Thema Schulprojekt Schulministerin eröffnet die Junior-Ingenieur-Akademie

Mönchengladbach · Wie Ingenieure arbeiten, zeigen Hochschule und drei Mönchengladbacher Unternehmen in zwei Schuljahren Achtklässlern des Math.-Nat. in der Praxis. Das Gymnasium hat damit die Aufnahme in einen erlesenen, von der Telekom-Stiftung unterstützten Kreis geschafft.

Raus aus der Schule und rein in die Firmen, um Naturwissenschaften und Technik praktisch zu erleben: Mit dieser Idee überzeugte das Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium nicht nur beim Wettbewerb der Deutschen-Telekom-Stiftung um die Aufnahme ins deutschlandweite Netzwerk der Junior-Ingenieur-Akademien. Auch NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann lobte jetzt bei der offiziellen Eröffnung der ersten Mönchengladbacher Junior-Ingenieur-Akademie im Wasserwerk Helenabrunn die "zukunftsweisende Zusammenarbeit" von Gymnasium, Hochschule Niederrhein und den Unternehmen Scheidt & Bachmann, NEW sowie Alstom Grid.

"Mit dem Start der Junior-Ingenieur-Akademie hat Berufs- und Studienorientierung bei uns eine ganz neue Bedeutung bekommen", sagt Ingrid Habrich, Schulleiterin am Math.-Nat. Genauso wichtig seien die Aufnahme in das bundesweite Netzwerk der Junior-Ingenieur-Akademien und damit die deutschlandweite Beachtung des Mönchengladbacher Gymnasiums.

20 Achtklässler werden in den kommenden zwei Schuljahren in vier Modulen, die dem regulären Lehrplan entsprechen, mit typischen Einstiegsthemen der Ingenieurwissenschaften vertraut gemacht. Damit das Gelernte nicht nur graue Theorie bleibt, öffnen Hochschule Niederrhein sowie führende Technik-Unternehmen ihre Tore für die Jung-Ingenieure. "Naturwissenschaften sind spannend. Darum ist die Junior-Ingenieur-Akademie ein weiterer wichtiger Schritt, um die Welt der Technik zu erleben", betont Schulministerin Sylvia Löhrmann. Denn MINT-Fächer (Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) können nur erfolgreich sein, indem Einblicke in die Praxis gewährt werden. Doch dafür brauche es Partner, die Schüler nachhaltig fördern und dabei helfen, Konkretes zu erleben.

Mit Hilfe der MGconnect-Stiftung sowie des ZDI-Zentrums Mönchengladbach konnten Firmen gefunden werden, die junge Leute für ihre Ingenieurberufe begeistern wollen. "Und nur so geht's", sagt Sylvia Löhrmann und fügt hinzu: "Es ist eine andere und viel intensivere Art zu lernen, weil Schüler wissen, was sie später im Beruf erwartet und welche Möglichkeiten es gibt." Auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, der selbst vor 40 Jahren sein Abitur am Math.-Nat. machte, lobte das Konzept bei der Eröffnungsfeier, zu der rund 80 geladene Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft gekommen waren.

Bislang gibt es deutschlandweit 67 Junior-Ingenieur-Akademien, die erfolgreich am Modellprojekt der Telekom-Stiftung teilnehmen. Allein 35 davon befinden sich in Nordrhein-Westfalen. Seit April gehört nun auch das Math.-Nat. dazu und wird von der Telekom-Stiftung mit mehr als 10 000 Euro gefördert. "Seit 2005 haben wir etwa zwei Millionen Euro in unsere bundesweit 67 Junior-Ingenieur-Akademie-Schulen investiert - ein wichtiger Eckpfeiler der technischen Bildung in Deutschland", betont Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutschen-Telekom-Stiftung.

Am Ende ihrer Rede machte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann dann noch einmal deutlich, wie wichtig es in ihren Augen ist, die strikte Trennung von Wirtschaft, Wissenschaft und Schule aufzuheben: "Wenn es uns gelingt, Hierarchien aufzubrechen, dann ist das super."

(sibr)
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