule ihre Lehre im elterlichen Betrieb, besuchten die Kaufmännische Berufsschule in Rheydt und stiegen anschließend als Großhandelskaufleute ins Geschäft des Vaters ein, der nach der Währungsreform hart zu kämpfen hatte und dankbar für ihre Hilfe war.

Dieter blieb bis 1974 dabei. Dann wechselte er zur damaligen Bundesbahn. "Als Zugbegleiter und Hauptschaffner hatte ich eine Aufgabe, die mich mit vielen interessanten Menschen zusammenbrachte", berichtet Dieter Schwarz. Da waren zum Beispiel Rudi Carell, Helga Feddersen und Paul Kuhn aus dem Showgeschäft. Oder, besonders beeindruckend für ihn, Fritz Walter. "Der Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft von 1954 fragte auf meine zaghafte Bitte, ob ich für meinen Sohn Markus ein Autogramm haben könne, wie viele ich denn haben möchte", erzählt Dieter Schwarz.

Heiner, bis 1982 als Halbtagskraft im elterlichen Betrieb tätig, fand mit 46 Jahren eine Vollzeitbeschäftigung im erlernten Beruf: bei H. U. Scheulen in Wickrath, einem Unternehmen der Floristikbranche. "Das war im schon fortgeschrittenen Alter ein Glücksfall für mich. Ein vielseitiges Aufgabengebiet mit Verantwortung", sagt er. "Bis heute habe ich einen guten Kontakt zu den Scheulens."

(oes)
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