Mönchengladbach Schulte + Sohn ist jetzt im Kobe-Beef-Club

Mönchengladbach · Nur fünf Händler in Europa bieten Wagyu-Rindfleisch aus der japanischen Region Kobe an. Neu in dem erlesenen Kreis ist das Güdderather Portal Gourmetfleisch.de. Dessen Anteil am Gesamtumsatz des Fleischwarenbetriebs steigt stetig.

 Dai Ueda (li.) und Kazuyoshi Sugano von der japanischen Außenhandelsorganisation JETRO mit Sitz in Düsseldorf besuchten Schulte + Sohn. Timo Schwarz (2.v.l.), Verkaufsleiter von Gourmetfleisch.de, und Geschäftsführer Burkhard Schulte zeigten ihnen die kurz zuvor erhaltene Urkunde und den Pokal zur Aufnahme in den "Kobe-Beef-Club".

Dai Ueda (li.) und Kazuyoshi Sugano von der japanischen Außenhandelsorganisation JETRO mit Sitz in Düsseldorf besuchten Schulte + Sohn. Timo Schwarz (2.v.l.), Verkaufsleiter von Gourmetfleisch.de, und Geschäftsführer Burkhard Schulte zeigten ihnen die kurz zuvor erhaltene Urkunde und den Pokal zur Aufnahme in den "Kobe-Beef-Club".

Foto: Detlef Ilgner

Als Burkhard Schulte vor einigen Jahren auf die vermeintliche Schnapsidee kam, Fleisch über das Internet zu verkaufen, war diese Entwicklung noch nicht absehbar: 20 Prozent des Gesamtumsatzes wird mittlerweile über Gourmetfleisch.de, das Online-Portal des Güdderather Fleischwarenbetriebs Schulte + Sohn, erwirtschaftet. "Und für 2015 rechnen wir im Onlineshop mit Zuwachsraten im hohen zweistelligen Bereich", sagt Schulte. Bis zu 1500 Bestellungen im Monat gehen ein, in den Stoßzeiten - zur Grillsaison im Sommer und zur Weihnachtszeit - sind es auch schon einmal bis zu 6000 Pakete, die den Betrieb am Marie-Bernays-Ring verlassen. Tendenz steigend.

Dazu soll ab sofort auch ein neues Produkt beitragen, das weltweit wohl exklusivste Fleisch überhaupt: japanisches Wagyu-Rind aus der Region Kobe. Dieser Tage hat Schulte + Sohn die Zertifizierung für den exklusiven "Kobe-Beef-Club" mit dazugehöriger Urkunde und Pokal erhalten, was nun sogar eine kleine Delegation der japanischen Außenhandelsorganisation JETRO anlockte. "Weltweit gibt es nur 281 Händler, fünf davon in Europa. Einer davon sind nun wir", sagt Schulte nicht ohne Stolz. Günstig ist die Gaumenfreude selbstverständlich nicht: 429 Euro beispielsweise kostet ein Kilogramm Entrecôte auf der Internetseite. Entsprechend klein sind die exklusiven Chargen, die Schulte + Sohn ordert. "Dieses Fleisch wird nie ein Massenprodukt werden", sagt Timo Schwarz, Verkaufsleiter bei Gourmetfleisch.de, denn auch. Und: Mitgeliefert werden stets Tipps, wie die Zubereitung des Fleischs gelingt.

Seit Dezember hat das Unternehmen bereits "normales" Wagyu-Rindfleisch aus Japan im Angebot, davor wiederum neuseeländisches Wagyu. Nun kommt das absolute Premiumprodukt, das Kobe-Wagyu, dazu. Möglich ist das alles nur, weil Japan die Ausfuhr von Wagyu-Fleisch, lebenden Rindern, Embryonen und Samen nach Europa seit Mitte 2014 erlaubt; vorher galt ein striktes Exportverbot und entsprechende Zulassungsverfahren bei den EU-Einfuhrbehörden.

Wagyu-Beef aus Kobe ist in mehrerlei Hinsicht besonders: Das beginnt bei der reinen Zuchtlinie, die bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, geht bei den streng limitierten Schlachtmengen und den reglementierten Aufzucht- und Futterbestimmungen weiter und endet nicht zuletzt beim Geschmack. Die einzigartige Fettmarmorierung, gleichmäßig über das Fleisch verteilt, ermöglicht es, das Fleisch zu löffeln statt zu schneiden. "Dieses Fleisch ist ein Geschenk der Natur, dessen Wertigkeit wir nicht hoch genug einschätzen können", sagt Burkhard Schulte. "Mit unserem Angebot entsprechen wir den sich verändernden Wünschen des Endverbrauchers, der in immer stärkerem Maße Nahrungsmittel von höchster Qualität und Authentizität bevorzugt."

 Die typische Fettmarmorierung von Wagyu-Beef

Die typische Fettmarmorierung von Wagyu-Beef

Foto: Gourmetfleisch.de

Indes: Das alles über den Verkauf im Internet zu gewährleisten, das wird nur mit Spezialitäten gelingen, ist sich Schulte sicher. "Ein Supermarkt online wird nicht funktionieren", glaubt er. Nicht zuletzt deswegen wird Schulte + Sohn auch künftig das Gros seines Geschäfts mit der Belieferung des Handels, von der Metro über Real bis hin zu Edeka, bestreiten. Für die individuellen Wünsche - wer beispielsweise Hunger nach 450 Gramm kanadischem Bison-Filet verspürt, bestellt das genau so und kriegt das dann auch genau so bis zur Haustür geliefert - gibt es aber seit mittlerweile sieben Jahren den Onlineshop. "Wir wollen der Internet-Metzger 2.0 sein", sagt Schulte.

(RP)
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