Mönchengladbach Seepeschnäuz: Ein Original wird 95

Mönchengladbach · Kleine Wehwehchen werden einfach übersehen. Und große – tja, die gilt es halt zu ertragen und zu überstehen. Punktum, so sieht das Peter Ullrich.

Kleine Wehwehchen werden einfach übersehen. Und große — tja, die gilt es halt zu ertragen und zu überstehen. Punktum, so sieht das Peter Ullrich.

Auch Dank dieser Strategie ist Gladbachs "Seepeschnäuz" bisher gut durchs Leben gekommen. Jetzt feierte der Karnevalist mit dem markanten Oberlippenhaarschmuck 95. Geburtstag. In einem Dankgottesdienst in der Citykirche gratulierten ihm Priester Edmund Erlemann und rund 50 Gäste.

Bruno Dreßen, Organisator des Weihnachtsdorfs am Alten Markt, überraschte den Jubilar mit einem Ständchen: Er schleuste den niederländischen Fanfarentrupp Trotwaar in die Kirche, der für Peter Ullrich Edith Piafs "Padam Padam" spielte. Edmund Erlemann erzählte aus Ullrichs Leben, vor allem den Karneval stellte er dabei in den Mittelpunkt. 1936 feierte der gebürtige Düsseldorfer das erste Mal Karneval in Gladbach, als Kapitän verkleidet.

Nach dem II. Weltkrieg setzte er sich dafür ein, den Straßenkarneval wiederzubeleben. 1974 gründete er das Karnevalsmuseum Altes Zeughaus mit. "Seepeschnäuz hat in seinem Leben sehr viel getan, um anderen Menschen Freude zu bereiten", sagte Edmund Erlemann. "Er ist ein Schatz." Peter Ullrich fand den Dankgottesdienst ihm zu Ehren "wunderbar". Wie ein 95-Jähriger fühle er sich gar nicht, erzählte er, bevor er zu seinem Geburtstagsempfang ins Alte Zeughaus ging.

Eher wie ein 94-Jähriger, ergänzte der Karnevalist lächelnd. Für sein neues Lebensjahr wünscht er sich, "weiterhin laufen zu können und die Feste zu feiern, wie sie fallen". Ullrich will im Archiv des Alten Zeughaus aktiv bleiben "und junge Leute bewegen, dort mitzuarbeiten". Damit das Museum auch kommenden Generationen die Geschichte des Gladbacher Karnevals näher bringen kann.

(naf)
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